Betriebsbesichtigung_Bobertag_
Manfred Bobertag demonstrierte seinen Gästen einen Auswuchtvorgang an einer von PMB entwickelten Maschine. Hier zeigt er die zum Teil winzigen Materialmengen, die beim Auswuchten entfernt wurden. Foto: Stadt Kaiserslautern

Kaiserslautern – Es ist immer wieder faszinierend zu sehen, welch innovative und in ihrem Segment höchsterfolgreiche Firmen der Wissenschaftsstandort Kaiserslautern hervorgebracht hat.

Eine davon hat Oberbürgermeister Klaus Weichel am Mittwochnachmittag gemeinsam mit WFK-Geschäftsführer Stefan Weiler besucht: Seit 2008 dreht sich bei der Präzisionsmaschinenbau Bobertag GmbH (PMB) im Hertelsbrunnenring alles ums Auswuchten – vom Zahnarztbohrer bis zum Staubsaugermotor.

Eindrucksvoll schilderte Gründer und Geschäftsführer Manfred Bobertag die Entstehungsgeschichte von PMB, die quasi sinnbildlich für viele Lautrer Start-Ups steht: Da es die für einen bestimmten Prozess benötigte Maschine auf dem Markt nicht gab, konstruierte Bobertag – damals Angestellter der TU – sie kurzerhand selbst. Bei seinem ersten Projekt habe er eine Spindel für einen Druckmaschinenhersteller bearbeitet, die so gut ausgewuchtet gewesen sei, dass der Kunde Bobertags Maschine gleich mit gekauft hat. 2008 kam es dann in Siegelbach zur Gründung der GmbH, im Februar 2018 stand der Umzug in den Hertelsbrunnenring auf dem Programm, wo PMB einen Teil des ehemaligen Gebäudes der Druckerei Gehringer belegt.

Für Kunden aus aller Welt und aus den unterschiedlichsten Branchen wuchtet Bobertag heute Bauteile aus oder entwickelt und baut komplette, hochpräzise Auswuchtsysteme für den Betrieb vor Ort beim Kunden.

„Alles, was sich dreht, kann man auswuchten“,

erklärt Bobertag. Das reicht vom Staubsaugermotor über Zahnarztbohrer bis hin zu kleinen Ventilatoren, wie sie in Auto-LED-Scheinwerfern verbaut werden. Durch den Auswuchtprozess werden die Anlagen deutlich leiser und sie halten auch länger, wie Bobertag erläutert. Angesichts immer schneller drehender Motoren – die Unwuchtwirkung steigt im Quadrat mit der Drehzahl – für die Hersteller und Endkunden ein lohnendes Invest.

In den letzten Jahren sei der Umsatz jeweils um rund 40 Prozent gewachsen. Mit derzeit 15 Mitarbeitern – darunter Maschinenbauer, Elektroniker und Programmierer – stemmt Bobertag nach eigener Aussage Projekte wie eine 30-Mann-Firma. Zeit also, behutsam zu wachsen. Sein Ziel sei es, in fünf Jahren 30 bis 50 Mitarbeiter zu haben. Dann höchstwahrscheinlich an einem anderen Standort, sicher aber in Kaiserslautern. Bobertag:

„Ich habe kein Interesse, hier wegzugehen. Ich fühle mich wohl in Kaiserslautern.“