Frankfurt am Main – Das Präsidium und der Vorstand des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) haben sich auf ihrer heutigen Sitzung in Frankfurt am Main mit den Überlegungen zur strukturellen Neuordnung des wirtschaftlichen Bereichs im DFB befasst und den Prozess einstimmig unterstützt. Auch die Konferenz der Regional- und Landesverbandspräsidenten hat sich ohne Gegenstimme dafür ausgesprochen. Zentraler Punkt ist dabei die konsequente Trennung von wirtschaftlichem Geschäftsbetrieb und ideellem Bereich.
Bereits zum 1. Januar 2017 wurden in einem ersten Schritt die bisherigen Tochtergesellschaften in der DFB GmbH verschmolzen, um die wirtschaftlichen Aktivitäten der Tochtergesellschaften stärker zu bündeln und mehr Transparenz in die Abläufe zu bringen. Mit Blick auf Haftungsfragen, die Hinweise aus der Betriebsprüfung und die steuerlichen Risiken stellt sich für den DFB in einem weiteren Schritt die Notwendigkeit, die wirtschaftlichen Geschäftsbetriebe auch organisatorisch noch stärker von den ideellen Tätigkeiten des e.V. zu trennen und unter dem gesellschaftsrechtlichen Dach der DFB GmbH zusammenzufassen.
Auf dieser Grundlage haben Schatzmeister Dr. Stephan Osnabrügge und Generalsekretär Dr. Friedrich Curtius den Gremien ein Konzeptpapier zur Fortsetzung des eingeleiteten GmbH-Prozesses vorgestellt, das alle relevanten steuerlichen, wirtschaftlichen und sportpolitischen Aspekte berücksichtigt. Dazu gehören Transparenz und Effizienz der Abläufe, Wirksamkeit von Kontrolle und Aufsicht, Berücksichtigung der steuerlichen Risiken und Erhaltung der Gemeinnützigkeit, Minderung der Haftungsrisiken von Organvertretern und eine Optimierung der Ergebnisse der wirtschaftlichen Tätigkeit.
Der Vorschlag sieht vor, dass alle wirtschaftlichen Geschäftsbetriebe unter dem Dach der DFB GmbH zusammengefasst und dort operativ abgewickelt werden. Die vorzunehmenden Änderungen betreffen ausschließlich den operativen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb. Alle sportpolitischen Entscheidungen und die sportpolitische Steuerung verbleiben wie bisher beim Präsidium des DFB e.V. Kontrolliert würde die künftige Geschäftsführung der GmbH durch einen neu zu definierenden Aufsichtsrat mit externer Beteiligung, der Rechte entsprechend dem Aufsichtsrat in einer Aktiengesellschaft erhalten soll.
Wie sich die neue Zuordnung auf die einzelnen wirtschaftlichen Geschäftsbetriebe im DFB e.V. auswirkt, soll in einem nächsten Schritt und in enger Abstimmung mit den Regional- und Landesverbänden sowie der DFL in den Leitungsgremien des Verbandes entwickelt werden. Unter der Voraussetzung einer vorherigen Beschlussfassung des Präsidiums soll das Ergebnis dem DFB-Bundestag für einen Grundsatzbeschluss vorgelegt werden.
Unabhängig von den Überlegungen zur Neuordnung der wirtschaftlichen Geschäftsbetriebe des DFB ist der Prozess, auf dem DFB-Bundestag einen Präsidenten beziehungsweise eine Präsidentin zu wählen, der oder die gemeinsam von DFL sowie den Regional- und Landesverbänden getragen wird. Zunächst soll hierzu herausgearbeitet werden, welche Anforderungen und Erwartungen künftig mit dieser Rolle verknüpft werden. Im Rahmen einer Ausschreibung wurde das Personalberatungsunternehmen Egon Zehnder damit beauftragt, im Dialog mit internen und externen Interessengruppen wie den Regional- und Landesverbänden, Profiklubs, anderen Nationalverbänden oder Partnern des DFB ein klares Anforderungsprofil zu entwickeln.
Auf Grundlage der gewonnenen Erkenntnisse sollen Überlegungen zu Kandidaten angestellt und schließlich in der zweiten Julihälfte 2019 über die Nominierung entschieden werden. Die Zielrichtung lautet, im Präsidium am 26. Juli 2019 und damit vor dem Ablauf der Nominierungsfrist am 1. August 2019 einen gemeinsamen Kandidaten oder eine Kandidatin vorzuschlagen, der/die sich auf dem DFB-Bundestag am 27. September 2019 in Frankfurt am Main den Delegierten zur Wahl stellt.