Kirchheim an der Weinstraße – Das klavierbegleitete Kunstlied zählt zu den faszinierendsten Gattungen der Musikgeschichte. Der Kirchheimer Konzertwinter widmet sich darum alljährlich im Rahmen eines Liederabends, diesmal am Sonntag, 28.April 2019, 17:00 Uhr, in der St.Andreas-Kirche in Kirchheim, intensiv dieser äußerst facettenreichen Kunstform.
Die wunderbaren Liedschöpfungen besonders der Komponisten der Romantik haben mittlerweile in Kirchheim eine treue Anhängerschaft gefunden. Unter dem jahreszeitgemäß frühlingshaften Titel „Die linden Lüfte sind erwacht…“ kommen in diesem Jahr Werke von vier herausragenden Vertretern der Romantik, Franz Schubert, Clara und Robert Schumann sowie von Johannes Brahms zur Aufführung. Darunter befinden sich so berühmt gewordene Vertonungen wie das Schubertsche Ständchen (Leise flehen meine Lieder…), die Schumannsche Mondnacht (Es war, als hätt der Himmel die Erde still geküsst) oder die Feldeinsamkeit (Ich ruhe still im hohen grünen Gras) von Johannes Brahms. Die damals weltberühmte Pianistin Clara Schumann, deren 200. Geburtstag in diesem Jahr gefeiert wird, ist im Kirchheimer Programm mit expressiven Vertonungen wie Die stille Lotosblume oder Lorelei vertreten, die auch ihre Meisterschaft als Komponistin unterstreichen. Vortragende sind – solistisch und im Duett – die Mezzosopranistin Elvira Bill, die mit ihrer herrlich dunklen Stimme schon mehrmals das Kirchheimer Publikum zu begeistern vermochte, und der Bassbariton und Bachpreisträger Dominik Wörner, der mit großer Ausdruckstärke und ungemein klarer Diktion zu überzeugen weiß. Am Klavier begleitet die beiden Liedsänger der renommierte Ausnahmepianist Michael Gees aus Köln, der weltweit als Solist und einfühlsamer Liedbegleiter tätig ist und es insbesondere versteht, künstlerische Freiräume seines Klavierparts auszugestalten sowie mit improvisatorischer Raffinesse von einer Thematik zur anderen hin überzuleiten. Auf die facettenreichen Interpretationen dieses Liedtrios darf man sehr gespannt sein.
Elvira Bill studierte Gesang bei Christoph Prégardien. Wichtige sängerische und gestalterische Impulse erhielt sie zusätzlich von Reinhard Becker, Ingeborg Danz, Thomas Heyer, Kai Wessel und Michael Gees. Ihr Repertoire reicht von alten Meistern bis zur zeitgenössischen Musik. Als Solistin sang sie unter Leitung namhafter Dirigenten wie Peter Neumann, Marcus Creed, Sylvain Cambreling und Helmuth Rilling. Bereits zu Beginn ihrer jungen Karriere war sie in der Berliner, in der Kölner und der Essener Philharmonie, der Düsseldorfer Tonhalle sowie beim Rheingau Musikfestival überaus erfolgreich zu erleben. Konzertreisen führten sie in viele Städte Deutschlands und Europas als auch nach Russland, China und in den Oman. Elvira Bill ist Preisträgerin des Mendelssohn-Bartholdy-Wettbewerbs Berlin 2010 in der Wertung Vokalensemble.
Dominik Wörners besondere Leidenschaft gilt der Pflege der Liedkunst. Seine überaus kultivierte und herrlich warm timbrierte Stimme und sein großer Stimmumfang beeindrucken zutiefst. Der weltweit gefragte Künstler hat eine breite Ausbildung erfahren (Kirchenmusik B &A, Musikwissenschaft, Cembalo, Orgel, Gesang). Prägende Gesangslehrer waren Jakob Stämpfli und Carol Meyer-Brütting. Mit dem Gewinn des 1.Preises beim renommierten Bachwettbewerb in Leipzig 2002 begründete er eine internationale Karriere, die ihn in die wichtigsten Konzertsäle der Welt führte. Eine enge Zusammenarbeit verbindet ihn mit dem Bach Collegium Japan und Masaaki Suzuki.
Michael Gees, einer Musikerfamilie entstammend, entdeckte schon mit drei Jahren das Klavier für sich. Neunjährig wurde er bereits Stipendiat des Salzburger Mozarteums. Als Jugendlicher studierte er an den Hochschulen in Wien und Detmold, verließ jedoch mit 15 Jahren Elternhaus, Schule, Hochschule und Konzertpodium und hielt sich mit Gelegenheitsarbeiten über Wasser. 1974 ergab sich eher zufällig die Möglichkeit eines Klavier- und Kompositionsstudiums an der Musikhochschule Hannover. Seit 1980 arbeitet er als freischaffender Pianist und Komponist. 1989 gründete er forum kunstvereint e.V., das in das 2001 in Gelsenkirchen eröffnete Consol Theater aufgegangen ist. Hier werden Menschen ermutigt, eigene künstlerische Impulse zu verwirklichen. Seit 2009 lehrt er vokale und instrumentale Improvisation und Liederfindung an der HfMT Köln.
Der Eintritt zu dem außergewöhnlichen Konzert ist frei – am Ausgang wird um Spenden gebeten.