Haßloch – Die Bauchspeicheldrüse ist mit einem Gewicht von ca. 130 – 150 Gramm ein recht kleines Organ, sie ist jedoch von größter Bedeutung für unseren Stoffwechsel: Zum einen reguliert sie den Blutzuckerspiegel, zum anderen produziert sie die notwendigen Enzyme für die Verdauung und ermöglicht damit die Umwandlung der Nährstoffe. Wenn sie ausfällt oder nur eingeschränkt funktioniert kann es zu schwerwiegenden Erkrankungen kommen. Prof. Dr. Stefan Grüne, Internist und Gastroenterologe, spricht über akute und chronische Entzündungen sowie über bösartige Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse. Am Mittwoch, 15. Mai ab 19 Uhr im DRK-Haus des DRK Ortsvereins Haßloch-Meckenheim e.V., Rot-Kreuzstr. 9 in Haßloch. Der Eintritt ist frei, eine Reservierung ist nicht notwendig.
„Leider sehen wir zunehmend Erkrankungen in diesem Bereich“, stellt Prof. Dr. Stefan Grüne, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin 2 und Gastroenterologie im Marienhaus Klinikum Hetzelstift Neustadt im Klinikalltag fest. Sowohl die akute als auch die chronische Bauchspeicheldrüsen-Entzündung seien gut therapierbar, dabei spiele die Früherkennung über einen schmerzlosen Ultraschall oder eine Blutuntersuchung eine immer größere Rolle.
In seinem medizinischen Fachvortrag geht Prof. Grüne auf Anatomie und Funktion der Bauchspeicheldrüse ein und erläutert Ursachen, Symptome, Diagnosemöglichkeiten sowie die entsprechend einzuleitenden Therapien. „Schmerzen im Oberbauch, die sich gürtel- oder bandartig bis hin in den Rücken ausbreiten sind das häufigste Symptom sowohl der akuten als auch der chronischen Pankreatitis.“ Aber auch starke Empfindlichkeit oder ein aufgeblähter Bauch, bei Gallensteinen kolikartige Schmerzen sowie Übelkeit und Erbrechen können Warnzeichen sein.
Die Bauchspeicheldrüse ist verantwortlich für zwei wichtige Vorgänge im Körper: sie produziert einerseits die Hormone Insulin und Glukagon zur Regulierung des Blutzuckerspiegels; andererseits die Verdauungsenzyme, die Nährstoffe aufzuspalten, d.h. die aufgenommene Nahrung für den Körper erst verwendbar machen.
Die akute Form der Bauchspeicheldrüsenentzündung ist schmerzhaft und gefährlich: die meisten Patienten sind zwischen 40 bis 60 Jahre alt; da Frauen häufiger unter Gallensteinen leiden, die eine Entzündung verursachen, sind sie auch häufiger von der akuten Pankreatitis betroffen. Da die akute Form der Krankheit lebensbedrohlich werden kann und andererseits bei der chronischen Form zahlreiche andere Organe z.B. durch Diabetes mellitus geschädigt werden, sollten Beschwerden unbedingt ernst genommen und so früh wie möglich abgeklärt werden.
„Schmerzen vor allem nach dem Essen, Übelkeit beim Verzehr fettreicher Speisen und anhaltende Verdauungsprobleme sind eher Zeichen für die chronische Entzündung“, erläutert Prof. Grüne. Insbesondere fettige Mahlzeiten verursachen die typischen Symptome. Denn die Verdauungsenzyme aus der Bauchspeicheldrüse werden beim Gesunden erst im Darm aktiviert. Werden sie jedoch schon vorher aktiviert, also bevor sie in den Dünndarm gelangen, kommt es zu einer Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis): in diesem Fall greifen die Verdauungsenzyme das Pankreasgewebe an und die Bauchspeicheldrüse beginnt, sich „selbst zu verdauen“ (Autodigestion).
Weitere Infos: www.drk-hassloch.de