Frankfurt am Main – Volker Weidermann lädt am Freitag, 18. Oktober 2019, 23.00 Uhr, im ZDF gemeinsam mit Christine Westermann und Thea Dorn zum Gespräch über Bücher. Zu Gast beim „Literarischen Quartett“ ist dieses Mal die Schriftstellerin Sibylle Berg. Auf der Frankfurter Buchmesse in Halle 3 am Stand vom „Blauen Sofa“ diskutieren die vier über die Neuerscheinungen von Nick Drnaso, Eugen Ruge, Norbert Scheuer und Nora Bossong.
„Sabrina“ von Nick Drnaso
Die Graphic Novel „Sabrina“ war der erste Comic, der für den wichtigsten britischen Literaturpreis, den Booker Prize, nominiert war. In kargen Bildern erzählt der amerikanische Autor Nick Drnaso vom Verschwinden einer jungen Frau, vom Abstumpfen der Gefühle im digitalen Zeitalter und vom Ansteckungsrisiko der Paranoia. Für die renommierte Autorin Zadie Smith ist „Sabrina“ „das beste Buch, über alle Genres hinweg, das ich über unsere momentane Welt gelesen habe“.
„Metropol“ von Eugen Ruge
Nach dem internationalen Erfolg von „In Zeiten des abnehmenden Lichts“ kehrt Eugen Ruge zurück zur Geschichte seiner Familie. Sein neuer Roman „Metropol“ führt nach Moskau in das Jahr 1936. „Die wahrscheinlichen Details sind erfunden“, schreibt Eugen Ruge, „die unwahrscheinlichsten aber sind wahr“. Die deutsche Kommunistin mit dem Decknamen Lotte Germaine, die am Ende jenes Sommers im berühmten Hotel Metropol einem ungewissen Schicksal entgegensieht, war seine Großmutter.
„Winterbienen“ von Norbert Scheuer
Januar 1944: Egidius Arimond, ein frühzeitig aus dem Schuldienst entlassener Latein- und Geschichtslehrer, schwebt wegen seiner Frauengeschichten, seiner Epilepsie, aber vor allem wegen seiner waghalsigen Versuche, Juden in präparierten Bienenstöcken ins besetzte Belgien zu retten, in höchster Gefahr. Gleichzeitig kreisen über der Eifel britische und amerikanische Bomber. Arimonds Situation wird nahezu ausweglos, als er keine Medikamente mehr bekommt, er ein Verhältnis mit der Frau des Kreisleiters beginnt und schließlich bei der Gestapo denunziert wird. Mit großer Intensität erzählt Norbert Scheuer in „Winterbienen“ einfühlsam, präzise und spannend von einer Welt am Abgrund.
„Schutzzone“ von Nora Bossong
Mira arbeitet für das Büro der Vereinten Nationen in Genf. Tagsüber verfasst sie Berichte über Krisenregionen und Friedensmaßnahmen, abends eilt sie durch die Gänge der Luxushotels, um zwischen verfeindeten Staatsvertretern zu vermitteln. Als ihre Rolle bei der Aufarbeitung des Völkermords in Burundi hinterfragt wird, gerät auch Miras Souveränität ins Wanken, ihr Glaube, sie könne von außen eingreifen, ohne selbst schuldig zu werden. Nora Bossong schreibt hellsichtig und teilnahmsvoll über die großen Fragen von Vertrauen und Verantwortung. Wie greifen Schutz und Herrschaft ineinander? Wie verhält sich Zeugenschaft zur Wahrheit? Und wer sitzt darüber zu Gericht?
„Das Literarische „Quartett“ wird mit Publikum am Donnerstag, 17. Oktober 2019, um 17.30 Uhr am Stand vom „Blauen Sofa“ aufgezeichnet. Die nächste Aufzeichnung findet am 6. Dezember 2019 wieder im Berliner Ensemble statt.