Heidelberg – Mehr Spannung im Derby ging nun wirklich nicht. In einem hochklassigen Duell hatte am Ende das Team der TSG Grünstadt mit lediglich 2 Scorer-Punkten die Nase vorne.
Heidelberg konnte erstmals in dieser Saison den belgischen WM-Teilnehmer Jimmy Verbaeys einsetzen und wollte natürlich mit einem weiteren Sieg ihren Platz in der Spitzengruppe verteidigen.
Grünstadt musste gewinnen, um weiterhin im Kampf um die Podiumsplätze mitwirken zu können.
Beeindruckend unterstützt wurden die Pfälzer wieder einmal durch ihre zahlreichen und euphorischen Anhänger, die mit Trommeln, Glocken und Ratschen lautstark das Duell zum Heimwettkampf machten.
Heidelberg legte am Boden mit sauberen Übungen vor und lediglich der französische Nationalturner Edgar Boulet konnte für die Grünstädter punkten. Diesen Rückstand kompensierte das TSG-Team mit einer soliden aber nicht fehlerfreien Darbietung am Pferd. David Jäger, Noah Graf und Jan Damrau sorgten für 10 weitere Punkte im einem nervenaufreibenden Krimi. Spätestens ab diesem Zeitpunkt war allen Beteiligten klar, dass dieses Duell noch einiges versprechen wird. Erstmals die Pfälzer in Führung brachte Routinier Jan Damrau mit seiner kraftvollen Ausführung an den Ringen. Diese holte sich der Belgier Verbaeys für Heidelberg zurück. Joe Cemlyn-Jones aus Großbritannien sorgte für die erneute Führung der TSG und Joachim Kindler konnte diese mit seiner Ringeübung verteidigen.
Nach der Pause bauten Edgar Boulet, Viktor Weber, Justus Fröhlich und Tim Volz mit sehr hochwertigen Sprüngen die Führung auf 4 Punkte aus, welche am Barren aber erneut abgegeben werden musste. Lediglich Viktor Weber, der mit einer sensationellen Barrenübung den WM Teilnehmer Verbaeys in Schach hielt und David Jäger, der den Heidelberger Morres egalisierte, konnten an diesem Gerät den erneuten Rückstand auf zwei Punkte eindämmen, ehe es an das Königsgerät Reck ging. Die Spannung in der Heidelberger Halle wuchs für die Zuschauer auf ein Höchstmaß, da nun jeder kleine Fehler entscheidend sein konnte. Diesen erlaubte sich Daniel Morres aus Heidelberg und David Jäger nutze dies für den Führungswechsel in diesem Wettkampf. Danach kam die Zeit dreier Meister ihres Faches. Viktor Weber startete die außergewöhnliche Flugshow mit weiteren Punkten. Direkt danach luden die internationalen Spitzenturner Edgar Boulet und Jimmy Verbaeys zum gemeinsamen Duell. Die Zuschauer riss es buchstäblich von ihren Plätzen aufgrund der atemberaubenden Darbietung, die ihnen geboten wurde. Mit fünf Punkten Vorsprung machte sich ein Pfälzer Turner für die letzte Übung des Tages bereit, der eigentlich in dieser Begegnung dafür nicht vorgesehen war. Da Thore Gauch aufgrund einer Verletzung kurzfristig ausgefallen war, musste sich der 18jährige Noah Graf der Verantwortung stellen und er löste diese Aufgabe meisterlich.
Die ganze Anspannung in der Halle löste sich mit einem ohrenbetäubenden Lärm, als Graf seinen Doppelsalto vom Reck in den Stand regelrecht „einbetonierte“ und die Siegerfäuste zur Hallendecke streckte. Da gab es auch für das Team von der Weinstraße kein Halten mehr und feierten ausgelassen einen hart umkämpften Sieg. „Es war ein toller und fairer Wettkampf. Spannung pur, so wie man sich ein Derby wünscht“, meinte ein strahlender Trainer Florian Bachmann. Auch sein Amtskollege Alexander Pogoreltsev war sehr erfreut über die Darbietung seiner Athleten. „Wir sind mit unseren jungen Turner auf einem sehr guten Weg und die Alten werden immer besser“, meinte Pogoreltsev und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Viktor Weber, inzwischen im achten Jahr bei Grünstadt erfolgreich, sieht dies ähnlich. „Wir haben ein tolles Team, eine gute Mischung. Das ist über die Jahre gewachsen, unser Nachwuchs schaut und hört zu. Das sind gute Jungs, die sich weiterentwickeln wollen. Wir werden diese Woche wieder konzentriert arbeiten und wollen natürlich unsere Leistung nächsten Wettkampf bestätigen.“
Eine Leistung auf diesem Niveau wird auch beim nächsten Heimwettkampf kommenden Samstag, den 26.10.2019, notwendig sein, denn zu Gast in Grünstadt wird am das Überraschungsteam der TG Saar II sein. Mit einem Sieg würde sich Grünstadt zumindest auf den zweiten Tabellenplatz verbessern und würde sich im Kampf um die ersten drei Plätze eine hervorragende Ausgangsposition verschaffen. Es verspricht wieder spannend zu werden am kommenden Samstag an der Asselheimer Straße in Grünstadt.