Waldleiningen – Der 17. Luchs für die Wiederansiedlung im Biosphärenreservat Pfälzerwald wurde heute von der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz freigelassen.
Braňo wurde im Strážov Gebirge, welches im Nordwesten der Slowakei liegt, von der slowakischen Organisation DIANA für das Projekt im Pfälzerwald gefangen. DIANA beschäftigt sich intensiv mit dem Luchs, führt Umweltbildungs- und Monitoringmaßnahmen durch und ist zudem auf den Fang von Luchsen spezialisiert. Der Luchskuder wurde 2017 von DIANA das erste Mal als Jungtier dokumentiert und konnte nun anhand seines individuellen Fleckenmusters erneut identifiziert werden. Er ist demnach zwei Jahre alt und wiegt 19 kg. Er wurde, wie die anderen Luchse vor ihm, in die Quarantänestation des Zoos Bojnice gebracht. Nachdem die Ergebnisse der erforderlichen tiermedizinischen Untersuchungen vorlagen, wurde die Umsiedlung von Braňo in den Pfälzerwald in die Wege geleitet.
Die HIT Umweltstiftung übernimmt heute die Patenschaft für ihren 7. Luchs. „Im Rahmen jahrelanger Kooperation zwischen Naturschützern und -nutzern leisten auch wir gerne unseren Beitrag zur erfolgversprechenden Entwicklung dieses bedeutenden Artenschutzprojektes“, so Christoph Heider von der HIT Umweltstiftung – und weiter: „An dieser Stelle gilt mein Dank insbesondere den slowakischen Projektpartnern, die uns dafür nun auch ihren Luchs „Braňo“ zur Verfügung gestellt haben.“
Einst waren Luchse in Europa weit verbreitet. Direkte Verfolgung durch den Menschen und die Zerstörung ihrer Lebensräume führten im 19. Jh. jedoch zur fast vollständigen Ausrottung in Mitteleuropa. Die Regeneration der Wälder und der Beutetierbestände, sowie die Einstellung der Verfolgung waren die Voraussetzung für eine Erholung der Luchspopulationen in Europa. Luchse etablieren neue Reviere jedoch meist nur dort, wo sie Anschluss an Artgenossen finden. Dieses sehr passive Ausbreitungsverhalten erschwert die selbstständige Wiederbesiedlung geeigneter Lebensräume. Daher braucht der Luchs die Unterstützung der Menschen, um in seine ursprünglichen Verbreitungsgebiete zurückzukehren.
Wie alle anderen Luchse vor ihm, trägt auch Braňo ein Sendehalsband bei seiner Freilassung, welches in regelmäßigen Abständen seinen Standort sendet. Mit Hilfe dieser Daten kann die Eingewöhnungs- und Etablierungsphase der Tiere genau beobachtet werden. Die Halsbänder lösen sich dank einer Sollbruchstelle nach einer Weile von selbst.