Zum 29. Elfsteden Roeimarathon am 30. und 31. Mai 2014 pilgerten wieder über tausend Teilnehmer nach Leeuwarden, Friesland zum LRV Wetterwille – darunter viele ehemaliger Wettkampfruderer.
14 Ruderinnen und Ruderer des Karlsruher Rheinklubs Alemannia (KRA) waren bereits am Vortag zur Kultregatta angereist. 107 in- und ausländische Teams gingen am Leeuwardener Prizenpark um 20 Uhr an den Start, um die ganze Nacht hindurch bis zum späten Nachmittag des folgenden Tages zu rudern. Die ca. 210 km lange Kanalstrecke sollte in möglichst kurzer Zeit mit Dreier-, Sechser- oder Zwölferteams zurückgelegt werden. Gerudert wurde ausschließlich mit Doppelzweier- C Gigbooten – in der Offenen Kategorie, Herren Senioren, Damen, Gemischt, Buiten 3, Buiten 6 und Tourkategorie.
Es gab ein großes Gedränge auf dem engen Kanal in Leeuwarden als die Teams Richtung Norden nach Dokkum starteten. Mit Positionslampen ausgestattet ruderten sie schon bald in die Dunkelheit – einmal um die Stadt, dann auf gleicher Route wieder zurück nach Leeuwarden-Wetterwille. Rita Wittelsbergers (KRA) und ihr „Karlsruhe-Bückeburg-Köln“-Team startete in der Tour-Kategorie. 4 Ruderinnen und 7 Ruderer wechselten nach jeder Etappe die Dreier-Bootsbesatzung. Schnell musste die Stempelkarte abgestempelt werden bevor es nach Süden Richtung Sneek weiterging – über Ijlst durch das Sloter Meer, eine Runde durch Sloten, dann Richtung Westen bis Stavoren. Hier hatten die Boote schon über die Hälfte der Strecke hinter sich. Ein stimmungsvoller Sonnenaufgang motivierte die schlaflosen Teams zum Weiterrudern und Durchhalten. Dicht am Ijsselmeer führt der Kanal wieder nordwärts nach Hindeloopen. Weiter über Workum, Bolsward nach Harlingen. Eine Herausforderung für die Steuerleute – unübersichtliche Kanäle mit niedrigen Brücken mussten mit „Ruder lang, hinlegen und im Wechsel backbord und steuerbord Ruder lang“ gemeistert werden. Jetzt bloß nicht verfahren im Kanal-Labyrinth – mit Karte und Navigationsgerät ausgestattet ruderte die Damenmannschaft des Tourteams die beiden letzten Etappen über Franeker zum LRV Wetterwille, dem Finish am Leeuwardener Froskepôlle. Gesamtzeit: 21:59 Stunden – ca. zwei Stunden langsamer als die junge Mannschaft aus Wetterwille.
Eine besondere Herausforderung war das Marathonrennen für das Dreier-Buiten-Team „Quo vadis?“ mit Matthias Auer (KRA), Sebastian Frohn (KRA) und Ulf Hintze vom Stuttgarter-Cannstadter Ruderclub. Sie wollten die Sache ganz alleine durchziehen – und waren die ganze Nacht bis zum nächsten Tag um 16:38 Uhr auf dem Wasser unterwegs. Sie kämpften gegen 6 starke Mannschaften und konnten alle schlagen. 35 Minuten vor den Ruderern aus Neuwied erreichte das Buiten-Team auf Platz 1 in 20:17 Stunden das Finish.
Das „MüMüBüKaKi“-Team um Wolfdietrich Jacobs (KRA) – Helge Backhaus (KRA), Andreas Bültmann, Ruderriege Schaumburgia Bückeburg; Gerhard Hoffmann, Kitzinger RV; Jörg Reinhardt (KRA) und Reinhard Schulz, Mühlheimer Wassersport Köln erruderte seinen vierten Sieg in der Buiten 6 Kategorie. „ Die ortskundigen Gegner aus Deventer waren sehr deutlich jünger und noch deutlicher größer als wir. Sie haben am Start versucht uns abzuschütteln – aber schon auf der ersten Etappe wurden sie von uns eingeholt“ so Wolfdietrich. „Mit Conny Immesberger, Andreas Roth und Wolfgang Brocks war ein absolutes Premium-Landteam zur Stelle“, sie brachten zuverlässig den Versorgungsbus zu den Etappenwechseln und waren stets hilfsbereit zur Stelle „…wir Ruderer mussten uns um nichts kümmern… es wäre super, wenn wir diese homogene Crew zusammenhalten könnten“ strahlte Wolfdietrich. Sein Team besiegte 7 Boote in der Buiten 6 Kategorie in 19:28 Stunden. Es folgte eine schmissige Siegerehrung mit Tschingderassabumm. Die Ruderhelden wurden mit Wanderpokal fotografiert. Das „MüMüBüKaKi“-Team ist hier zum vierten Mal eingraviert – kein anderes Team durfte bisher darauf verewigt werden.
Ausgeschlafen und mit zwei Siegen im Gepäck, die auch aufgrund Ritas gelungener Vorplanung und Organisation zustande gekommen sind, konnten die Sportlerinnen und Sportler am nächsten Tag sehr zufrieden und glücklich die Rückreise antreten.