KKH: Panik vermeiden bei Unwetter auf einem Festival

Keine Schirme aufspannen, nicht in Gruppen Schutz suchen, Ruhe bewahren.

Gerade eben schien noch die Sonne am Himmel, wenig später prasselt Regen nieder und zahlreiche Blitze zucken Richtung Erde – bei einem Gewitter schlägt das Wetter oftmals in kurzer Zeit um. Vor allem wenn viele Menschen auf einer Freifläche – wie auf einem Sportplatz oder bei einem Musikfestival – von einem Unwetter überrascht werden, ist Vorsicht geboten.

„Auch wenn die Gefahr bei einem Gewitter relativ gering ist, von einem Blitz getroffen zu werden: Bei solchen Großveranstaltungen im Freien kommt es immer mal wieder zu Blitzunfällen, da die Menschen die höchsten Punkte in der Umgebung sind“, erklärt Peter Benninger vom KKH-Serviceteam in Neustadt/Wst..

Die Gefahr wird vergrößert, wenn die Besucher ihre Regenschirme aufspannen, da diese noch weiter aus der Menge herausragen. Deshalb sind Schirme, Fahnen und ähnliches auf den Boden zu legen. Schiedsrichter oder Veranstalter sollten die Veranstaltung nicht hinauszögern, sondern sich rechtzeitig dazu entscheiden, aufgrund des Unwetters eine Unterbrechung anzuordnen. Doch auch das kann nicht ganz ungefährlich sein: „Angst und Unsicherheit verbreiten sich schnell und könnten bei den Besuchern einer Großveranstaltung Panik auslösen“, warnt Benninger. Eine solche Massenhysterie ist also in jedem Fall zu verhindern, denn sie könnte vielleicht sogar mehr Unfallopfer zur Folge haben. Mit klaren verständlichen Ansagen, Ruhe und Umsicht sowie gegenseitiger Hilfe kann eine aufkommende Panik verhindert werden.

Gibt es keine Möglichkeit für einen Unterschlupf in einem Gebäude, sollten die Besucher während des Unwetters auf der Freifläche nicht aufrecht stehen, sondern sich besser mit zusammengezogenen Füßen hinhocken. Dabei sollten der Kopf gesenkt und die Knie mit den Armen umfasst werden. Sicherer ist es zudem, getrennt Schutz zu suchen und nicht in einer großen Gruppe beieinander zu bleiben. Zu Bäumen, Masten, Metallzäunen oder Wasserrohren ist grundsätzlich ein Mindestabstand von drei Metern einzuhalten, da diese oft vom Blitz getroffen werden und die elektrischen Stromschläge weiterleiten können.

Passiert es doch und ein Mensch wurde von einem Blitz erwischt, ist die Angst unbegründet, beim Erste-Hilfe-Leisten ebenfalls einen elektrischen Schlag zu bekommen. Der Mensch kann keine Elektrizität speichern, und so entweicht der Blitzstrom in maximal zwei Sekunden aus dem Körper. „Anfassen ist also erlaubt und dringend notwendig. Denn die Überlebensrate nach einem Blitzschlag liegt bei 90 Prozent, wenn sofort Hilfe da ist“, erklärt Benninger. Ein Blitzschlag verursacht in den häufigsten Fällen schwere Verbrennungen, Atemstillstand, Bewusstseinsstörungen, Lähmungen oder Gehirnschäden. Eine Reanimation per Herzdruckmassage und eine schnelle Mund-zu-Mund-Beatmung könnten also Leben retten. Vorsicht ist jedoch geboten, wenn der Strom-Unfall im Haushalt oder an einer Hochspannungsleitung passiert. Hier gilt es, einen Sicherheitsabstand einzuhalten und vor dem Beginn mit der Ersten Hilfe unbedingt die Stromzufuhr abzuschalten.