MANNHEIM – Heute vor 20 Jahren (11.12.1998) wurde der Mannheimer Polizeiobermeister Markus Paul, von dem damals 16jährigen Sascha K. heimtückisch getötet.
Damals wie heute ist uns, der Gewerkschaft der Polizei (GdP), wie auch den Kolleginnen und Kollegen der Polizei, dieser schreckliche Verlust allgegenwärtig. Weil Sascha K. seiner Freundin eine Schlange schenken wollte, brach er in der Nacht (11.12.1998) in das Zoogeschäft im damaligen Real-Markt in Mannheim Sandhofen ein.
Der Einbruchsalarm verständigte die Polizei, die mit einem Diensthund nach dem Täter im Objekt suchte. Der hatte sich zwischenzeitlich ein Messer aus dem Markt besorgt und lauerte im Kassenbereich.
Als der Diensthund ihn aufspürte, stach Sascha K. sofort auf ihn ein. Schwerstverletzt rannte dieser zu seinem Hundeführer (Streifenpartner von POM Markus Paul), der ebenfalls von Sascha K. angegriffen wurde und seine Schutzweste ihm womöglich das Leben rettete.
Als POM Markus Paul sich im Dunkeln dem Kassenbereich näherte, stach Sascha K. heimtückisch auf ihn ein. Trotz schwerer Verletzung schoss POM Markus Paul auf Sascha K. und verletzte ihn im Bauchbereich. Danach brach er zusammen.
Sascha K. wurde in einem Mannheimer Krankenhaus notoperiert und überlebte. POM Markus Paul wurde vor Ort mehrfach reanimiert und erlag anschließend seinen schweren Verletzungen.
Mannheimer GdP-Vorsitzender und Polizist Thomas Mohr, kann sich an diese Nacht noch genau erinnern.
„Ich selbst hatte Dienst und hörte über Funk, dass ein Kollege von uns schwer durch Messerstich verletzt wurde. Nach Rücksprache mit dem Führungs- und Lagezentrum fuhr ich dann ins Mannheimer Klinikum in die Notaufnahme, da ich die Familie wie auch den Markus gut kannte. Ich gehörte damals auch dem Team des Polizeipräsidiums Mannheim an, die sich bei solchen Fällen um die Kollegen nach solchen Ereignissen kümmern. Ich sah uniformierte Kollegen im Flur der Notaufnahme, mit gesenktem Kopf auf dem Boden sitzend.
Meine Frage, wo Markus sei, konnten sie mir nicht beantworten. Als ich dann zur Notaufnahme weiter vorging kam mir bereits Markus Vater entgegen, der mir unter Tränen mitteilte, dass Markus verstorben ist. Das war wie ein Schlag in mein Gesicht und ich war fassungslos! Danach begleitete ich die Eltern in den Behandlungsraum, wo Markus regungslos auf dem Behandlungstisch lag! Ich werde diesen Tag nie vergessen!“, so Mohr.
Die Anteilnahme der Bevölkerung war sehr groß und Tausende beteiligten sich an einem Trauermarsch durch die Mannheimer Innenstadt. Weil auch die Spendenbereitschaft der Bevölkerung sehr groß war, gründeten die Hinterbliebenen die „Markus-Paul-Stiftung“, die Opfer von jugendlichen Straftätern helfen soll. Aber auch im Bereich der Ausrüstung der Polizei war der Vater von POM Markus Paul, Volker Paul, der selbst Polizist war, sehr engagiert. Ihm ist es zu verdanken, dass die Polizei in Baden-Württemberg eine Mann-Ausstattung von Schusssicheren Westen einführte.
Bis heute ist er und sein zweiter Sohn der Hauptmotor der Markus-Paul-Stiftung und unterstützt Opfer und Hinterbliebene.
Sascha K. wurde damals zu einer Jugendhöchststrafe von 10 Jahren verurteilt und ist seit 2009 wieder auf freiem Fuß.
Die Angehörigen von POM Markus Paul beschrieben ihre Situation damals nach der Urteilsverkündung so: „Der Mörder unseres Sohnes bekommt 10 Jahre. Wir jedoch lebenslang!“ „Wir denken an diesem traurigen Tag an Markus und an seine Angehörigen.“, so Mohr.