Heidelberg – 31.03.2020 – News, Termine, Kulturelles, Politik und Wissenswertes.
Corona-Krise: OB Würzner dankt Kluthe für Produktion von Handdesinfektionsmittel – „Beispiel dafür, wie Heidelberger Unternehmen vor Ort helfen kann“
Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner hat dem Heidelberger Unternehmen Kluthe für dessen Unterstützung bei der Bewältigung der Corona-Pandemie gedankt. Die Chemische Werke Kluthe GmbH haben nach Vermittlung der Stadt kurzfristig einen Teil ihrer Werksanlagen im Stadtteil Wieblingen auf die Produktion von Handdesinfektionsmittel umgerüstet. Das Unternehmen will bis Ende April rund 200.000 Liter herstellen. Diese sollen an Krankenhäuser, Pflegeheime und weitere Einrichtungen in Heidelberg und darüber hinaus geliefert werden.
Bei einem Vor-Ort-Termin am Montag, 30. März 2020, mit Geschäftsführer Martin Kluthe und Werksleiter Daniel Schmidt erklärte Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner dazu: „Kluthe ist ein tolles Beispiel dafür, wie Heidelberger Unternehmen in der Corona-Krise direkt vor Ort helfen können. Insbesondere die Kliniken und Pflegeheime in Heidelberg und der gesamten Region benötigen dringend Handdesinfektionsmittel. Ich freue mich, dass sich Kluthe sofort bereit erklärt hat, in die Produktion einzusteigen. Das ist vorbildlich und hilft den Krankenhäusern und Einrichtungen sehr.“
Oberbürgermeister Prof. Würzner setzt sich dafür ein, dass nach der erfolgreichen Kooperation mit Kluthe auch weitere in der Corona-Krise dringend benötigte Produkte wie beispielsweise Atemschutzmasken in der Region produziert werden, um unabhängiger von globalen Lieferketten zu werden.
„Wir sehen uns als Unternehmen in der Corona-Krise in der Verantwortung für die Gesellschaft. Wir möchten in der aktuellen Situation aktiv einen Beitrag leisten und helfen, drängende Probleme zu lösen. Deswegen haben wir einen Teil unserer Produktion auf die Herstellung von Handdesinfektionsmittel umgestellt. Uns geht es dabei nicht um die Erzielung von Umsatz“, sagte Werksleiter Daniel Schmidt.
Handdesinfektionsmittel gehören in der Corona-Pandemie zu den Produkten, die am Weltmarkt nur noch schwer zu bekommen sind. Der Krisenstab der Stadt Heidelberg unter Oberbürgermeister Prof. Würzner hatte deshalb Anfang März den Kontakt zu Kluthe aufgenommen. Die Stadt hat Kluthe dabei unterstützt, eine Ausnahmegenehmigung des Regierungspräsidiums zur Produktion zu erhalten. Normalerweise darf die Herstellung nur durch Pharmazeutische Betriebe oder Apotheken erfolgen. Das Unternehmen kann nun im Laufe dieser Woche kurzfristig in die Produktion einsteigen.
Das Handdesinfektionsmittel wird gemäß der Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation WHO mit Isopropanol oder Ethanol hergestellt. Das Unternehmen benötigt diese Rohstoffe bereits für seine reguläre Produktion und hat nun zusätzliche Mengen geliefert bekommen. Kluthe beschäftigt am Standort Heidelberg 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Regulär werden dort Mittel zur Oberflächenbehandlung produziert, unter anderem Industriereiniger.
#wircheckendas – Stadt unterstützt Helferkampagne des Deutschen Roten Kreuzes – DRK sammelt Hilfsangebote in der Corona-Pandemie und vermittelt dorthin, wo sie gebraucht werden
Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie gibt es eine große Welle der Hilfsbereitschaft. Viele Menschen wollen sich für Schwächere engagieren. Das Problem ist oft nur: Wie finden Helfer und Hilfsbedürftige zusammen? Hier möchte das Deutsche Rote Kreuz eine Vermittlerrolle übernehmen und startet dazu die Kampagne #wircheckendas. Die Stadt Heidelberg unterstützt die Kampagne und bittet Bürgerinnen und Bürger, ihre Hilfsangebote dort zu melden.
