GIEßEN – In Gießen haben sogenannte “Enkeltrickbetrüger” am Dienstagmittag 69.000 Euro erbeutet. In diesem Fall hatten sich die Täter als eine Freundin der 80 – Jährigen ausgegeben und eine Notlage geschildert. Die mit dem Verfahren befasste Gießener Kriminalpolizei sucht Zeugen, welche die beiden Abholer am Dienstag in der Neustadt in Gießen gesehen haben.
In dem ersten Telefonat am Dienstagmorgen meldete sich eine angebliche Freundin bei der Gießenerin. Sie schilderte der 80 – Jährigen, dass sie in einer Notlage stecken würde und dringend Bargeld benötigen würde. Zur Mittagszeit suchte die Gießenerin dann ein Geldinstitut in Gießen auf und hob die geforderten 45.000 Euro ab. Wenig später meldete sich wieder die vermeintliche Freundin und bat die 80 – Jährige darum, den Betrag an einen Mann zu übergeben. Tatsächlich erschien kurz danach eine “fremde” Person in der Nähe des Wohnhauses und nahm die 45.000 Euro in Empfang. Am frühen Nachmittag klingelte es wieder am Telefon. Die “Freundin” bat um weiteres Geld. Die Gießenerin ging danach zum zweiten Mal zu ihrer Bank und hob nochmals 24.000 Euro ab. Kurz danach meldete sich die Anruferin erneut und bat darum, dass das Bargeld wiederum übergeben wird. Das Geld wurde, ähnlich wie bei der ersten Übergabe, an einen anderen Mann übergeben.
Die erste Person, welche die 45.000 Euro abholte, soll dunkelblonde und kurze Haare haben sowie zwischen 35 und 40 Jahre alt sein. Der erste Abholer soll etwa 175 Zentimeter groß und schlank sein. Er soll dunkel gekleidet gewesen sein. Auffällig an ihm soll seine schwarze mitgeführte Umhängetasche sein.
Der zweite Abholer der 24.000 Euro soll dunkle Haare und etwa gleich groß und alt sein. Er soll ein rundes Gesicht sowie einen Oberlippenbart haben. Auch diese Person soll eine Umhängetasche mitgeführt haben.
Die Polizei sucht Zeugen, die am Dienstagmittag bzw. am frühen Nachmittag im Bereich Neustadt verdächtige Beobachtungen gemacht haben. Möglicherweise hat jemand die beiden Männer gesehen.
Der Enkeltrick bleibt nach wie vor eine aktuelle Betrugsmasche, mit der Kriminelle versuchen, hauptsächlich ältere Menschen um ihr Erspartes zubringen. Die Vorgehensweise ist immer nahezu gleich – lediglich bei den Geschichten am Telefon zeigen sich die Betrüger kreativ und variabel. Oftmals geben sie sich als Enkel aus. In anderen Fällen, wie in diesem Fall, war es die vermeintliche Freundin.
Vorsicht ist geboten, wenn das Telefon klingelt und der erste Satz in etwa so lautet wie: “Hallo Oma (oder Ansprache mit Namen), ich bin´s! Bin grad in der Nähe und wollte mich mal melden. Du weißt doch er dran ist, oder?”
Tipps und Hinweise, die davor schützen, Opfer eines Enkeltricks zu werden:
- Oberstes Gebot! Niemals Geld an unbekannte Personen übergeben.
- Seien Sie misstrauisch, wenn sich Anrufer, ohne ihren Namen zu nennen, als Verwandte, Bekannte oder Freunde ausgeben. Lassen Sie sich nicht dazu verleiten, zu raten, wer Sie anruft.
- Geben Sie keine Details zu Ihren familiären oder finanziellen Verhältnissen preis.
- Geben Sie vor allem niemals Kontodaten preis!
- Halten Sie nach einem Anruf mit finanziellen Forderungen immer sofort persönliche Rücksprache und benutzen Sie dazu nur die ihnen bekannten Rufnummern.
- Informieren Sie sofort die Polizei, wenn Ihnen eine Kontaktaufnahme verdächtig vorkommt: Notrufnummer 110.
Weitere Informationen zum Enkeltrick finden Sie unter www.polizei.hessen.de und www.polizei-beratung.de.
Hinweise zum Fall bitte an die Kriminalpolizei in Gießen unter der Rufnummer 0641 – 7006 2555.