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Pendlerbericht: Heidelberg wird als Arbeits- und Wohnort immer begehrter
Anteil der Heidelberger, die auch in ihrer Stadt arbeiten, steigt an
Immer mehr Menschen in der Metropolregion sind bereit, längere Wege zwischen Wohn- und Arbeitsort in Kauf zu nehmen, das Fernpendeln nimmt zu, und die Pendlerströme verschieben sich nach Nord-Westen. Das sind nur einige der Erkenntnisse, die aus dem Pendlerbericht 2018 hervorgehen. Vorgelegt hat ihn das städtische Amt für Stadtentwicklung und Statistik am 23. Januar 2019 im Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschuss. Dafür wertete es Daten der Bundesagentur für Arbeit aus den Jahren 2010 bis 2017 aus. Dass immer mehr Menschen zur Arbeit pendeln, ist ein bundesweiter Trend: Während im Jahr 2000 noch 53 Prozent aller Arbeitnehmer in Deutschland pendelten, waren es zuletzt rund 60 Prozent. Das geht aus einer Auswertung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung von 2017 hervor.
Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck sagte: „Der Pendlerbericht spiegelt einige unserer Beobachtungen der vergangenen Jahre eindrücklich wider. Heidelberg bietet vielen Beschäftigten in den Umlandgemeinden attraktive Arbeitsplätze und wird als Arbeitsort immer begehrter – dies untermauert die hohe Einpendlerquote. Als Wohnort ist Heidelberg ebenfalls anhaltend beliebt – das zeigt uns der starke Anstieg an Auspendlern – insbesondere der Fernpendler. Denn sie haben sich ganz bewusst für Heidelberg als Wohnort entschieden, auch wenn sie deshalb lange Wege zum Arbeitsort hinnehmen müssen. Die Ergebnisse dienen uns als wertvolle Datengrundlage – etwa wenn es an die Erstellung des Verkehrsentwicklungskonzeptes bis zum Jahr 2030 geht.“
Einpendeln: Rhein-Neckar-Kreis verliert etwas an Bedeutung
Heidelberg ist landesweit die Stadt mit der höchsten Einpendlerquote. Fast 70 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten pendeln nach Heidelberg – das sind knapp 63.100 Personen. Das größte Einzugsgebiet stellt der Rhein-Neckar-Kreis dar, mit knapp 38.000 Einpendlern (rund 60 Prozent). Betrachtet man die einzelnen Städte und Gemeinden, so kommen die meisten Einpendler aus Mannheim (knapp 5.400), gefolgt von Leimen (rund 4.200) und Eppelheim (rund 2.800).
Die Anzahl der Einpendler ist in etwa proportional zur Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten insgesamt gewachsen (14 Prozent beziehungsweise 14,3 Prozent). Der Anteil der Einpendler aus dem Rhein-Neckar-Kreis hat sich im Untersuchungszeitraum um 4,2 Prozentpunkte leicht verringert, das bedeutet, er verzeichnete einen Zuwachs von rund 2.300 Personen. Absolut betrachtet, ist der Anteil der Einpendler aus Mannheim (+ knapp 1.200), Ludwigshafen (+ rund 350), Leimen (+ knapp 310) und Weinheim (+ rund 240) am stärksten gestiegen.
Wohnen am Arbeitsort: Immer mehr Heidelberger wohnen und arbeiten in ihrer Stadt
Die Anzahl der Menschen, die in Heidelberg leben und arbeiten, ist im Untersuchungszeitraum mit 15,3 Prozent leicht überdurchschnittlich angestiegen. 2010 waren es etwa 24.300 Beschäftigte, 2017 schon etwa 28.100. Darin erkennt die Stadt Heidelberg den landesweiten Trend der Reurbanisierung wieder, das heißt Wohnen in der Stadt. Die Entwicklung der Bahnstadt und der Konversionsflächen könnte diesen Trend künftig noch verstärken, heißt es im Pendlerbericht.
Auspendeln: Fast jeder zweite pendelt ins Umland aus
Dass Wohnen in Heidelberg beliebt ist, untermauert derweil die stark angestiegene Auspendlerquote. Von den rund 51.200 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Wohnort Heidelberg pendelt fast jeder zweite ins Umland (circa 23.200). Damit hat sich der Anteil der Auspendler seit 2010 um circa 6.600 (+ 39,6 Prozentpunkte) erhöht.
