Es war das erwartet harte Match. Die deutsche Rugby-Nationalmannschaft musste beim EM-Test gegen die Connacht Eagles einiges an Lehrgeld bezahlen.
In Galway verlor die DRV XV gegen die Reservemannschaft des irischen Topteams Connacht Rugby mit 7:50 (7:31). Doch einer verpatzten Generalprobe soll bekanntlich eine gelungene Premiere folgen. Daher wird Nationaltrainer Kobus Potgieter die verbleibenden zwei Wochen nutzen, um die Mannschaft perfekt auf den EM-Auftakt gegen Titelverteidiger Georgien am 7. Februar in Heusenstamm einzustellen.
Die DRV XV war sich bereits vor Anpfiff bewusst, dass es in Irland kein leichter Gang wird. Mit Jake Heeenan und Tiernan O’Halloran liefen zwei Spieler von Connacht Rugby auf. Dazu gesellten sich die irischen U20 Nationalspieler Ciaran Gaffney, Conan O’Donnell sowie Cian Romaine. Auf der Bank nahm zudem der irische Nationalspieler Rodney Ah You Platz. Vielleicht waren es daher die großen Namen, die das Spiel der DRV XV lähmten. Denn wie im Testspiel gegen WM-Teilnehmer Namibia im November startete die deutsche Auswahl zu passiv in die Partie.
„Die Mannschaft hat zudem einfach zu unkonzentriert angefangen“,
musste DRV-Vizepräsident und Teammanager Hans-Joachim Wallenwein nach dem Schlusspfiff konstatieren. Folge: Bereits nach 13. Minuten lag die DRV-Auswahl mit 0:19 im Hintertreffen. Doch ein richtiger Weckruf wollte sich nicht einstellen.
In der deutschen Verteidigung taten sich immer wieder große Lücken auf.
„Und in den Gassen waren wir einfach ein paar Zentimeter zu kurz“,
stellte Wallenwein fest. Erst in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit konnte das deutsche Team dann ein erstes Ausrufezeichen setzten. Nach einem Fünf-Meter-Gedränge tauchte Zweite-Reihe-Stürmer Robert Mohr nach toller Vorarbeit von Prop Samy Füchsel (beide Heidelberger RK) in das Malfeld der Gastgeber ein. Innendreiviertel Raynor Parkinson (HRK) stellte mit der gelungenen Erhöhung den Halbzeitstand von7:31 aus deutscher Sicht her (40+2.). Dies sollten aber die einzigen deutschen Punkte in der gesamten Partie sein.
Die zweite Halbzeit begann wie der erste Durchgang: Connacht kam nur wenige Minuten nach Wiederanpfiff zu einem weiteren Versuch (43.) Danach fing sich die DRV XV aber und es entwickelte sich eine muntere Partie. Die deutsche Mannschaft lief immer wieder mit mehreren Phasen gegen das Malfeld der Eagles an. Doch die Hausherren standen sicher in der Verteidigung und erlaubten der deutschen Mannschaft keinen signifikanten Raumgewinn. Auffälligster Spieler zu dem Zeitpunkt war Umberto Pilla (Rugby San Dona), der für den angeschlagenen Robert Mohr ins Spiel kam.
„Umberto tat unserem Spiel gut, er war sehr agil und setzte zahlreiche gute Tacklings“,
lobte Hans-Joachim Wallenwein den jungen Stürmer. Doch in den letzten zehn Minuten mussten die DRV-Spieler der harten und körperlich fordernden Partie Tribut zollen – und nach einem Ballverlust und verpassten Tacklings zwei weitere Versuche schlucken. Die Connacht Eagles präsentierten sich die gesamte Spielzeit über gut eingespielt und waren besonders im Sturm der deutschen Mannschaft körperlich überlegen.
„Die Niederlage ist deutlich. Wir haben sehr viele Fehler gemacht. Ganz viele Ballverluste haben direkt zu Gegenversuchen geführt. Man merkt, dass wir eine lange Pause hatten und dadurch der Spielfluss und die mannschaftliche Geschlossenheit fehlen. Außerdem ist das Gassenspiel eine große Baustelle. Die zweite Halbzeit war etwas besser, aber wir haben noch viel Arbeit vor uns“,
zog Teammanager Hans-Joachim Wallenwein nach Schlusspfiff ein etwas ernüchterndes Fazit. Noch bleiben dem DRV-Trainergespann Kobus Potgieter und Pieter Jordaan 14 Tage, eine schlagkräftige Truppe für die Europameisterschaft 2015 im European Nations Cup zu formen.
DRV XV:
1 Matthias Schösser (48. Chris Howells)
2 Mika Tyumenev (49. Alexander Widiker)
3 Samy Füchsel (62. Paul Weiss)
4 Rob May
5 Robert Mohr (42. Umberto Pilla)
6 Kehoma Brenner (62. Falk Duwe)
7 Ansgar Ruhnau
8 Robert Mohr
9 Sean Armstrong (C) (62. Pierre Mathurin)
10 Jermey te Huia
11 Steffen Liebig
12 Raynor Parkinson
13 Clemens von Grumbkow (59. Carlos Soteras-Merz)
14 Hendrik van der Merwe
15 Guillaume Franke (49. Sam Harris)