Frankfurt am Main – Mehr als 50 Tage hat der Limburger Bischof Georg Bätzing im zu Ende gehenden Jahr 2018 in Frankfurt verbracht, der größten Stadt seines Bistums: „Die Visitation hat mich verändert. Und sie hat meinen Glauben vertieft.“ So berichtet er es am Silvesterabend im Jahresschlussgottesdienst im Frankfurter Kaiserdom St. Bartholomäus: „Frankfurt ist mir durch die vielen Menschen, die ich treffen konnte, und ihr lebendiges Bemühen, fromme Zeitgenossen mit Bodenhaftung und Verantwortung zu sein, außerordentlich sympathisch geworden.“
Besuche bei allen Frankfurter Pfarreien, in katholischen Einrichtungen und bei wichtigen Gesprächspartnern der katholischen Kirche in der Stadtgesellschaft, in Politik, Wirtschaft und Kultur standen in diesem Jahr auf dem Programm der Visitation. Sie haben, wie der Bischof betont, seinen „Blick für diese geschichtsträchtige bürgerliche Stadt mit ihrer internationalen Lebenskultur, ihrer Vielfalt von Religionen und Weltanschauungen und mitten darin dem engagierten Glaubenszeugnis katholischer Christen sehr geweitet“.
Drei kleine Skizzen aus einem Jahr
Im vollbesetzten Bartholomäusdom greift der Bischof drei Begegnungen aus der Fülle seiner Besuche heraus. Da ist der Besuch bei den Schwestern der Mutter Teresa am Rande des Westends, die im Bahnhofsviertel unterwegs sind und Menschen im Elend mit Butterbroten und Getränken versorgen: „Aber ihr eigentliches Anliegen ist es, diesen Menschen mit einem Brot zugleich etwas Aufmerksamkeit und Zuwendung zu schenken“, so der Bischof. Die Geste der Schwestern bringe „Gott ins Spiel dieser unwürdigen Verhältnisse, und das ist mehr als man hoffen darf.“
Da ist die Begegnung mit Menschen, die als Erwachsene getauft werden wollen. Nicht immer sei der Glaube das Ziel einer mehr oder weniger intensiven Suche nach tieferer Bedeutung des Lebens, doch die Angebote der Kirche richteten sich darauf, „den geeigneten Zeitpunkt zu finden, wo sich die Fragen der Menschen und die Antworten des Glaubens sinnvoll zusammenfügen.“ Hier müsse die Kirche sprachfähig und auskunftsbereit werden, um das Kostbare im Glauben vermitteln zu können.
Die dritte Szene, die der Bischof schildert, greift den Besuch bei den Steyler Missionarinnen in Sachsenhausen auf, die dort ein Kleidercafé und ein Nachtcafé für Frauen in Not betreiben. Hier zeige sich Kirche als sicherer Ort, betont der Bischof und hebt hervor: „Selten habe ich die Berührung von Gottesdienst und Leben, christlicher Spiritualität und gelebter Caritas, dem Kern unserer Glaubensbotschaft und den Realitäten einer Metropole so deutlich gespürt wie an diesem Tag.“