Ingelheim – Die Stadt Ingelheim investiert bis 2030 fast 6 Millionen Euro in die Weiterentwicklung und Modernisierung des Fuhrparks der Freiwilligen Feuerwehr. Das geht aus dem Fahrzeugkonzept 2030 hervor, welches mit Brandschutzdienststelle des Landkreises Mainz-Bingen sowie dem Land Rheinland-Pfalz abgestimmt und durch die städtischen Gremien genehmigt wurde.
Die Fortschreibung des einstigen Konzeptes von 2015 berücksichtigt nun auch die zusätzlichen Herausforderungen, welche die Kommunal- und Gebietsreform am 1. Juli 2019 mit sich bringen wird: Die bisher eigenständigen Feuerwehren der Stadt Ingelheim und der Verbandsgemeinde Heidesheim wachsen zusammen und sind dann gemeinsam für die Sicherheit der rund 37.000 Einwohner zuständig.
Neben den üblichen Gefahren einer Stadt dieser Größenordnung ergeben sich zusätzliche Gefahrenpotentiale aus der durch Ingelheim führenden Bundesautobahn 60, dem Schienenverkehr, der Bundeswasserstraße Rhein sowie ortsansässiger Betriebe.
In den zurückliegenden Jahren haben daneben die Einsätze, die durch die überwiegend ehrenamtlichen Feuerwehrleute abgearbeitet werden, in Art und Anzahl eine neue Qualität erreicht, wie Hans-Peter Stoffel berichtet. Der am 21. Januar 2019 ausgeschiedene Wehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr Ingelheim am Rhein blickt auf seine fast 30-jährige Tätigkeit in dieser Funktion zurück und stellt die massive Entwicklung der Einsatzzahlen in der jüngsten Vergangenheit heraus. So verzeichnete man in 2018 mit 346 Einsätzen in Ingelheim und 110 in der Verbandsgemeinde Heidesheim jeweils Rekordzahlen. Dass es sich dabei nicht nur um einen Einzelfall handelt, zeigt auch die Zahl der nachbarschaftlichen Hilfeleistungen, wenn also die Ingelheimer Wehr zu Einsätzen in den Nachbargemeinden hinzu gerufen wird. Denn auch diese Zahl steigt jährlich und erreichte mit 32 Einsätzen in 2018 ebenfalls ein neues Hoch. „Gesellschaftliche Trends wie etwa die zunehmende Digitalisierung und Technisierung lässt weitere und ganz neue Herausforderungen für uns erwarten“, wagt Mirko Gauer, Wehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr und Nachfolger von Hans-Peter Stoffel, eine Prognose.
„Um diesen Herausforderungen auch zukünftig gewachsen zu sein, freuen wir uns mit dem Beschluss des Stadtrates und auf Basis des Fahrzeugkonzepts 2030 den Fuhrpark in den kommenden Jahren gezielt modernisieren und an die veränderten Rahmenbedingungen anpassen zu können“, so Eveline Breyer, Bürgermeisterin der Stadt Ingelheim und zuständige Dezernentin. Sie denkt dabei auch an die Stadtentwicklung der letzten Jahre, die beispielsweise schon durch eine Vielzahl neuer Tiefgaragen oder großer öffentlicher Gebäude das mögliche Aufgabenspektrum der Feuerwehr verändert hat. „Aber schon die allgemeine Situation am Markt für Feuerwehrfahrzeuge hat uns zu einem Umdenken bewegt. Die hohe Nachfrage nach Feuerwehrfahrzeugen bei vollen Auftragsbüchern der Hersteller erfordert eine deutlich längere Planungsperspektive als noch vor einigen Jahren“, unterstreicht Bernd Velten als zuständiger Amtsleiter die Bedeutung des Fahrzeugkonzepts anhand der rein praktischen Schwierigkeiten bei jüngsten Fahrzeugbeschaffungen. Mit vier neuen, also zusätzlichen Fahrzeuganschaffungen und 33 Ersatzbeschaffungen gilt es drei Viertel der insgesamt 49 Positionen in den nächsten zwölf Jahren zu erneuern. Dies müsse sowohl zeitlich, als auch finanziell gut geplant und vorbereitet werden. Dass dies gelingen und die anspruchsvolle Aufgabe am Ende Früchte tragen werde, ist sich auch Kerstin Klein, Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Heidesheim, sicher. „Durch die gemeinsame und aufeinander abgestimmte Beschaffung, sichern wir das zukunfts- und leistungsfähige Niveau des Fuhrparks und damit der Ausrüstung, mit der ehrenamtlich Engagierte auch zukünftig in Not geratenen Mitbürgern Hilfe leisten werden“, so Kerstin Klein. Auch die Heidesheimer und Wackernheimer Feuerwehrangehörigen werden ab dem 1. Juli 2019 als Teil der Freiwilligen Feuerwehr Ingelheim am Rhein ausrücken.