Waldfischbach-Burgalben – Pünktlich zum Einsetzen des Frühjahrsniederschlags im März haben die Laubholzpflanzungen im Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen begonnen.
In den nächsten Tagen werden in den Gemeinden Waldfischbach-Burgalben, Steinalben, Geiselberg, Schmalenberg, Erfweiler und Vorderweidenthal und der Hembach-Genossenschaft insgesamt rund 8.300 Bäume gepflanzt. Anstelle von Fichten- und Douglasienwäldern sollen artenreiche Laubwälder entstehen. Neben Traubeneichen und Wildkirschen werden dieses Jahr vor allem Bergahorne gesetzt.
Bereits 2017 fand im Rahmen des EU-Projekts „LIFE Biocorridors“, das im französischen und deutschen Teil des Biosphärenreservats durchgeführt wird, eine Pflanzaktion in den Revieren Ganerben und Jerusalemsberg bei Bad Dürkheim statt. Damals wurden insgesamt 6.000 Rotbuchen, Traubeneichen, Ebereschen, Winterlinden, Haselbäume und Hainbuchen gepflanzt. Bisher ist auf diese Weise durch das Projekt auf 12,4 Hektar Wald mit dem Umbau zu Laubmischwäldern begonnen worden. Gemeinsam mit den Forstämtern und zuständigen Revierleiterinnnen und Revierleitern wurden zunächst Flächen identifiziert, die im Biotopverbund eine wichtige Rolle spielen oder in der Nähe von Grünbrücken liegen. Nachdem Durchforstungsmaßnahmen durchgeführt wurden oder durch natürliche Ursachen wie Windwurf oder Käferbefall lichte Bereiche im Nadelwald entstanden sind, war Platz geschaffen, um andere Baumarten zu pflanzen.
Die natürlich im Pfälzerwald vorkommende Baumart ist die Rotbuche. Allerdings ist der Pfälzerwald in vielen Teilen durch den forstlichen Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg geprägt, durch den – auch auf ehemaligen Acker- und Grünlandflächen – hauptsächlich Nadelhölzer wie Fichte und später auch Douglasie angepflanzt wurden. Nadelholzdominierte Wälder besitzen eine geringere Artenvielfalt als Mischwälder, die in der Regel bei entsprechendem Alter auch eine größere Anzahl an Habitaten bieten. Dazu gehören etwa Höhlen, Spalten, Rindentaschen und Mikroböden, also Anhäufungen von organischem Material, wie es zum Beispiel in Astgabeln aufliegt. Durch den Umbau mit standorttypischen Laubbäumen wird eine natürliche Waldzusammensetzung als Mischwald angestrebt. So werden auch besonders schützenswerte Tierarten wie der Schwarzspecht, Mittelspecht, Grauspecht, die Bechsteinfledermaus, der Hirschkäfer, die Wildkatze und der Luchs gefördert.
Zum EU-Projekt „LIFE Biocorrdidors“
Das EU-Projekt „LIFE Biocorridors“ will ein grenzüberschreitendes ökologisches Netzwerk im Biotopverbund Pfälzerwald-Nordvogesen schaffen. Hierfür werden verschiedene Maßnahmen in Wald, Wiesen und an Wasserläufen durchgeführt. Im Offenland geht es darum, Streuobstwiesen sowie magere Wiesen und Weiden zu bewahren oder neu anzulegen. Weiterhin soll ein Netz an Altholzinseln entstehen, der Laubwaldanteil erhöht und natürliche Bachuferwälder sollen wiederhergestellt werden. Fließgewässer sollen wieder durchlässig und Feuchtgebiete gepflegt werden. Für das Projekt „LIFE Biocorridors“ werden insgesamt 3,6 Millionen Euro durch die Europäische Union sowie durch die Projektpartner in Frankreich und Rheinland-Pfalz zur Verfügung gestellt. Die Umsetzung der Maßnahmen wird vom Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten Rheinland-Pfalz mit 540.000 Euro gefördert.