Worms: Stadtnotizen

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Kreatives Nordend – Kinder und Eltern machen Kunst / Ausstellung im Rathaus noch bis 15. Februar zu sehen

Vom Landesprojekt Kita!Plus gefördert, arbeiten die städtische Kindertagestätte Ahornweg, der evangelische Lukas-Kindergarten, die katholische Kita Liebfrauen, der Integrative Tom-Mutters-Kindergarten der Lebenshilfe, die städtische Spiel- und Lernstube „Die Nordlichter“ und die Caritas Spiel- und Lernstube Nordend im ´Familiennetzwerk Nord´ zusammen. Schwerpunkte des Netzwerks sind unter anderem Angebote für Familien und das vernetzte Arbeiten in den sechs Einrichtungen im Wormser Norden.

Mit dem Kunstprojekt „Kunst und Kreativität“ haben in den Einrichtungen Kinder und Eltern unter Anleitung von Künstlerinnen und Künstlern der Region nach Ausdrucksformen gesucht: mit Tonarbeiten, Arbeiten mit Farben und Stoffen sowie Videografie.

Das Ziel des Kunstprojekts war nicht nur allein das schöpferische Gestalten mit verschiedenen Materialien und das am Ende entstandene Kunstwerk. Im Mittelpunkt stand vor allem auch das sich gegenseitige Kennenlernen und das gemeinsame Gespräch sowie die Freude der Eltern, mit den Kindern zusammen etwas Bleibendes und Schönes zu schaffen.

Vor wenigen Tagen wurde die Ausstellung mit den kreativen Arbeiten von Oberbürgermeister Michael Kissel im Rathaus eröffnet. Die Kunstwerke sind dort im Flur des zweiten Obergeschosses noch bis zum 15. Februar zu sehen.

Götter und Helden – Mythen, Sagen und Märchen / Illustrationen des Wagnerianers Franz Stassen in einer Ausstellung vom 11. Februar bis 13. April zu sehen / Eintritt frei

Heute ist er vergessen, doch in seiner Zeit war der Maler und Zeichner Franz Stassen (1869-1949) ein viel beschäftigter Künstler, dessen Illustrationen in über 250 Büchern und zahlreichen Zeitschriften weite Verbreitung fanden. Sein Stern ging um 1900 im Zuge des Jugendstils und des Symbolismus auf; befreundet war er u.a. mit dem Lebensreformer Fidus, der in seinen Jugendstil-Zeichnungen die Freikörperkultur propagierte, und mit Sascha Schneider, der die Einbandbilder für Karl Mays Romane schuf. Über 30 Jahre widmete sich Stassen der Illustrierung der Werke Richard Wagners – beginnend mit einem 12teiligen Zyklus zu ´Tristan und Isolde´ (1899), der in der Ausstellung der Stadtbibliothek im Haus zur Münze vom 11. Februar bis 13. April gezeigt wird. Auch zu zwei Ausgaben der Nacherzählung ´Die Nibelungen´ (1912) von Rudolf Herzog, einem Bestsellerautor der Wilhelminischen Epoche, und zu mehreren Märchenbilderbüchern lieferte Stassen die Abbildungen.

Vor allem die Nähe zum Bayreuther Wahnfried-Kreis (Richard Wagners Sohn Siegfried war Stassens Intimfreund) lenkte den kaisertreuen Künstler in deutschvölkische Bahnen. Im Ersten Weltkrieg zeichnete und malte Stassen für Propagandapostkarten und -flugblätter, für ein Kartenspiel (Quartett), das die militärischen und zivilen Führer des Deutschen Reiches und seiner Verbündeten zeigt, und für patriotische Bücher, darunter der Bildband ´Martin Luther. Der Gottesstreiter. Der Dichter und Sänger. Der deutsche Mann´ (1918), an dem die beiden Chefideologen des Wahnfried-Kreises Houston Stewart Chamberlain und Hans von Wolzogen beteiligt waren. Nach dem verlorenen Krieg verstärkte sich bei Stassen der Hang zur nordischen Mythologie. So schuf er etwa 150 Aquarelle zur Edda, die 1934 in einer Edda-Interpretation des Blut-und-Boden-Verlages und noch 1943 in dem luxuriös ausgestatteten Band ´Edda – Götterlieder / Heldenlieder´ abgebildet wurden. Stassens esoterische, vermeintlich nordische Bilderwelt, die sich ohne intensive Beschäftigung mit der literarischen Vorlage kaum entschlüsseln lässt, fand letztlich kein Gefallen bei den Machthabern, die eine ‚volkstümliche‘ Kunst propagierten: Die von Stassen 1934/35 entworfenen vier Edda-Gobelins für die (alte) Reichskanzlei verschwanden dort schnell im Keller, wo sie im Krieg verschollen sind. Die kritisch kommentierte Ausstellung aus dem Bestand der wissenschaftlichen Stadtbibliotheken Worms und Mainz zeigt druckgraphische Blätter, das Quartett aus dem Ersten Weltkrieg und ein Wagner-Quartett sowie Illustrationen in Bücher zu Zeitschriften, die zwischen 1898 und 1943 erschienen sind.

Die Ausstellung ist – bei freiem Eintritt – montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 13 Uhr zu sehen.