Heidelberg / Hannover – Für die 15er-Rugbynationalmannschaft der Männer war auch in Rumänien nichts zu holen. Im zweiten Spiel der Rugby Europe Championship 2019 mussten sich die Schwarzen Adler des Deutschen Rugby- Verbandes in Botosani den favorisierten Gastgebern am Ende klar mit 10:38 (3:17) geschlagen geben und findet sich damit vorerst auf dem letzten Platz im Gesamtranking wieder. Die dritte Partie der Europameisterschaftssaison wird am 2. März auf heimischem Boden stattfinden. In Heidelberg wird man dann Russland empfangen, das heute einen 64:7- Kantersieg gegen Belgien gefeiert hat.
Kapitän Sebastian Ferreira: „Wir sind heute insgesamt schwer reingekommen ins Spiel, haben dem Gegner durch viele Fehler und auch einige Undiszipliniertheiten zu viele Möglichkeiten in unserer eigenen Hälfte gegeben. An diesen Fehlern müssen wir weiter hart arbeiten. Wir haben wieder eine starke kämpferische Leistung gezeigt, das passt immer. Aber wir müssen auf dem Platz eben alles zusammenbringen, denn die verbleibenden drei Spiele sind alle richtig schwer.“
Co-Trainer Mouritz Botha: „Natürlich sind wir enttäuscht über das Ergebnis. Wir konnten unseren Spielplan heute leider nicht so umsetzen, wie wir uns das vorgestellt haben. Dazu kamen ein paar Probleme mit der Disziplin. So mussten wir früh schon einem Rückstand hinterherlaufen, den wir dann auch nicht mehr viel entgegensetzen konnten. Aber auch das müssen wir abschütteln und den Blick nach vorn auf die nächsten Aufgaben richten, die sicher nicht leichter werden.“
Die Deutschen starteten gut, und sie hatten gleich ein wenig Pech, als Verbinder Hagen Schulte es mit einem Überkick ins rumänische Malfeld versuchte, den Ball aber knapp nicht erreichen konnte (5.). Doch im Gegenzug sammelten die Rumänen die ersten Punkte ein: Das Paket der Eichen schon gut an, doch der Ball kam nach links heraus zu Ionut Dumitru, der den Versuch legte, den Florin Vlaicu sicher erhöhte (7.). Die Schwarzen Adler hielten eigentlich gut dagegen, verschenkte dann in der 14. Minute aber einen Versuch. Schulte suchte mit einem Kick auf die linke Seite Felix Lammers, doch der Ball landete direkt in den Armen von Ionel Melinte, der anschließend freie Bahn hatte und ihn bis ins deutsche Malfeld trug.
Mit der nächsten Offensivaktion kam Deutschland aber auch auf die Anzeigetafel. Nikolai Klewinghaus setzte einen Straftritt zu den Stangen und traf sicher für drei Punkte (18.). In der Folge brachten aber ein paar unkluge bzw. misslungene Kicks die Deutschen mehrfach um gute Ausgangspositionen. Und Rumänien, das auch nicht fehlerfrei spielte, sorgte aber mit schnellem Passspiel und starken Läufen immer wieder für Gefahr. Und auch in den Gedrängen hatten die gastgebenden „Eichen“ Vorteile. Daraus entstand in der 33. Minute ein Straftritt, den sie zur Gasse fünf Meter vor dem deutschen Malfeld kickten. Und einige Pick-and-Go-Phasen später tauchte ganz rechts Johannes van Heerden für die Rumänen zum Versuch ins Malfeld zur 17:3-Führung.
Deutschland kam allerdings in der ersten Halbzeit noch mal in eine gute Position nahe des gegnerischen Malfelds. Aber die Rumänen fingen ein Zuspiel von Tim Menzel heraus. Der Durchbruch konnte zwar gestoppt, der Ball zurückerobert und erneut zur Gasse vor das Malfeld gekickt werden. Aber der Gasseinwurf landete bei Rumänien, und Sekunden später ging es in die Kabinen.
