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Große Nachfrage nach Leihomas, Lesepaten und Nachbarschaftshilfe: Die Ehrenamtsbörse im Haus der SeniorInnen sucht neue Helfer
Ob Leih-Großeltern, Hilfe beim Einkauf oder handwerklichen Tätigkeiten, Lesehelfer für Grundschüler oder Gartenpflege: Die Liste der Hilfeleistungen, die bei der Ehrenamtsbörse im Haus der SeniorInnen nachgefragt werden, ist lang. Das Problem: Menschen zu finden, die genau diese ehrenamtlichen Hilfen leisten wollen und auch können. Die Stadtverwaltung Bad Kreuznach ruft daher alle Bürgerinnen und Bürger auf, ihre Hilfe und Unterstützung für andere anzubieten.
„Das ehrenamtliche Engagement ist ein unverzichtbarer Bestandteil, damit wertvolle gesellschaftliche Aufgaben wahrgenommen werden können. Eine demokratische und soziale Gesellschaft ist auf Menschen angewiesen, die an der Gestaltung des gesellschaftlichen Lebens mitwirken möchten, Verantwortung übernehmen und mit ihren Möglichkeiten andere solidarisch und uneigennützig unterstützen“, wirbt Sozialdezernent Markus Schlosser für ehrenamtliches Tun.
Dirk Basmer, der die Ehrenamtsbörse beim städtischen Sozialamt koordiniert, betont: „Das Angebot wendet sich an alle Bevölkerungsgruppen, nicht nur an Seniorinnen und Senioren.“ Dabei geht die Börse über übliche Möglichkeiten des Ehrenamts, zum Beispiel in Vereinen und sozialen Organisationen, hinaus.
Die Hilfesuchenden mit den Hilfe Anbietenden zusammenzubringen, ist Aufgabe der beiden Ehrenamtsdamen Birgit Benze und Beate Keßler. Sie verkörpern seit Anfang des Jahres die Ehrenamtsbörse im Haus der SeniorInnen. Für diese Arbeit nehmen sich die beiden Beraterinnen viel Zeit, die allerdings mit jeweils 4,5 Stunden die Woche knapp bemessen ist. Doch der Einsatz und das Gespür für die richtige Vermittlung zahlen sich aus: Zwischen den Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, die von Keßler und Benze „zusammengebracht“ wurden, sind schon Freundschaften entstanden.
Die Möglichkeiten, sich bei der Ehrenamtsbörse einzubringen, sind vielfältig. In diesem Jahr wurden vor allem folgende Tätigkeiten angefragt:
- Besuch älterer, einsamer Menschen (erzählen, vorlesen, spazieren gehen)
- Hilfe beim Einkauf, Ausflugsbegleitung
- Hilfe bei handwerklichen Tätigkeiten
- Leihoma/Leihgroßeltern
- Hausaufgabenbetreuung für Schüler
- Lesehelfer für Grundschüler
- Nachhilfe in Mathematik und Französisch
- Flüchtlingshilfe
- Reparieren von Gegenständen
- Besuchs- und Begleitdienst in Pflegeheimen
- Ausbildungspaten
- Gartenpflege
- Tierbetreuung (Katzen, Hunde)
- Hilfe beim Umgang mit dem Computer
- Sicherheitstelefon/Telefonkette
Unterstützt werden durch das Angebot Privatpersonen, aber auch Krankenhäuser, Seniorenheime, Schulen, Kindergärten, Vereine und Verbände.
Wer neue Menschen kennenlernen und Sinnvolles tun möchte, kann montags von 15 bis 18 Uhr und donnerstags von 9 bis 13.30 Uhr persönlich bei Birgit Benze und Beate Keßler im Haus der SeniorInnen, Erdgeschoss, vorbeikommen oder sich per Telefon 0671/92031346 oder E-Mail ehrenamtsboerse@bad-kreuznach.de melden.
Foto: Hoffen, mit ihrem Aufruf viele Menschen für die Ehrenamtsbörse zu gewinnen, v. l.: Ehrenamtsdame Beate Keßler, Dirk Bamser, Angebotskoordinator beim Sozialamt, Ehrenamtsdame Birgit Benze sowie Beigeordneter und Sozialdezernent Markus Schlosser.
Museumsführung: Vom Haus im Wasser zum fürstlichen Schloss
Am Sonntag, 2. Dezember, um 11.15 Uhr lädt die Gesundheit und Tourismus für Bad Kreuznach GmbH dazu ein 250 Jahre herrschaftliches Leben im Amalien-Schlösschen kennen zu lernen.
Nur wenige Städte in Deutschland können sich rühmen, ein eigenes Schloss zu besitzen. “Das Amalien-Schlösschen” in Bad Kreuznach, wie es liebevoll und stolz genannt wird, hat seinen Platz inmitten einer großen Parkanlage zwischen Ellerbach und Dessauer Straße. Trotz Kriege und wechselnder Herrschaften über Jahrhunderte blieb es erhalten und beherbergt heute ein sehenswertes Museum.
Das reich ausgestattete Jagdzimmer kann für romantische Trauungen genutzt werden. Sicherlich wäre die Geschichte des Schlösschens staubtrocken, wenn nicht genügend Dokumente vorhanden wären, die längst Vergangenes wieder lebendig werden zu lassen. Drei Namen und drei Epochen haben in den letzten 250 Jahren dem Schloss ihren Stempel aufgedrückt: Puricelli und van Recum sowie als Namensgeberin Prinzessin Henriette Amalie von Anhalt-Dessau. Die Geschichte der Prinzessin spielt im 18. Jahrhundert und lässt viel Sympathie und Mitgefühl aufkommen für eine starke Frau in einer Zeit, als an den Höfen das Rokoko-Leben in vollen Zügen genossen wurde, sie sich aber dem moralischen Diktat Ihres Vaters ein Leben lang beugen musste. Fürst Leopold von Anhalt-Dessau verbannte sie wegen eines unehelichen Kindes zunächst in ein Stift nach Herford. Eine weitere wichtige Station ihres Lebens war Kreuznach. Zur Zeit Napoleons setzte auch Andreas van Recum nachhaltige Zeichen in seiner Wahlheimat Kreuznach.
Trotz eines schweren Schicksalsschlages führte er unbeirrt seine Karriere als Beamter, Politiker und Agrarreformer fort. Ende des 19. Jahrhunderts kauften Carl und Franziska Puricelli für ihren Sohn Heinrich das Schloss, das benachbarte Rittergut Bangert sowie die Kauzenburg. Noch heute kann im Schloss und Anwesen der große Reichtum der Hunsrücker Industriellenfamilie bewundert werden. Stadtführerin Elisabeth van Werden-Troll wird bei einer 90-minütigen Führung über das Leben der Schlossbewohner berichten und die Strukturen des gesamten Anwesens erklären.
Treffpunkt ist am Eingang des Schlossparkmuseums, Sonntag, 2. Dezember, 11.15 Uhr. Die Teilnahme inklusive Museumseintritt kostet 7 Euro, ermäßigt 5 Euro.