Mainz – Am vergangenen Samstag, 13.06.15, feierte das Institut für Publizistik (IfP) der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) mit rund 200 Gästen aus Wissenschaft, Medien, Politik und Wirtschaft, mit Ehemaligen und Förderern, sein 50jähriges Bestehen. Das IfP ist seit seiner Gründung zu einem der aktivsten und angesehensten publizistikwissenschaftlichen Institute in Deutschland avanciert. Seine Forschung findet auch international rege Beachtung. Grund dafür sind zahlreiche wegweisende Studien im Umfeld von öffentlicher Meinung und Medienwirkung sowie eine Vielzahl von Veröffentlichungen in nationalen und internationalen Fachmedien. Mittlerweile forschen und lehren zehn Professorinnen und Professoren sowie über 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Institut.
Schon bald nach seiner Gründung wurde das Mainzer Institut zum Sinnbild einer Neuausrichtung der Publizistikwissenschaft („Mainzer Schule“). Unter dem Einfluss der ersten Professorin am IfP, Elisabeth Noelle-Neumann – vor allem bekannt durch die Meinungsumfragen am Institut für Demoskopie Allensbach –, wandelte sich das Fach von einer geisteswissenschaftlich ausgerichteten Disziplin zu einer empirischen Sozialwissenschaft. Schlagzeilen machte die Ende der 1960er- und Anfang der 1970er-Jahre entwickelte Theorie der Schweigespirale, die Noelle-Neumann am Beispiel von Bundestagswahlen untersuchte. Die Wissenschaftlerin warf den Medien vor, bestimmte Parteien zu benachteiligen, indem sie ein für diese Parteien ungünstiges Meinungsklima erzeugen. Noch heute gehört die Schweigespirale zu den meistbeforschten Theorien der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Promovenden und Habilitanden von Univ.-Prof. Dr. Elisabeth Noelle-Neumann und ihren Schülern haben an vielen anderen Universitäten in Deutschland Professuren inne, was die Strahlkraft des IfP weiter unterstreicht.
Mittlerweile forscht eine neue Generation von Professorinnen und Professoren an lang vertrauten sowie gänzlich neuen Phänomenen rund um Medien, Journalismus und Öffentlichkeit. „Um den Herausforderungen einer digitalisierten Medienlandschaft begegnen zu können, ergänzen stärker inhaltlich fokussierte Professuren wie die Medienkonvergenz, die Online-Kommunikation, die Unternehmenskommunikation oder die Medienwirtschaft das Portfolio“, so die Geschäftsführende Leiterin des Instituts für Publizistik, Univ.-Prof. Dr. Birgit Stark.
Den Mittelpunkt der Forschung am IfP bildet auch weiterhin die Analyse theoretischer und praktischer Fragen zu Ursachen, Inhalten und Wirkungen öffentlicher Kommunikation mit hoher gesellschaftlicher Relevanz. Kernforschungsbereiche sind die Themen Medienwandel und Medienkonvergenz, Medien und Öffentlichkeit, Nutzung und Wirkung der Medien, Politische Kommunikation und Medienpolitik, Journalismus und Gesellschaft sowie Forschungsmethoden. So ist die Forschung am Institut seit jeher nie Selbstzweck, sondern wird immer auch mit dem Ziel betrieben, den gesellschaftlichen Dialog anzuregen und den Wissenstransfer in die Öffentlichkeit zu fördern. Dabei ist das Institut höchsten wissenschaftlichen Qualitätsstandards verpflichtet und setzt sich an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz für interdisziplinäre Zusammenarbeit ein – auch im Rahmen des Forschungsschwerpunkts Medienkonvergenz.
Darüber hinaus nimmt das Institut eine führende Rolle bei der Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses ein. Seinem Ruf als lebendige Talentschmiede wird es durch ein breit gefächertes und zukunftsorientiertes Studienspektrum gerecht: Publizistik, Kommunikations- und Medienforschung, Unternehmenskommunikation, Medienmanagement und Journalismus stehen zur Wahl. Rund 5.000 Absolventinnen und Absolventen haben seit Bestehen des Instituts ihren Abschluss erworben. Jährlich schreiben sich rund 350 neue Studierende am IfP ein. Die Ausbildung in den Bachelor- und Masterstudiengängen genießt in der Praxis ein hohes Ansehen. Deutschlandweit sind Absolventinnen und Absolventen bei renommierten Medien und in Kommunikationsabteilungen führender Unternehmen tätig.