Neustadt an der Weinstraße – Die Bläserphilharmonie Deutsche Weinstraße lud am Samstag, 18.01.2020, zum Konzert in den Saalbau ein. Das Auswahlorchester des Musikverbands Deutsche Weinstraße (Leitung: Thomas Kuhn) setzt sich mittlerweile aus bis zu 90 Musikerinnen und Musikern der im Verband organisierten Vereine und darüber hinaus zusammen.
Die Moderatoren des Abends, Martha Koziol und Lothar Glasmann, begrüßten das Publikum der ausverkauften Veranstaltung. Sie blickten zurück auf „zehn Jahre Bläserphilharmonie Deutsche Weinstraße“ (BDW) mit vielen Erfahrungen und musikalischen Gästen (Felix Zeller, die Dicken Kinder, Solisten der Allstar Big Band, u.a.). „Wir alle, Sie, ich, das Orchester, unser Dirigent sind Feuer und Flamme für die Musik“, so Lothar Glasmann nach der Eröffnung mit „Winds on fire“ (Bernd Appermont). Nach der Pause nach „Light of my Soul“ (David R. Gillingham) und „Charles Chaplin“ (arr. Marcel Peeters) führte das Orchester das frühmittelalterliche Werk „Die Göttliche Komödie von Dante Alighieri auf. Der Komponist Robert W. Smith hat eine viersätzige Sinfonie über die neun Kreise der Hölle kreiert, welche Dante, an der Seite von bekannten Persönlichkeiten, durchschreitet.
Viersätzige Sinfonie uraufgeführt
Um die komplexe Literatur und die dazugehörige Musik besser interpretieren und verstehen zu können, hat sich die BDW auch in diesem Jahr Unterstützung aus der regionalen Künstlerszene geholt. Andreas Müller ist seit 2002 Mitglied der Neustadter Schauspielgruppe. Er hat schon zu Schulzeiten Theater gespielt und ist mittlerweile ein fester Bestandteil der Gruppe, die sich auf vielfältige Art und Weise der Schauspielerei widmet. Im Sommer auf der Freilichtbühne der Villa Böhm oder im flexiblen Wintertheater werden Tragödien, Komödien, Einakter, Absurdes, Kammerwestern uvm. aufgeführt.
„Emotionale Solopassagen in Oboe und Sopransaxophon, wuchtige elementare Pauken, diabolische Trommeln, rasselnde Ketten, Peitschen, Schmerzensschreie, Stöhnen, expathischer Gesang, Choräle, himmlische Hörner“ waren nur ein Teil der Sinfonie „Die Göttliche Komödie“ im zweiten Konzertteil, dazu die ausdrucksstarke Stimme von Andreas Müller, „sprechend brilliant und in der Lage, das Orchester zu übertönen“. Das Originalwerk besteht aus 14.233 gereimten Versen und wurde musikalisch in 45 Minuten zusammengefasst. Dante Alighieri schrieb das Werk über sich selbst, der in der Nacht auf Karfreitag durch den Wald irrt und auf einen Dichterfreund trifft, der ihn durch die drei Eichen des Jenseits geleitet. Sie durchschreiten gemeinsam die neun Höllenkreise, die sieben Terrassen des Fegefeuers und die neun Sphären des Himmels. Dabei treffen sie auf die sieben Todsünden und die viele Seelen, die ihre „gerechte Strafe“ in der Hölle erhalten. Erlöst von allem steigen sie zum Schluss in den Himmel auf, erblicken das Paradies, die göttliche Reinheit und sind schließlich zuhause. In vier Sätzen (The Inferno, Purgatorio, The Ascension, Paradiso) wurden die 800 Seiten Geschichte vertont und als Uraufführung dem Neustadter Publikum präsentiert.
Dank an Dirigent Thomas Kuhn
„Thomas ist verliebt, er ist wütend, hasserfüllt, unglücklich, verzweifelt, jauchzend, klagend, unheilvoll, drohend, manchmal jubilierend, und, und, und. Er schafft es, diese Gefühle auch in uns und in unserer Musik zu wecken, wenn er erklärt, welche Gefühle hinter der Melodie stecken, denn sie klingt danach authentischer“, so Martha Koziol. „Thomas Kuhn ist immer perfekt vorbereitet und hat die Stücke akribisch vorbereitet. Seine Proben sind anstrengend und fordernd, aber auch packend und endorphinreich“, so Lothar Glasmann. Das Moderatorenteam dankte Thomas Kuhn für die zehn wundervollen Konzerte und hofft, dass es eine ganze Weile weitergeht. Als gemeinsames Geschenk, zusammengestellt vom Orchester, überreichten sie einen großen Korb, gefüllt mit köstlichem Allerlei, an Dirigent Thomas Kuhn.