Kaiserslautern – Seit dieser Woche ist die Stadtbibliothek Kaiserslautern um eine Besonderheit reicher. Im Beisein zahlreicher Gäste eröffnete Bürgermeisterin und Kulturdezernentin Beate Kimmel die neue Ludothek, eine 250 Gesellschaftsspiele umfassende Spielesammlung.
„Damit haben wir den Bildungsauftrag unserer Stadtbibliothek noch weiter ausgebaut“,
freute sie sich. Zukünftig können die Spiele nicht nur ausgeliehen, sondern in der Stadtbibliothek als so genanntem dritten Ort auch gespielt werden.
„Bei uns ist jede und jeder willkommen. Unser Spieleangebot reicht von Kindern ab fünf bis hin zu Erwachsenen von 99 Jahren.“
Wie die Bürgermeisterin erläuterte, stehe das lateinische Wort Ludus als Namensgeber der Spielesammlung nicht nur für das Wort „Spiel“, sondern beinhalte auch den Ausdruck „Schule“.
„Die Stadtbibliothek selbst versteht sich als Bildungsort, der hier in Kaiserslautern vor 180 Jahren als reine Sammlung von Büchern begann.“
Dies hätte sich Mitte der 1990er Jahre mit dem technischen Fortschritt und der Entwicklung der Videokassetten und späteren DVDs rasant gewandelt, bis schließlich ab 2016 auch das Ausleihen von E-Books mit heute über 2.500 Lizenzen möglich wurde.
„Als Bildungsort ist und bleibt es unser Anliegen, dass sich jede und jeder – unabhängig von Alter, Bildungsstand und Herkunft – diese Medien zum kleinen Preis ausleihen kann“,
betonte Kimmel im Hinblick auf den geringen Bibliotheksbeitrag von 14 Euro pro Jahr für Erwachsene und der kostenlosen Nutzung für Kinder.
Mit dem neuen Spieleangebot der Stadtbibliothek wird nach den Aussagen der Bürgermeisterin einmal mehr Raum für soziale Begegnungen geschaffen und damit auch das Angebot der Jugendkulturmeile weiter ergänzt.
„Gesellschaftsspiele fördern nicht nur den Zusammenhalt, in dem die Spielerinnen und Spieler gemeinsame Zeit miteinander verbringen und unvergessliche Erlebnisse mit nach Hause nehmen“,
so Beate Kimmel. Auch das Einhalten von festen Regeln, das Verlieren und Gewinnen können gehören zu den Effekten, die sich spielerisch erlernen lassen. Sie bedankte sich beim Team der Stadtbibliothek, allen voran Bibliotheksleiter Franz Josef Huschens und Bibliothekarin Jutta Lingohr, die die Ludothek mit viel Herzblut und Engagement aufgebaut hätte.
Anschließend entführte Jutta Lingohr die Anwesenden in die Geschichte der Spiele, von denen einige althergebrachte ebenfalls derzeit in einer kleinen Ausstellung in der Stadtbibliothek zu bewundern sind.
„Spielen heißt Wissen zu erwerben, was zu den menschlichen Grundbedürfnissen zählt“,
zitierte die Bibliothekarin den bekannten Kulturwissenschaftler Johann Hiuzinga. Anschließend spannte sie einen bunten Spiele-Bogen von Twister über Jenga und Fang den Hut bis hin zur Kult-Serie Big Bang Theorie. Letztere erfülle eine nicht zu unterschätzende Vorbildfunktion, da dort sowohl moderne digitale wie althergebrachte Spiele eine zentrale Rolle im Geschehen einnehmen. „Spiele haben sich inzwischen auch in anderen Bibliotheken zu einem heimlichen Ausleihrenner entwickelt“, prophezeite sie für die Zukunft der städtischen Ludothek. Diese sei nicht nur mit der fachlich kompetenten Unterstützung der SpielTruhe in Oberammergau zusammengestellt, sondern auch durch viele hilfreiche Anregungen der Kolleginnen und Kollegen aus der Stadtbibliothek entwickelt worden.