Kaiserslautern – Nach knapp 39 Jahren in der Stadtplanung, 23 Jahren als Europabeauftragter und zehn Jahren als Integrationsbeauftragter geht Gerhard Degen zum 30. November in den Ruhestand. Eine vermutlich, wie er selbst sagt, einzigartige Kombination von Zuständigkeiten, innerhalb derer der gelernte Raum- und Umweltplaner viele Schwerpunkte setzen konnte.
Degen war ab 1990 Leiter des damaligen Stadtamts für Stadtentwicklung, Statistik und Wahlen, was, wie es Oberbürgermeister Weichel formulierte, viele spannende Aufgaben in einer spannenden Zeit mit sich brachte. In seiner Laudatio bei der Verabschiedung am Freitagmorgen blickte das Stadtoberhaupt zurück auf die Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs, die in Kaiserslautern durch den Rückzug des Militärs und den schleichenden Niedergang der Industrie geprägt gewesen seien.
„Die Themen der Zeit waren Konversion und Stadtmarketing, und beide Themen wurden von Dir maßgeblich mitgestaltet. Vieles von dem, was damals angeregt wurde, wirkt bis heute nach“,
lobte Weichel die Arbeit Degens. Als Beispiel nannte der OB etwa die von Degen initiierten öffentlichen Kunstprojekte oder den Arbeitskreis Barrierefreie Stadt, der aus den Arbeitskreisen der sogenannten „Zukunftsinitiative“ hervorging.
„Viele Verbesserungen in Sachen Barrierefreiheit tragen die Handschrift Gerhard Degens.“
Es sei, so Weichel weiter, Degen zu verdanken, dass man über die Konversion und das damit verbundene erste EU-Projekt („Network Demilitarized“) sich des Themas Europa angenommen habe. Viele weitere Projekte folgten, 1996 wurde Degen Europa-Beauftragter, 2009 dann zugleich Leiter des frisch gegründeten Europa-Direkt-Informationszentrums.
„Du hast Kaiserslautern nach Brüssel gebracht und Brüssel nach Kaiserslautern“,
so Weichel.
„Ich kenne außerdem keinen, der sich besser mit EU-Förderung auskennt. Ich danke Dir von ganzem Herzen für eine wirklich klasse Zusammenarbeit!“
Elke Franzreb, Leiterin des heutigen Referats Stadtentwicklung, charakterisierte Degen als äußerst aktiven Netzwerker, dem es stets um das Wohl der Stadt gegangen sei. Vor allem aber sei er ein überzeugter Europäer. Der ehemalige Oberbürgermeister Gerhard Piontek lobte Degen als einen der kreativsten und besten Mitarbeiter und betonte vor allem seine Mitwirkung in der Ausrichtung der UN-Konversionskonferenz 1996 in Kaiserslautern.
Degen selbst bedankte sich zum Abschied bei allen Kollegen und Wegbegleitern, insbesondere aber bei seinem Team, ohne das „diese Vielfalt nicht leistbar gewesen wäre“.