Fast jeder Vierte pendelt nach Mannheim oder Ludwigshafen (mehr als 5.300). Weitere wichtige Zielgemeinden sind das Doppelzentrum Wiesloch-Walldorf (circa 3.100) und Eppelheim (über 600). Die Pendlerbewegungen in Gebiete außerhalb der Region haben ebenso stark zugenommen. Besonders profitierten dabei die Städte Karlsruhe (+ rund 200), Berlin (+ rund 200), Frankfurt (+ rund 200), Stuttgart (+ rund 130) und Darmstadt (+ knapp 90). Die Auspendler haben sich oftmals ganz bewusst für Heidelberg als Wohnstandort entschieden, so die Stadt.
Heidelberg im regionalen Städtevergleich
Im Vergleich mit anderen Städten aus der Metropolregion nimmt Heidelberg gleich vier Mal eine Spitzenposition ein: beim Bevölkerungswachstum, beim Zuwachs an sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, beim Anteil der Einpendler sowie dem Anteil der Menschen, die in ihrer Stadt leben und arbeiten.
Heidelberg wächst im regionalen Vergleich überdurchschnittlich stark: Von 2011 bis 2017 verzeichnete die Stadt ein Bevölkerungswachstum von 8,2 Prozent (+ rund 12.200 Menschen). Ludwigshafen kam auf 6,2 Prozent (+ rund 9.900), Mannheim auf 5,7 Prozent (+ rund 16.500). Auch bei der Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort liegt Heidelberg vorne: mit 14,3 Prozent Zuwachs (+ rund 11.400 Beschäftigte), gefolgt von Ludwigshafen mit 14,0 Prozent (+ rund 12.600) und Mannheim mit 11,7 Prozent (knapp 19.500).
Die Anzahl der Menschen, die in ihrer Stadt wohnen und arbeiten hat in Heidelberg ebenfalls überdurchschnittlich zugenommen. Der Anteil hat sich um 15,3 Prozent erhöht (+ rund 3.700 Menschen), in Ludwigshafen waren es 11,1 Prozent (+ knapp 3.200), in Mannheim 10,5 Prozent (+ knapp 7.000). Unter den Stadtkreisen von Baden-Württemberg hat Heidelberg die höchste Einpendlerquote (69,2 Prozent), gefolgt von Ulm (67,2 Prozent) und Baden-Baden (67 Prozent). Mannheim kommt auf 60,5 Prozent; Heidelberg dicht auf den Fersen ist Ludwigshafen (68,9 Prozent).
Bei den Auspendlern liegt Heidelberg hingegen auf den mittleren Rängen mit einer Quote von 45,2 Prozent. Weit oben ist Ludwigshafen (50,5 Prozent), gefolgt von Baden-Baden (50 Prozent) und Heilbronn (49,6 Prozent). Mannheim kommt auf 39,9 Prozent.
Hintergrund: In Heidelberg leben rund 160.000 Bürgerinnen und Bürger. Im vergangenen Jahr gab es knapp 122.000 Erwerbstätige in der Stadt. Etwa 91.200 davon sind sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort Heidelberg. Beamte, Selbstständige, mithelfende Familienangehörige und geringfügig Beschäftigte sowie Studierende wurden im Pendlerbericht nicht erfasst.
Betrachtet man den Wohnort Heidelberg, so gibt es 71.700 Erwerbstätige. Davon sind 51.200 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte – dies umfasst Menschen, die in Heidelberg leben und arbeiten, sowie die Auspendler, nicht jedoch die Einpendler.
„Poesie unterwegs“: Neue Gedichte und Kurztexte in den Straßenbahnen – 2. Auflage des 2017 gestarteten Literaturstadt-Projekts
Die UNESCO-Literaturstadt Heidelberg macht Poesie erneut mobil: Seit dem 20. Januar 2019 sind neue Gedichte und Kurztexte von Heidelberger Autorinnen und Autoren auf den Seitenscheiben in Straßenbahnen der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv) zu lesen. Verfasst sind sie alle von Heidelberger Autorinnen und Autoren. Diese sind dem jüngsten Aufruf des Kulturamts sehr zahlreich gefolgt, sich an der Aktion zu beteiligen. Unter anderem dabei sind Michael Buselmeier, Ralph Dutli und Anne Richter.
Neun verschiedene Gedichte und Kurztexte werden drei Monate durch die Stadt gefahren. Nach jedem Quartal wechseln die Texte. Bis Ende 2019 kommen die Fahrgäste so in den Genuss von 36 literarischen Texten aus der Feder Heidelberger Autorinnen und Autoren. Bei den täglich Zehntausenden Fahrgästen in den Bahnen der rnv findet Poesie so ein breites Publikum. Wer bei der Straßenbahnfahrt Gefallen an den literarischen Texten findet, hat ab sofort die Möglichkeit, im Internet mehr über die Autorinnen und Autoren aus Heidelberg zu erfahren: unter www.cityofliterature.de