Butzbach/A5: Einer Streife der Polizeiautobahnstation in Butzbach fuhr am Mittwoch (9.10.) gegen 12 Uhr am Gambacher Kreuz ein LKW vor die Nase. Der geschulte Blick der Ordnungshüter erkannte sofort, dass das Gespann mehrere Mängel aufwies, weshalb man sich zu einer Kontrolle entschloss.
Den LKW mit Anhänger lotste der Streifenwagen auf den Hof des Polizeizentrums Butzbach, wo man sich das Gefährt genauer betrachtete. Auf dem Hänger befanden sich mehrere Altkleidercontainer aus Metall. Die Sicherung dieser Ladung fehlte. Nicht auszudenken was passiert, sollten die Behältnisse ins Rutschen geraten. Die LKW Plane wird die Kräfte kaum aushalten, die dabei auf sie wirken und die Behälter stürzen auf die Autobahn. Massive Roststellen an LKW und Anhänger ließen Zweifel an der Verkehrssicherheit des Gesamtfahrzeuges aufkommen, weshalb eine Vorführung beim TÜV als erforderlich erachtet wurde.
Der Anhänger wies zudem an verschiedenen Stellen Schweißnähte auf, bei denen sich die Schweißpunkte in Auflösung befanden. Auch hier sollte der TÜV ein Auge auf die Mängel werfen und beurteilen, inwieweit sich eine Gefährdung des Verkehrs daraus ergeben könnte. Im schlimmsten Fall würden Teile des Hängers einfach abbrechen und bei voller Fahrt ebenfalls auf der Fahrbahn liegen bleiben. Neben dem Gefährt warfen die Ermittler von der Autobahn natürlich auch einen Blick auf den Fahrer. LKW-Fahrer müssen sich an vorgeschriebene Lenk- und Ruhezeiten halten. Daher besahen die Polizisten sich ebenfalls die Tachoscheiben des Fahrers. Sie fanden heraus, dass der Mann aus Nordrhein-Westfalen offenbar mehrere Tage schon getrickst hatte. War seine Lenkzeit verstrichen, ersetzte er die Scheibe wohl mit einer weiteren, um so seine Fahrtzeit zu verlängern und sich eine Pause zu sparen. Auch mit seinem Führerschein schien etwas nicht zu stimmen. Das rumänische Dokument wies einige Fälschungsmerkmale auf. Das Papier wurde sichergestellt und an die örtlichen Dokumentenprüfer gesandt. Eine Anzeige wegen Verdachts des Fahren ohne Fahrerlaubnis und Urkundenfälschung vorgelegt. Dies trifft übrigens auch für den Verantwortlichen der Spedition zu, der zuließ, dass der firmeneigene LKW von einem Fahrer ohne Führerschein bewegt wurde. Die Feststellung, dass auch keine gültige Qualifikationskarte für Berufskraftfahrer vorgelegt werden konnte und der 36-jährige Mann nicht angeschnallt unterwegs war, muten da fast als Peanuts an. Straf- und Ordnungswidrigkeitenanzeigen wurden vorgelegt.
Die gefälschten Papiere sichergestellt. Die tickende Zeitbombe blieb vorerst auf dem Hof des Polizeizentrums stehen, bis der TÜV eine Entscheidung fällt. Damit sorgten die beiden Polizisten einmal mehr für die Sicherheit auf den mittelhessischen Autobahnen und darüber hinaus.