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Requiem für Domkapitular Josef Seuffert
Bistum Mainz
Bischof Kohlgraf würdigte langjährigen Leiter des Seelsorgeamtes Mainz. Am Mittwoch, 9. Januar, ist für Domkapitular em. Prälat Josef Seuffert ein Pontifikalrequiem im Mainzer Dom gefeiert worden. Domkapitular Seuffert war am Samstag, 22. Dezember, im Alter von 92 Jahren verstorben. Seuffert hatte unter anderem von 1975 bis 1993 das Bischöfliche Seelsorgeamt im Bischöflichen Ordinariat Mainz geleitet; seit 1981 war er Domkapitular am Mainzer Dom.
Zelebrant des Pontifikalamtes war der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf; es konzelebrierten unter anderen der Mainzer Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz, Generalvikar des Bistums Mainz, der Mainzer Domdekan, Prälat Heinz Heckwolf, sowie die Mitglieder des Domkapitels. Bei dem Gottesdienst sind auch verschiedene von Seuffert komponierte Vertonungen erklungen. Die musikalische Gestaltung hatten Domorganist Professor Daniel Beckmann an der Domorgel und Domkapellmeister Karsten Storck mit einer Schola übernommen.
Während des Requiems stand der Sarg von Josef Seuffert vor der Treppe zur Altarinsel im Westchor des Mainzer Domes. Auf dem Sarg befanden sich eine Stola und ein Kelch, als Zeichen für die Priesterwürde Seufferts, sowie das Kapitelskreuz und ein violettes Birett als Ausdruck dafür, dass er Mitglied des Mainzer Domkapitels gewesen war. Links neben dem Sarg war ein Tisch mit einem Kondolenzbuch aufgestellt. Die Beerdigung in Seufferts Geburtsort Hanau-Steinheim nimmt der Domdekan Heckwolf am Donnerstag, 10. Januar, um 10.00 Uhr vor. Nach dem Requiem in der Marienkirche findet die Beisetzung im Priestergrab der Kirche statt.
Bischof Kohlgraf würdigte Domkapitular Seuffert als „großen Priester“, der mit seinem Lebenszeugnis daran erinnere, „welches Geschenk der Glaube in jeglicher Hinsicht ist“.
Besonders prägend für ihn sei die Zeit als Soldat im Zweiten Weltkrieg und Kriegsgefangener gewesen, die er in dem Buch „Gesang hinter Stacheldraht“ aufgeschrieben hat.
Wörtlich sagte Kohlgraf: „Dem Buch fehlt jedes Pathos, auch die Frömmigkeit ist eher in kleinen Randbemerkungen zu sehen, dort, wo er etwa vom Rosenkranz oder dem Neuen Testament berichtet, die ihn begleiten, oder wie er sich freut auf die erste Beichte und die erste Heilige Messe nach Monaten. Josef Seuffert bezeugt die Erfahrung einer inneren Freiheit durch den Glauben, die Erfahrung einer Geborgenheit ohne Sicherheit.
An einer Stelle nennt er diese Erfahrung ‚Reichtum in der Armut‛. Wenn jemand einen existenziellen Kommentar zu Psalm 23 („Der Herr ist mein Hirt, er führt mich an Wasser des Lebens“) suchte, kann man ihm die Erinnerungen von Josef Seuffert ans Herz legen. Die Jahre der Gefangenschaft sind keine Hirtenidylle, aber eine starke Erfahrung eines Hirten-Gottes, der durch das Tal des Todes führt, das dem Menschen nicht erspart geblieben ist.“
Diese Erfahrungen des Krieges seien auch prägend für sein weiteres Wirken gewesen: „Die Erfahrung des Getragenseins, das Bewusstsein des Reichtums, der in der Armut verborgen ist, die Kraft des Lobes Gottes in der Musik, die Bedeutung menschlicher Zuwendung.
Das war dann der rote Faden in seiner Tätigkeit in den Kommissionen, der Jugendarbeit, im Seelsorgeamt und im Domkapitel. Einige Male bin ich ihm noch persönlich begegnet und da war etwas zu spüren von diesem inneren Feuer und dem Vertrauen in den Hirten, der uns alle führt und leitet. Wir danken Gott heute für den Menschen und den Priester Prälat Josef Seuffert. Ich werde den Psalm 23 nicht mehr singen, ohne auch an ihn zu denken und sein persönliches Glaubenszeugnis: ‚Der Herr ist mein Hirt, er führt mich an Wasser des Lebens’. Diesem Hirten vertrauen wir ihn an. Er möge wahrmachen, was der Psalm bekennt.“ Josef Seuffert wurde am 1. Juni 1926 in Steinheim/Main geboren. Am 15. Juli 1951 wurde er in Mainz von Bischof Albert Stohr zum Priester geweiht. Nach verschiedenen Kaplansstellen im Bistum Mainz wurde er Bundeskurat der Katholischen Jungen Gemeinde (KJG) in Düsseldorf (1960-1967) und später Sekretär der Kommission für das Einheitsgesangbuch „Gotteslob“ (1967-1973). Seuffert hatte von 1975 bis 1993 das Bischöfliche Seelsorgeamt im Bischöflichen Ordinariat Mainz geleitet; seit 1981 war er Domkapitular am Mainzer Dom. Ab 1993 war er bis zum Eintritt in den Ruhestand und seiner Emeritierung als Domkapitular im Jahr 1996 Vorsitzender der Liturgischen Kommission des Bistums Mainz und Leiter des Referates „Liturgie und Kirchenmusik“. Ende 2015 sind die autobiographischen Erinnerungen von Domkapitular em. Josef Seuffert über seine Zeit im Priesterseminar für Kriegsgefangene in Orléans und Chartres (1945 bis 1947) erschienen.
Das Buch „Gesang hinter Stacheldraht“ hat 104 Seiten und ist in der Reihe „Mainzer Perspektiven – Aus der Geschichte des Bistums“ erschienen. Außerdem war er Hauptschriftleiter der vom Liturgischen Institut in Trier herausgegebenen und von ihm mitbegründeten Zeitschrift „Gottesdienst“. Für seine Verdienste wurde er mit den Päpstlichen Ehrentiteln Monsignore (1975) und Päpstlicher Ehrenprälat (1986) geehrt.