Groß wie schon lange nicht mehr war das LG Region Karlsruhe-Aufgebot an qualifizierten Athlet/innen für die diesjährigen Deutschen Meisterschaften in Ulm. Zwei bewegende Tage am Rande der Schwäbischen Alb brachten für die LGR schließlich insgesamt tolle Ergebnisse.
Den Anfang machte am Samstagmorgen die 4 x 400m Staffel der männlichen Jugend U20, die in der Besetzung Pascal Kleyer, Philipp Ziel, Stefan Kohler und Nils Kruse in 3:27,19 min das Finale zwar um gute zwei Sekunden verfehlte, mit Rang 13 aber nach langen Jahren endlich einmal wieder eine schnelle Langsprint-Staffelleistung bei Deutschen Meisterschaften bringen konnte.
Am Samstagnachmittag startete dann Sarah Gedemer über 100m der Frauen. Dort fand die 18-jährige Abiturientin in ihrem Vorlauf nach einem gelungenen Start sehr gut ins Rennen, konnte aber im letzten Teil der Strecke die Körperposition nicht ganz halten und erreichte so mit guten 11,99 sec. bei allerdings etwas zu starkem Wind das Ziel. Eine tolle Vorstellung lieferte Niko Gaedicke über die 100m der Männer ab. Nach sehr starkem Start verlor auch er im letzten Teil etwas die optimale Körperlage, überquerte aber dennoch die Ziellinie in tollen 10,48 sec. – leider blies auch hier der Wind mit 4,0m/s zu stark und verhinderte die Anerkennung für die Bestenliste. Immerhin konnte sich Niko damit aber für denjenigen Zwischenlauf qualifizieren, in dem die deutschen Sprinter in neue Sphären rannten und Julian Reus per Fotofinish mit neuem Deutschen Rekord von 10.05 sec. siegte. Der angehende Elektroingenieur Gaedicke sprintete in dem Klassefeld bei zulässigem Rückenwind in sehr schnellen 10,52 sec. (PB) über die Ziellinie und belohnte sich damit selbst für einen tollen Wettkampf.
Derweil hatte Julian Howard seine Weitsprungkonkurrenz aufgenommen, die angesichts des späteren Erfolges des unterschenkelamputierten Paralympics-Siegers Markus Rehm noch für viel Gesprächsstoff sorgen wird. Der KIT-Student begann seinen Wettkampf nach acht Wochen Sprungpause etwas unsicher mit 7,64 Meter, eröffnete sich damit aber die Möglichkeit in den restlichen Versuchen angreifen zu können. Mit jedem Sprung wurde das Vertrauen größer, doch immer wieder machte Julian seine Sprünge durch einen zu langen letzten Schritt ungültig. Nach 7,90m im vierten Durchgang folgten zwei weitere, sehr gute Versuche, die aber gleichfalls übertreten waren. Trotz nur zwei gültiger Sprünge ließ Julian schließlich – abgesehen vom höchst umstrittenen Sieger Rehm und dem zweitplatzierten Christian Reif – die gesamte nationale Weitsprungelite hinter sich und zeigte sich mit seinem dritten Rang entsprechend „semi-zufrieden“. Vor diesem Hintergrund scheint Julians Hoffnung, doch noch für die EM in Zürich benannt zu werden, vielleicht nicht ganz unberechtigt.
Etwa zeitgleich mit dem denkwürdigen „Weitsprung-Ereignis“ fand im Ulmer Stadion die 3.000 Meter Hinderniskonkurrenz statt. Dort war für die LGR Jan Lukas Becker am Start, der noch vor Wochenfrist in einem international besetzten Feld im belgischen Heusden mit 14:25,91min. eine neue Bestzeit über 5.000 Meter gelaufen war. Am Ende des für Jan Lukas ungewohnten Ulmer Bummelrennens, das mit plötzlichen Tempowechseln durchsetzt war, standen 9:09,17min. und Rang 11 zu Buche.
Am zweiten Wettkampftag standen schließlich noch die Staffeln und die Langstreckler aus LGR-Sicht im Fokus. Als reine Jugendstaffel mit zwei U18-Sprinterinnen war unser Quartett im Vorfeld die Norm für die DM gelaufen und setzte sich nun in Ulm hervorragend in Szene. Rebecca Brandauer am Start folgte Nina Garay auf Position zwei, ehe Sarah Gedemer mit einem tollen Kurvenlauf Suhaila Khorassani mit großem Vorsprung auf die Zielgerade schickte, die den Laufsieg für die LGR perfekt machte. Mit 47,89 sec. war das Quartett erneut unter der 48 Sekunden-Grenze geblieben, belegte damit in der Gesamtabrechnung Rang 10 und offenbarte durchaus weitere Steigerungsmöglichkeiten, die das gemeinsame Ziel Endlauf bei der Jugend-DM machbar erscheinen lassen.
Dieser guten Leistung wollten dann die LGR-Männer nicht nachstehen. Mit Alexander Geng am Start und Marco Rumbach auf Position zwei konnte man sich im Pulk der Staffeln behaupten, ehe Niko Gaedicke eine sehr gute Kurve lief und an Thomas Ziegler übergab, der den Staffelstab sicher nach Hause brachte. Am Ende konnte sich das Quartett, das schließlich mit 41,63 sec. Platz 14 im Gesamtklassement belegte, über eine neue Saisonbestleistung freuen.
Den aus LGR-Sicht letzten Höhepunkt, die am frühen Abend stattfindende 5.000 Meter-Konkurrenz, nahmen schließlich gleich zwei LGR-Athleten in Angriff. In dem sehr starken 29er Feld belegte Frederik Unewisse letztlich nach einem gleichmäßigen Rennen mit tollen letzten 300 Metern in neuer pers. Bestzeit von 14:22,06sec. einen guten 14. Platz. Jannik Arbogast, der nach der langen Saison und mehreren Uniprüfungen müde schien, lief in ordentlichen 14:34,60 min. zu Rang 20.
Als Fazit des diesjährigen Saisonhöhepunkts der Leichtathleten bleibt festzuhalten, dass die LG Region Karlsruhe nach vielen Jahren weitgehender Abstinenz seit kurzem auch wieder auf nationaler Ebene ein gewichtigeres Wörtchen bei der Vergabe der Titel mitreden kann.