Wetzlar – (ots) – Ohne jegliche Rücksicht und schwerste Verletzungen in Kauf nehmend, flüchtete am Sonntagmorgen 14.04.2019, ein 34-Jähriger vor der Polizei. Die beiden Polizisten und eine Begleiterin mussten zur Seite springen, um nicht angefahren zu werden. Ein Wetzlarer Richter ordnete Untersuchungshaft, unter anderem wegen versuchten Mordes, gegen den in Dietzhölztal lebenden Mann an.
Gegen 05.35 Uhr fiel der Polizeistreife ein grüner Audi A4 auf dem Gelände der Tankstelle in der Bergstraße auf. Mit im Funkwagen saß eine Rechtsreferendarin der Staatsanwaltschaft Gießen, die ein Praktikum absolvierte.
Die Polizisten entschlossen sich den Fahrer zu kontrollieren und fuhren auf das Gelände.
Der Fahrer kehrte nach dem Bezahlen zu seinem Wagen zurück und bemerkte die Polizisten. Er stieg schnell ein und fuhr in Richtung Waschstraße davon, um der Kontrolle zu entgehen. Dort musste er jedoch drehen, da ihm der Weg versperrt war.
In der Zwischenzeit stellten die Polizisten ihren Streifenwagen in den Weg, stiegen gemeinsam mit ihrer Begleiterin aus, gingen auf den Audi zu und forderten den Fahrer deutlich auf stehen zu bleiben.
Jetzt beschleunigte der 34-Jährige mit quietschenden Reifen seinen Audi und fuhr auf die beiden Kollegen zu.
Die Polizisten und ihre Begleiterin mussten sich mit einem Sprung zur Seite vor einem Zusammenstoß retten, einen der Polizisten erwischte der Audi leicht am Bein. Alle drei blieben unverletzt.
Der Flüchtende fuhr ohne zu bremsen durch eine ca. ein bis anderthalb Meter breite Lücke zwischen dem Funkwagen und einem weiteren Pkw, der im Tankstellenbereich stand, hindurch und drückte die Fahrzeuge auseinander. Anschließend fuhr er mit hoher Geschwindigkeit in Richtung Innenstadt davon. Mit dem demolierten Streifenwagen nahmen die Polizisten die Verfolgung auf.
Letztlich verlor der Dietzhölztaler am Kreisverkehr zwischen Dalheim und Aßlar die Kontrolle über seinen Audi und krachte in eine Leitplanke. Dort nahmen ihn die Verfolger fest.
Da der 34-Jährige unter dem Einfluss von Alkohol und Drogen stand, musste er sich auf der Wetzlarer Wache einer Blutentnahme unterziehen. Den Sonntag sowie die Nacht auf Montag verbrachte er im Polizeigewahrsam.
Der Audi ist nicht zugelassen, die an ihm angebrachten Kennzeichen sind gestohlen. Der Dietzhölztaler ist zudem nicht im Besitz eines Führerscheins.
Die Polizei ermittelte in der Vergangenheit bereits mehrere dutzend Male, unter anderem wegen Eigentums- und Gewaltdelikten sowie wegen Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz, gegen den 34-Jährigen.
Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Wetzlar wurde er am Montagnachmittag (15.04.2019) einem Richter am Amtsgericht Wetzlar vorgeführt.
Der erließ Untersuchungshaftbefehl wegen versuchten Mordes.
Die Staatsanwaltschaft geht momentan davon aus, dass der 34-Jährige durch das gezielte Zufahren auf die Polzisten und ihre Begleiterin billigend in Kauf nahm, dass diese hätten schwer verletzt bzw. getötet werden können.
Zudem ermitteln Staatsanwaltschaft und Polizei wegen Diebstahls, Fahrens unter Alkohol- und Drogeneinflusses, Verkehrsunfallflucht sowie Gefährdung des Straßenverkehrs.
Er sitzt nun in einer hessischen Untersuchungshaftanstalt ein.
Die Ermittlungsbehörden bitten Zeugen des Vorfalls auf der Tankstelle und der sich anschließenden Verfolgungsfahrt durch Wetzlar bis zum Kreisverkehr zwischen Dalheim und Aßlar, sich unter Tel.: (06441) 9180 bei der Polizeistation Wetzlar zu melden.