Karlsruhe – Die Deutsche Bahn saniert im kommenden Jahr die Schnellfahrstrecke Mannheim – Stuttgart. Vom 10. April bis 31. Oktober 2020 wird dieser Streckenabschnitt deshalb voll gesperrt sein. Alle Züge dieser stark befahrenen Verbindung müssen dann auf andere Strecken in der Region umgeleitet werden, großteils über die Bahnstrecke Bruchsal – Bretten.
Landrat Dr. Christoph Schnaudigel zeigte dem Verwaltungsausschuss des Kreistags in seiner jüngsten Sitzung am 24. Oktober die Auswirkungen auf: So bleiben die Schranken der schienengleichen Bahnübergänge an der Strecke noch öfter geschlossen als bisher – bis zu 56 Minuten pro Stunde in der morgendlichen Hauptverkehrszeit. Aber auch Schließzeiten von „nur“ 30 bis 45 Minuten pro Stunde wirken sich erheblich auf den PKW-, LKW- und Busverkehr aus. Hinzu kommt, dass nach aktuellem Sachstand beim Schienenpersonennahverkehr voraussichtlich zwei Fahrten pro Richtung an Nachmittag entfallen, für die ein Schienenersatzverkehr geprüft wird. Wichtig ist dem Landrat, dass eventuell geplante Straßenbau- oder Sanierungsmaßnahmen in der gesamten Region koordiniert werden, um die Auswirkungen der Sperrung abzumildern und Verkehrschaos auf den Straßen zu vermeiden. Er berichtete von zwei Besprechungsterminen beim Verkehrsministerium in Stuttgart sowie im Bruchsaler Rathaus mit beteiligten Kommunen und Behörden. Dabei wurde zum Beispiel besprochen, dass die Deutsche Bahn an den Bahnübergängen temporäre Brücken aufstellt um sicherzustellen, dass zumindest Fußgänger – bei genügend Aufstellfläche auch Radfahrer und mobilitätseingeschränkte Personen – die Gleise sicher queren können. Andernfalls wäre insbesondere beim Haltepunkt Gondelsheim mit „wilden“ Gleisquerungen zu rechnen.
Um in Heidelsheim eine verlässliche Gleisquerung auch bei geschlossenem Bahnübergang zu ermöglichen wird die für nächstes Jahr angesetzte Sanierung der Autobrücke über die Bahngleise beim Haltepunkt Nord zurückgestellt. In den anderen Kommunen ist vorgesehen, die Straßen mit Bahnübergängen komplett zu sperren und sinnvolle Umleitungsverkehre auszuweisen. Laufende Straßenbaumaßnahmen müssen bis zur Sperrung beendet sein, neue Straßenbauarbeiten sollen während der Bauzeit auf den Ausweichstrecken nicht beginnen. Nächster Schritt sind noch im Oktober Vor-Ort-Termine an den betroffenen Bahnquerungen und Haltestellen, um die konkreten Bedingungen vor Ort zu erkunden und entsprechende Maßnahmen vorzubereiten. Außerdem werden bereits Gespräche mit Busunternehmen geführt, um während der Sperrung einen soweit wie möglich verlässlichen Busverkehr anbieten zu können.