Die Anfangsphase der zweiten Halbzeit war etwas zerfahren, zudem verloren die Schwarzen Adler wie schon zuletzt in Belgien Vito Lammers mit einer Verletzung. Deutschland versuchte es kurz darauf mit einer schnell eingeworfenen Gasse, leistete sich aber einen Vorball und war den Ball wieder los (46.). Die DRV XV konnte in den Gedrängen weiter nicht dagegenhalten und wurde vom Schiedsrichter dafür auch ermahnt. Wenig später erwischte es – wie angedroht – den erst zur Halbzeit eingewechselten Matthias Schösser, der mit einer Gelben Karte für zehn Minuten vom Feld musste (50.). Weil Erste-Reihe-Stürmer Samy Füchsel mit Nackenproblemen ausgewechselt worden war und nicht zurückkehren konnte, sollte es nun mit einem „uncontested scrum“ weitergehen. In der nun sehr unübersichtlichen Situation nahm Rumänien dann doch die Gasse, verlor den Ball wegen einer Regelwidrigkeit aber an die DRVer. Die befreiten sich in Unterzahl erst mal mit einem langen Kick. Für das nächste, allerdings nicht umkämpfte Gedränge musste Deutschland dann einen weiteren Spieler vom Feld nehmen. In der 56. Minute musste mit Kurt Haupt zudem ein weiterer Deutscher mit Gelb vom Feld. In so klarer Überzahl schob das rumänische Paket bis ans deutsche Malfeld, wo es zwar noch mal gut gestoppt wurde. Aber am Ende legte der erfahrene Florin Surugiu den Ball zum Versuch ab, Florin Vlaicu erhöhte zum 24:3 (58.). Immer noch in Überzahl nutzen die Rumänen den sich bietenden Platz und erhöhten den Spielstand weiter. Vladut Popa legte den Versuch, Vlaicu erhöhte sicher (61.).
Deutschland tat sich weiter schwer, in guten Positionen auch mal zuzugreifen und eine der wenigen Chancen auch zu nutzen – bis in die 68. Minute. Da schob das deutsche Paket mal gut an und brachte den Ball in den Händen von Jaco Otto zum ersten Versuch ins gegnerische Malfeld. Nikolai Klewinghaus erhöhte mit ein wenig Glück. Deutschland erhöhte jetzt och mal die Schlagzahl, gab jedoch wieder den Straftritt weg – zum Glück, ohne bestraft zu werden (73.).
Es wurde in der Folge bei beiden Mannschaften viel gewechselt, was das Spiel einiges an Struktur kostete. Die Zuschauer sahen jetzt viele Fehler auf beiden Seiten und zudem einige unnötige Nickeligkeiten. Es sah nicht mehr so aus, als würden noch Punkte hinzukommen, doch in der Nachspielzeit nahm Daniel Plai nach einem Gasseeinwurf einen freien Ball auf und spurtete ungehindert zum letzten erhöhten Versuch, der den Endstand von 10:38 aus deutscher Sicht besiegelte.
Punkte:
7:0 (7.) Versuch Ionut Dumitru & Erhöhung Florin Vlaicu
12:0 (14.) Versuch Ionel Melinte
12:3 (18.) Straftritt Nikolai Klewinghaus
17:3 (33.) Versuch Johannes van Heerden
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24:3 (58.) Versuch Florin Surugiu & Erhöhung Florin Vlaicu
31:3 (61.) Versuch Vladut Popa & Erhöhung Florin Vlaicu
31:10 (68.) Versuch Jaco Otto & Erhöhung Nikolai Klewinghaus
38:10 (80.+) Versuch Daniel Plai & Erhöhung Florin Vlaicu
Startaufstellung Rumänien:
1 Constantin Pristavita – 2 Eugen Capatana – 3 Alexandru Tarus – 4 Johannes van Heerden – 5 Marius Antonescu – 6 Mihail Macovei – 7 Adrian Ion – 8 Andre Gorin – 9 Florin Surugiu – 10 Daniel Plai – 11 Ionut Dumitru – 12 Florin Vlaicu – 13 Vladut Popa – 14 Vladut Zaharia – 15 Ionel Melinte
16 Ovidiu Cojocaru – 17 Alexandru Savin – 18 Alexandru Gordas – 19 Dorin lazar – 20 Cristi Chirica – 21 Alexandru Tigla – 22 Alexandru Bucur – 23 Marius Simionescu
Startaufstellung DRV:
1 Tobias Williams – 2 Kurt Haupt– 3 Samy Füchsel – 4 Jörn Schröder – 5 Eric Marks – 6 Emil Rupf – 7 Jaco Otto – 8 Sebastian Ferreira – 9 Tim Menzel – 10 Hagen Schulte – 11 Felix Lammers – 12 Wynston Cameron-Dow – 13 Vito Lammers – 14 Nikolai Klewinghaus – 15 Harris Aounallah
16 Dasch Barber – 17 Julius Nostadt – 18 Matthias Schösser – 19 Elias Haase – 20 Felix Martel – 21 Morne Laubscher – 22 Eden Syme – 23 Samuel J. Harris
Gelbe Karten: — / Matthias Schösser (50.), Kurt Haupt (56.)
Schiedsrichter: Nika Amashukeli, Tornike Gvirjishvili, Irakli Tchanukvadze (GEO)