Kaiserslautern – „Dem Patienten, der seit Mittwoch, 26. Februar, wegen einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus im Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern behandelt wird, geht es gesundheitlich gut“, dies teilte der behandelnde Arzt Dr. med. Stefan Kniele am Freitagvormittag, 28. Februar 2020, in einer Pressekonferenz mit.
„Der Patient hat wenige Beschwerden – Husten, Schnupfen und etwas Heiserkeit. Das Fieber konnte gesenkt werden. Wir machen eine symptomatische Therapie“, sagte der Leitende Arzt der Pneumologie. Dennoch bleibe der Patient in Rücksprache mit dem Gesundheitsamt für 14 Tage auf der Isolierstation des Krankenhauses.
Das Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern ist auf weitere Verdachtsfälle und Infektionen vorbereitet. Es verfügt über zehn Zimmer, die Isolationsmöglichkeiten bieten. Um bei Bedarf weitere Kapazitäten schaffen zu können, hat das Haus am Standort Kaiserslautern alle geplanten Behandlungen von Freitag, 28. Februar, bis Montag, 2. März, gestrichen. Die einbestellten Patienten wurden telefonisch darüber informiert. „Wir stehen voll und ganz für die Notfallversorgung zur Verfügung“, sagte Priv.-Doz. Dr. med. Dr. med. habil. Christian Mönch, Ärztlicher Direktor. Derzeit gebe es eine Vielzahl von Menschen, die den Kontakt zur Notaufnahme suchten, doch nicht jeder Infekt der oberen Atemwege sei auf den Coronavirus zurückzuführen. „Ich erwarte keinen derartigen Anstieg, dass wir an unsere Kapazitätsgrenzen kommen“, ergänzte er.
Dr. med. Thomas Ecker, Leiter der Abteilung für Krankenhaushygiene und Facharzt für Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie, ist davon überzeugt, dass das Westpfalz-Klinikum sehr gut vorbereitet ist. „Wir haben viel Erfahrung in der Behandlung von luftübertragbaren Infektionen“, unterstrich Dr. Ecker. Die Kapazitäten seien vorhanden, das Personal sei geschult, die Hygienemaßnahmen würden gut umgesetzt. „Es gibt also keinen Grund, in Panik zu verfallen.“ Menschen, die Symptome bei sich feststellen, fordert er zum Schutz anderer jedoch dazu auf, nicht ins Westpfalz-Klinikum zu kommen, sondern telefonisch den Hausarzt oder das Gesundheitsamt zu kontaktieren. Unter der Telefonnummer 0631 7105 563 hat das Gesundheitsamt Kaiserslautern eigens dafür eine Hotline eingerichtet.
Während das Westpfalz-Klinikum sich um die medizinische Versorgung des erkrankten Mannes kümmert, läuft im Gesundheitsamt der Kreisverwaltung Kaiserslautern die Ermittlung der Infektionsketten auf Hochtouren. Der 32-jährige Mann iranischer Abstammung, der am 19. Februar aus dem Iran über den Flughafen Frankfurt nach Deutschland eingereist und am gleichen Tag mit dem Bus weiter nach Kaiserslautern gefahren ist, hatte nach ersten Erkenntnissen der Kreisverwaltung zu mehreren Gruppen Kontakt. „Zum einen lebt er in einer WG in Kaiserslautern mit zwei weiteren Personen – einem Studenten der Technischen Universität Kaiserslautern und einem Lehrer der Berufsbildenden Schule Landstuhl“, informierte Ralf Leßmeister, Landrat des Kreises Kaiserslautern. „Der Patient ist Mitglied einer Arbeitsgruppe an der Technischen Universität.“ Die Kontaktpersonen seien bereits in häuslicher Quarantäne. Sie wurden von den Amtsärzten hinsichtlich der häuslichen Quarantäne belehrt und für die Laboruntersuchung beprobt. Die Laborergebnisse aus dem Landesuntersuchungsamt in Koblenz lägen jedoch noch nicht vor, so Leßmeister.
Im Verdachtsfall erfolge eine häusliche Unterbringung, wie Peter Kiefer, Beigeordneter der Stadt Kaiserslautern, informierte. Die Stadt Kaiserslautern stelle in solchen Fällen die Verpflegung der betroffenen Personen sicher. Veranstaltungen, die am Wochenende in Kaiserslautern stattfinden, sollen nach aktuellem Stand nicht abgesagt werden. „Im Moment sehen wir nicht die Notwendigkeit dafür“, so Kiefer.
„Wir werden die Öffentlichkeit informieren, sobald neue Erkenntnisse vorliegen.
Wir empfehlen in Anlehnung an die Empfehlungen des Robert-Koch-Institutes (www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/nCoV.html) folgendes Vorgehen für Personen, die befürchten, am neuartigen Coronavirus erkrankt zu sein:
Menschen die sich in einem Risikogebiet aufgehalten haben oder Personen, die Kontakt mit einer an 2019-nCoV erkrankten Person hatten und innerhalb von 14 Tagen Symptome wie Fieber oder Atemwegsprobleme entwickeln, sollen das zuständige Gesundheitsamt oder den Hausarzt kontaktieren, um das weitere Vorgehen festzulegen. Sie erreichen das Gesundheitsamt unter der Hotline 0631 7105 563.“