Wiesbaden – „Das ist in meiner langen Karriere als hauptamtlicher Trainer eine ganz neue Erfahrung“: VCW-Chef-Trainer Dirk Groß wird wegen einer zuvor von der Volleyball Bundesliga ausgesprochenen Spielsperre am Sonntagabend bei der Partie zwischen dem VC Wiesbaden und Allianz MTV Stuttgart nicht selbst an der Seitenlinie stehen dürfen.
Hintergrund ist eine Auseinandersetzung von Groß mit dem Chef-Trainer des SC Potsdam, Guillermo Hernández. Beide Coaches hatten am vergangenen Sonntag unmittelbar nach dem hochspannenden 3:2-Auswärtssieg des VCW beim SCP am Spielfeldrand aufeinander eingeredet, nachdem Hernández den obligatorischen Handschlag mit Groß verweigert hatte. Schiedsrichter Joachim Mattner hatte den Disput im Spielberichtsbogen vermerkt. Die Volleyball Bundesliga hat daraufhin sowohl Hernández als auch Groß für je eine Partie gesperrt. Die Sperre greift für den VCW-Coach jetzt am Sonntag. Für den VC Wiesbaden wird stattdessen Co-Trainer Christian Sossenheimer als hauptverantwortlicher Trainer an der Linie stehen.
Dirk Groß sagt dazu: „Jeder Trainer möchte für seine Mannschaft nur das Beste. In unserem Sport und während eines Spiels gehören Emotionen einfach dazu. Aber es ist eben auch nur ein Spiel und da kann man danach sportlich fair miteinander umgehen.“ Das, so Groß, sei aus seiner Sicht nach Abpfiff aber nicht passiert und das habe er seinem Kollegen auf der anderen Seite auch gesagt. „Er hat das wohl anders empfunden und dann ergab ein Wort das andere“, beschreibt Wiesbadens Coach die Situation. Er selbst hätte sich, sagt Groß weiter, nicht auf diese verbale Auseinandersetzung einlassen sollen. „Das ist nun das erste Mal passiert und ich gehe davon aus, dass das einzige Mal bleiben wird.“
Der VC Wiesbaden widerspricht im Übrigen ausdrücklich der Darstellung des SC Potsdam in gleicher Angelegenheit. Der Verein hatte in seiner Veröffentlichung behauptet, dass während eines Ballwechsels zum 5:6 im fünften Satz „der Trainer des VC Wiesbaden gegen die Ballmädchen des SC Potsdam verbal zur Sache ging“ und dies der Auslöser dafür gewesen sei, dass Potsdams Trainer nach der Partie den Handschlag verweigerte. Richtig ist: Dirk Groß hatte versucht, während des laufenden Spiels das Hereinrollen eines Balls aufs Spielfeld zu verhindern und sich sogleich schützend vor das Ballmädchen gestellt. Das Schiedsgericht hatte, wie die Fernsehbilder belegen, die beschriebene Situation richtig erkannt, die Partie zunächst unterbrochen und den Ballwechsel daraufhin wiederholen lassen.