Ludwigshafen – Die LINKE in Stadtrat und Ortsbeirat Südliche Innenstadt wehrt sich vehement gegen die geplante Aufgabe der Hackerbräu-Stuben durch die GAG. Daß ein Pächter in ein anderes Lokal wechselt, daß eine Brauerei ihren Pachtvertrag kündigt ist kein außergewöhnlicher Vorgang. Daß aber eine gemeinnützige Wohnungsbau- Gesellschaft in zynisch-technokratischer Manier einen beliebten, für das Wohngebiet unverzichtbaren Begegnungsraum platt machen und durch ein repräsentatives Entree zu ihrem Bürokomplex ersetzen will, verschlägt uns die Sprache.
Das Traditionslokal am Bürgermeister-Kraft-Platz hat Generationen als Speiselokal und Stammtisch, als Biergarten und Versammlungsraum gedient und ist aus dem Infrastrukturensemble mit Post, Kirche, Schulen und Einkaufsläden einfach nicht wegzudenken. Die GAG gibt sich gerne modern, aufgeschlossen, der Zukunft zugewandt und doch ignoriert sie hier die Bedürftnisse nach einem lebens- und liebenswerten Wohnumfeld. Stadtrat Liborio Ciccarello erklärt dazu: „Solch rare Juwelen sollen in unserer sonst so ausgestorbenen Stadt unbedingt erhalten werden“.
Viele Bürger wurden durch die Meldungen aufgeschreckt, seit einigen Tagen läuft auch eine Unterschriftenaktion im Stadtteil. Schon über 200 Personen haben die Listen, die in dem Bio-Feinkostladen Kichererbse ausliegen unterschrieben. Diese Aktion findet unsere volle Unterstützung.
Gern kokettiert die GAG mit zeitgeistigen Slogans wie „Stadtquartier im Wandel“, schreibt im Flyer zu ihrer diesjährigen Sommerakademie davon, daß die Qualität eines Stadtteils geprägt ist durch seine Sozial- und Infrastruktur. Doch dann reicht ihre Kreativität nur zu einem brachialen Kahlschlag, fern jeder Verantwortung für das soziale-kulturelle Umfeld.
Die Bürger im Süden haben es verdient daß man sich der Herausforderung stellt, Wege sucht um dem alteingebürgerten Traditionslokal eine Chance für die Zukunft zu geben. Die eingesessene wie die neue, beispielsweise am Rheinufer Süd zugezogend Bevölkerung, die Mitarbeiter von Polizeipräsidium und Gericht, bei Telekom und BASF-IT, Vereine und Parteien sollen weiterhin einen gemütlichen Mittagstisch, lauschigen Biergarten und eine Tagungsstätte, ein engagierter Pächter und seine Mitarbeiter hier Arbeit finden.
Gerade die GAG, als finanzstarkes Wohnungsbauunternehmen könnte da als Vorbild vorangehen und eine zukunftsträchtige Lösung für die Gastronomie anstreben.
Und auch Ortsvorsteher Christoph Heller sollte es nicht dabei belassen die Schließung zu bedauern. Seine Hinweise auf Alternativen sind an den Haaren herbeigezogen und können die Funktion des Hackerbräu nie ersetzen. Vielmehr sollte er seinem Parteifreund, dem GAG-Vorstand Ernst Merkel auf die Füße treten und eine Zukunft für das Hackerbräu einfordern.