Eisenberg – Wenn demnächst an Stelle einer Staumeldung auf der Autobahn ein spontanes Weinfest gemeldet wird, wissen zumindest die Eisenberger warum. Reiseleiter Chako hat’s erklärt: Wenn nämlich Stau ist, öffnet der Pfälzer den Kühlschrank in seinem Auto, nimmt ein Dubbeglas und füllt „Pälzer Woi und Wasser enoy“ und gibt es weiter. Damit werden lange Staus zum Erlebnis in der Pfalz.
Zum zweiten Mal gastierte Christian Habekost, der landauf-landab als Chako bekannt ist, am vergangenen Samstag (17.11.2018) im evangelischen Gemeindehaus (das letzte Mal war er vor 6 Jahren da). Bis auf den letzten Platz war der Theatersaal ausverkauft und in einem zweistündigen Programm strapazierte der Wahl-Bad Dürkheimer die Lachmuskeln. In seiner neuen Show „Der Edle Wilde“ macht CHAKO sein Publikum kurzerhand zur Reisegruppe und sich selbst zum Tourguide und Safari-Ranger. Ab geht’s also in den Busch der Pointen und Lachsalven, ins Unterholz der kulturellen Vorurteile und nationalen Stereotypen. Eine Comedy-Safari auf der Suche nach dem Edlen Wilden, der überall sein kann: an der Copacabana und im Wasgau, in Laos und Ludwigshafen-Oppau, im Dschungel und im Wedding, im Urwald und im Pfälzerwald, in der afrikanischen Savanne und in der städtischen Notaufnahme, da draußen und in uns allen…
Der Edle Wilde – das ist das Ideal des von Natur aus guten Menschen, der von den Zwängen der Globa-lall-isierung und des Mainstreams unverdorben in der freien Natur lebt. Er verkörpert den reinen menschlichen Geist und seine positiven Eigenschaften. Dass die Suche nach dieser besonderen Art von Mensch, zwangsläufig in der Pfalz und ihren angrenzenden Gebieten enden muss, wo die Edlen Wilden ihrem lebenslustigen Dasein frönen, überrascht keinen, der CHAKO kennt!
Und er nimmt kein Blatt vor den Mund. Egal ob die Super-Mammis, die Politiker, der Nachbar, natürlich die Lehrer. Alle nahm er aufs Korn und jeder bekam sein Fett weg. Aber auch Neues konnte man in Eisenberg erfahren. Die Ursprache der Menschheit hat Chako immer im Blickpunkt. Mit sehr viel Spitzfindigkeit, Wortakrobatik, mischen von Fremdwörtern und Pfälzer Sprache und das ganze noch in einer Wahnsinnsgeschwindigkeit ausgesprochen – das ist Chako live.
Zwischendurch wechselt er die Rolle vom Reiseleiter zurück in „Frieher war alles annerschder“ und spielte den lebenserfahrenen Pälzer in betagtem Alter. Er erinnerte sich daran, wie „mer frier a Zelt uffgebaut hot“ und heute gehen die Jungen – wenn überhaupt – mit einem Wurfzelt auf Tour. „Frieher hots des net geb“! Er ist jedenfalls von den Pfälzern und Kurpfälzern überzeugt und dass sie auch die wichtigste Gattung sind.
Als Reiseleiter mit seiner Reisegruppe – das Publikum – zog er dann los in den „Safaripark Magna Superia Palatina“. Dabei waren auch: Motzer, Schnäppchenjäger, Gefahrensucher, Body-Protzer, Liegestuhl-Reservierer, StudiosusBesserwisser und All-inclusive-Plastikbändchen-Sammler. Über jeden wusste er was.
Das Eisenberger Publikum erlebte an diesem Abend eine ONE MAN Show der Sonderklasse, die es in sich hatte. Chako verstand es, die Sympathie für sich zu wecken und gespannt seinen Ausführungen zu folgen. Lachsalve auf Lachsalve – aber immer gespickt mit hochkarätigem Wissen, Aussprache, Deutung und „so gebabbelt, dass es die Leit aach verstehn“.
Zum Schluß schwor er das Publikum auf die Pfalz, die Pfälzer, „de Woi“ und die Dubbegläser ein.
Chako in Eisenberg war ein Glücksgriff der Veranstalter, der gerne wiederholt werden darf.