WEINHEIM. Die steigenden Rohstoffkosten am Weltmarkt wirken sich auch auf die Strompreise in Weinheim aus. „Seit geraumer Zeit schon klettern die Börsenpreise für alle Energieträger kontinuierlich nach oben.
Dadurch haben sich unsere Beschaffungskosten für Strom deutlich erhöht“, sagt Peter Krämer, Geschäftsführer der Stadtwerke Weinheim. Er fügt an: „Die Zeit günstiger Energie scheint zumindest vorerst vorbei zu sein. Nach fünf Jahren müssen auch wir erstmals unsere Preise wieder anheben.“ Denn nicht nur die Beschaffungskosten steigen, sondern auch die staatlich regulierten Netzentgelte, die für die Durchleitung von Strom zu zahlen sind, werden teurer.
Die Stadtwerke Weinheim heben den Grund- und Arbeitspreis ihrer Stromtarife zum 1. Januar 2019 entsprechend um durchschnittlich rund 4,8 Prozent an. Ein Durchschnittshaushalt mit einem Verbrauch von 3.500 Kilowattstunden jährlich bezahlt zum Beispiel in der Grundversorgung 4,17 Euro brutto mehr pro Monat. Das Unternehmen hat mit spitzer Feder kalkuliert: „Wir versorgen unsere Kunden stets so günstig wie möglich“, führt Peter Krämer aus. Die Gaspreise bleiben bei den Stadtwerken Weinheim weiterhin stabil.
Spielraum ist eng
Die staatlich bestimmten Preisbestandteile – Umlagen, Abgaben und Netzentgelte – machen mittlerweile etwa 75 Prozent des Strompreises aus. „Der Gesetzgeber legt uns enge Bandagen an, wir haben kaum Spielraum“, stellt Peter Krämer klar. Diesen nutzen die Stadtwerke Weinheim jedoch bestmöglich; durch ihre langfristige und strukturierte Beschaffung minimieren sie Preisrisiken. Die aktuelle Preisentwicklung jedoch ist nicht auffangbar: Zahlten Strom-Einkäufer für das Lieferjahr 2017 an der Energiebörse noch durchschnittlich 30 Euro pro Megawattstunde, mussten sie in diesem Jahr oft fast das Doppelte bezahlen.
CO2-Zertifikate verteuern Börsenpreis
Neben der instabilen geopolitischen Gemengelage auf der Welt tragen die Preise für Umweltzertifikate zur Verteuerung von Energie bei. Die Preise für Umweltzertifikate – auch CO2-Zertikate genannt – haben sich in den vergangenen zwölf Monaten mehr als verdreifacht. Die Zertifikate werden von der Europäischen Union herausgegeben. Um Unternehmen und Energieerzeuger zu motivieren, möglichst wenig schädliche Treibhausgase auszustoßen, werden diese jedes Jahr verknappt; dadurch steigt der Preis pro Zertifikat.
Umlagen sinken in Summe leicht
Die EEG-Umlage – die zentrale staatlich festgesetzte Umlage zur Finanzierung der Energiewende – sinkt für das kommende Jahr um 0,387 Cent auf 6,405 Cent netto pro Kilowattstunde. Gleichzeitig verzehnfacht sich eine andere Umlage: Die Offshore-Netzumlage, bisher als Offshore-Haftungsumlage bekannt. Sie dient dazu, die Netzanschlusskosten für Windparks auf hoher See zu finanzieren und wird von Energielieferanten wie den Stadtwerken Weinheim direkt an den Staat abgeführt. Unterm Strich sinken die Abgaben und Umlagen ab Januar 2019 um 0,144 Cent pro Kilowattstunde auf insgesamt 11,20 Cent pro Kilowattstunde.