Karlsruhe – Er war ein echter Filmstar und wurde wie ein solcher bei seinem Umzug im Jahr 2016 von Schweden nach Deutschland im Zoo Karlsruhe empfangen. Gestern ist der hochbetagte Hellrote Ara Douglas, besser bekannt als Rosalinda aus dem Kinderfilm Pippi in Taka-Tuka-Land, mit 51 Jahren im Zoo Karlsruhe an Altersschwäche gestorben.
Im Jahr 1970 war sein größter Auftrit, der ihn einem Millionenpublikum bekannt machte: Im Film leistete der Papagei Pippis Vater Kapitän Efraim Langstrumpf, der von Piraten gefangen genommen worden war, im Verlies als Spion Gesellschaft. Falls der Gefangene im Schlaf reden sollte und so das Versteck des Schatzes verraten, hätte dies Rosalinda den Piraten am nächsten Tag erzählen sollen.
Seinen Lebensabend sollte Douglas in einem Reptilienzoo in Malmö verbringen. 2003 forderten die Behörden, dass er eingeschläfert werden solle, da die notwendigen Papiere für das Tier nicht vorlagen. Ein großer Aufschrei erfolgte, 50.000 Unterschriften wurden gegen die Tötung gesammelt. Auch Inger Nilsson, die damals im Film Pippi Langstrumpf gespielt hatte, nahm an der Aktion teil. Der frühere Besitzer konnte jedoch schließlich nachweisen, dass Douglas legal aus Brasilien importiert worden war. Douglas durfte weiterleben.
Im Jahr 2016 änderten sich dann die Vorgaben zur Papageien-Haltung in Schweden. Die Behörden forderten eine deutlich größere Voliere, was dem dortigen Zoo nicht möglich war. Erneut wurde eine Einschläferung des bekannten Tiers gefordert. Zoodirektor Frank Madsen startete einen Medienaufruf, was diesmal zu einem Aufschrei in ganz Europa führte.
Viele Privatpersonen und Zoos boten damals Douglas Asyl an, auch der Karlsruher Zoodirektor Dr. Matthias Reinschmidt. Schnell wurde man sich einig, dass Douglas ins Badische umzieht und dort einen Altersruhesitz bekommt. „Bei dem Begrüßungsfest wurden wir selbst überrascht von dem riesigen Medieninteresse und den hunderten Besuchern, die den original Pippi-Langstrumpf-Papagei sehen wollten“, erinnert sich Reinschmidt an den 11. Mai 2016.
Douglas lebte sich gut ein und fand vor allem in der Tierpflegerin Maria Rüssel eine besondere Bezugsperson. „Wir haben uns von Anfang an verstanden. Er war ein einzigartiger Papagei mit einem tollen Charakter. Zwischen uns bestand eine echte Freundschaft“, betont die Tierpflegerin, der der Verlust des Papageis trotz des enormen Alters sehr nahe geht.
„Bis auf seine bekannten Altersbeschwerden, er musste sich manchmal etwas auf den Ast legen, um die Gelenke zu entlasten, ging es ihm bis zuletzt gut“, erzählt Reinschmidt. „Gestern sind Douglas dann immer mehr die Kräfte geschwunden. Ich habe ihn zusammen mit unserer Tierärztin untersucht. Man konnte direkt merken, wie er immer schwächer wurde“, so Papageienexperte Reinschmidt.
Die letzten zwei Stunden seines Lebens verbrachte der menschenbezogene Vogel auf dem Arm des Zoodirektors: „Auch wenn er für einen Ara ein fast biblisches Alter hatte, es hat mich doch unheimlich berührt, als er gestorben ist.“ Mit Douglas hat der Zoo Karlsruhe nur kurz nach dem Tod der Elefantenkuh Rani eine zweite Tierpersönlichkeit verloren, an die sich fast alle Besucher mit Freude zurückerinnern werden.