Hannover / Poznan – Am Wochenende finden in Poznan/Polen die Europameisterschaften im Rudern statt.
Nach dem erfolgreichen Saisonstart beim ersten Weltcup der Saison in Bled/Slowenien, steht mit den Europameisterschaften die nächste wichtige internationale Herausforderung für die deutschen Kaderathleten an.
Mit einem souveränen Vorlaufsieg und einer eindrucksvollen Vorstellung hat der Deutschland-Achter seine Favoritenstellung bei den Ruder-Europameisterschaften untermauert. Der Titelverteidiger setzte sich zum EM-Auftakt auf dem Maltasee mit eineinhalb Längen Vorsprung gegen den WM-Dritten Polen durch und zog direkt ins Finale am Sonntag ein.
„Wir sind sehr zufrieden, wie wir zu dem frühen Zeitpunkt der Saison gefahren sind. Das ist ja erst der erste große internationale Vergleich“,
sagte Bundestrainer Ralf Holtmeyer. Und Eric Johannesen ergänzte:
„Wir sind ein sehr sauberes Rennen gefahren. Damit haben wir zusätzliches Selbstvertrauen für Sonntag getankt.“
Vom Start weg setzte sich das deutsche Flaggschiff von den anderen Booten ab und führte schon bei der 500-Meter-Marke mit fast einer Sekunde vor den polnischen EM-Gastgebern. Der Vorsprung konnte über den konsequenten Streckenschlag und über einen effektiven Zwischensprint auf mehr als eine Länge schon bei Streckenhälfte ausgebaut werden.
„Wir sind wesentlich weiter als vor zwei Jahren – in einem anderen physischen Zustand und technisch auf einem anderen Level. Wir wollen an diesem Wochenende Europameister werden“,
sagte Hannes Ocik, einer von drei Rückkehrern im neuformierten Boot.
Eine Überraschung gab es im anderen Vorlauf. Hier setzte sich das von Erfolgstrainer Mike Spracklen trainierte russische Boot vor Holland durch. Der britische Achter mit den stärksten Ruderern von den nationalen Ausscheidungen belegte mit sechs Sekunden Rückstand nur Rang drei.
„Wir freuen uns auf das Duell am Sonntag mit Russland. Ich glaube aber, dass auch die Briten noch mal kommen werden“,
sagte Ocik. Allerdings muss Großbritannien erst einmal den Umweg über den Hoffnungslauf am morgigen Samstag nehmen.
Bei den Europameisterschaften wird der Deutsche Ruderverband zum ersten Mal in dieser Saison mit nahezu kompletter Mannschaftsbesetzung im internationalen Vergleich antreten.
„Die EM ist ein wichtiger Test und auch eine Standortbestimmung. Man muss in Europa vorn dabei sein, um die Qualifikation für Rio 2016 bei der WM zu schaffen“,
so Marcus Schwarzrock, Cheftrainer des Deutschen Ruderverbandes.
Für Lars Hartig wird das kommende Wochenende eine Premiere. Hartig ist bis zum Ende der vergangenen Saison im Leichtgewichts-Einer für Deutschland gestartet. Nach seinem Wechsel zu den schweren Athleten sind die Europameisterschaften sein erster internationaler Wettkampf, bei dem er im Männer-Einer an den Start geht.
Der Deutschland-Achter tritt in Poznan gegen den Titelverteidiger aus Großbritannien an, der seine besten Riemer dort versammelt hat.
Für die Skull-Frauen ist die EM ein Schritt zur Titelverteidigung als Weltmeister. Neu im Weltmeister-Doppelvierer der Frauen sitzt Marie-Cathérine Arnold. Sie übernimmt den Sitz von Julia Lier, die bei den Europameisterschaften gemeinsam mit Maike Adams im Doppelzweier um eine gute Finalplatzierung kämpft.
„Wer bei der WM erfolgreich sein will, muss in Poznan vorn dabei sein.“,
so Siegfried Kaidel, Vorsitzender des Deutschen Ruderverbandes. Und das müssen auch die Ruderer im Männer-Skull unter Beweis stellen. Im Doppelzweier startet Marcel Hacker gemeinsam mit Stephan Krüger. In dieser Besetzung haben die beiden vor knapp 3 Wochen beim Weltcup in Bled bereits die Goldmedaille gewonnen. Marcel Hacker nach dem Sieg in Bled (World Cup I):
"Wir werden in dieser Besetzung bei den Europameisterschaften starten. […] Erst nach den Europameisterschaften werden wir entscheiden, in welchen Booten wir in Aiguebelette starten werden. Wir sind sehr glücklich, dass wir hier im Rennen zusammengefunden haben."
Und auch der Doppelvierer ist mit zwei Olympiasiegern aus 2012 (Karl Schulze und Lauritz-Johannes Schoof) gut besetzt, die durch Hans Gruhne am Schlag ergänzt werden. Patrick Leineweber startet im Doppelvierer als Ersatzmann für den verletzten Philipp Wende.
Achter, Vorlauf: 1. Deutschland 1 (Hannes Ocik, Richard Schmidt, Felix Drahotta, Anton Braun, Maximilian Reinelt, Eric Johannesen, Malte Jakschik, Maximilian Munski, Steuermann Martin Sauer) 5:37,58 Minuten, 2. Polen 5:41,35, 3. Ukraine 5:48,82, 4. Weißrussland 5:51,99.