Kaiserslautern – Physikprofessor Dr. Burkard Hillebrands ist zum neuen Präsidenten der European Magnetism Association (EMA) gewählt worden. Der Verband verfolgt das Ziel, als Dachorganisation in Europa die Forschung und Entwicklung von Magnetismus und magnetischer Materialien zu fördern.
An der Technischen Universität Kaiserslautern (TUK) befasst sich Hillebrands unter anderem mit den Eigenschaften und Anwendungsmöglichkeiten von Magnon-Quantenteilchen und den Materialeigenschaften magnetischer Nanosysteme. Der Physiker tritt die Präsidentschaft mit sofortiger Wirkung an. Die Amtszeit beträgt drei Jahre.
Die EMA richtet regelmäßig die größte europäische Konferenz, die Joint European Magnetic Symposia (JEMS), zum Magnetismus aus. Für den wissenschaftlichen Nachwuchs bietet sie ferner alle zwei Jahre die Europäische Schule für Magnetismus (ESM) an. Zudem fördert sie die Aus- und Weiterbildung und die Zusammenarbeit von Forschung und Industrie im Bereich des Magnetismus. Darüber hinaus möchte sie die breite Öffentlichkeit besser über Magnetismus und seine Anwendungsmöglichkeiten aufklären. Für seine Amtszeit hat sich Professor Hillebrands unter anderem vorgenommen, die Nachwuchsförderung auszubauen, die europäische Zusammenarbeit zu vertiefen sowie die außereuropäische Vernetzung zu stärken.
Der Kaiserslauterer Physiker forscht zu Phänomen sogenannter makroskopischer Quantenzustände. Dabei liegt sein Hauptaugenmerk auf Supraströmen und Magnon-Quantenteilchen. Diese können mehr Informationen transportieren als Elektronen und verbrauchen allerdings deutlich weniger Energie. Die Kaiserslauterer Physiker nutzen sie in ihren Arbeiten als schnellen Informationsträger und -überträger. Dafür haben sie einen eigenen Forschungszweig gegründet: die Supramagnonik.
Für technische Anwendungen kann die Forschung der Physiker von großer Bedeutung sein: Das Verarbeiten und Speichern von Daten könnte mit den Teilchen künftig wesentlich leistungsfähiger werden. Hillebrands hat für seine Arbeiten in diesem Bereich einen ERC Advanced Grant erhalten, einen der höchst dotierten Auszeichnungen der Europäischen Union.
Zudem ist der Forscher an Sonderforschungsbereichen (SFB) beteiligt. Mit seinem Kaiserslauterer Kollegen Professor Dr. Martin Aeschlimann und Mainzer Physikern arbeitet er etwa im SFB „Spin +X: Spin in seiner kollektiven Umgebung“ interdisziplinär mit Chemikern, Maschinenbauern und Verfahrenstechnikern an magnetischen Effekten, die in die Anwendung überführt werden sollen.