Gesucht sind vor allem Menschen, die eine pflegerische Ausbildung haben, schon in der Pflege gearbeitet haben oder eine sonstige medizinische Ausbildung haben und nicht oder nicht mehr im Gesundheitswesen fest verplant sind. Darüber hinaus sollen sich auch Vereine, Organisationen oder Initiativen melden, die während der Coronavirus-Pandemie bereits ortsnah konkrete Hilfsangebote für die Bürgerinnen und Bürger im Stadt- und Landkreis anbieten.
Die Meldungen sind möglich über eine Online-Plattform unter www.wircheckendas.de. Freiwillige können sich dort über ein Formular registrieren und ihre Hilfe anbieten. Die Hilfsangebote werden über die Homepage der DRK-Landesschule gesammelt und dann gezielt weitergegeben an diejenigen im DRK, die vor Ort wissen, wo genau diese Hilfe gebraucht wird. Der DRK-Kreisverband Rhein-Neckar/Heidelberg e.V. hat in Zusammenarbeit mit der Stadt Heidelberg und dem Rhein-Neckar-Kreis zudem eine Telefon-Hotline eingerichtet. Unter der Nummer 07261-1441310 können sich Helferinnen und Helfer melden. Die Hotline ist von Montag bis Sonntag zwischen 9 und 17 Uhr erreichbar.
Oberbürgermeister Prof. Würzner: „Drehscheibe für Hilfsangebote“
„Wir werden in den kommenden Wochen viele helfende Hände brauchen – vor allem in der medizinischen Versorgung und in der Pflege, aber auch in vielen anderen Bereichen. Ich bitte alle, die nützliche Kenntnisse oder berufliche Erfahrungen haben und helfen können, sich online bei #wircheckendas oder über die Hotline zu melden. Ich danke dem DRK für seine Initiative und wünsche mir, dass hier eine richtige Drehscheibe für Hilfsangebote ins Laufen kommt“, erklärt Heidelbergs Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner.
„Uns war es wichtig, eine Anlaufstelle einzurichten, um den sich anbahnenden Notstand an Helferinnen und Helfern im Gesundheitswesen entgegenzuwirken und auch die Hilfsangebote in den Städten und Gemeinden möglichst schnell der Bevölkerung zugänglich zu machen“, sagt Jürgen Wiesbeck, Präsident des DRK-Kreisverbandes Rhein-Neckar/Heidelberg e.V. und Leiter des Einsatzstabes im DRK-Landesverband Baden-Württemberg.
Die Stadt Heidelberg hat unter ihren Beschäftigten bereits eine große Abfrage gestartet. Wer Kenntnisse oder Erfahrungen zum Beispiel in den Bereichen Freiwillige Feuerwehr, Rettungsdienst, Technisches Hilfswerk, Medizin und Pflege oder als Kraftfahrer hat, wurde gebeten, sich im Notfall für Tätigkeiten außerhalb der üblichen Funktion zur Verfügung zu stellen. Die Daten werden aktuell beim städtischen Personalamt ausgewertet.
Coronavirus: Kinder-Notbetreuung auch in den Osterferien
Zunächst bis 19. April bleiben wegen der Corona-Pandemie in ganz Deutschland Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen geschlossen. Allerdings ist eine Notbetreuung für Kita-Kinder, Kinder in der Tagespflege und Schulkinder bis einschließlich Klassenstufe 6 eingerichtet. Sie ist auch in den Osterferien vom 6. bis 17. April 2020 gewährleistet. Voraussetzung der Notbetreuung ist, dass die Erziehungsberechtigten der Kinder im Bereich der „kritischen Infrastruktur“ tätig sind und an ihren Arbeitsplätzen benötigt werden oder ein Elternteil in der kritischen Infrastruktur tätig und der andere Erziehungsberechtigte aus schwerwiegenden Gründen an der Betreuung gehindert ist. Ausgeschlossen von der Notbetreuung bleiben Kinder, die in den letzten 14 Tagen Kontakt zu einer infizierten Person hatten oder sich in einem Risikogebiet befanden, ferner Kinder, die Symptome eines Atemwegsinfekts oder erhöhter Temperatur zeigen.
Seit der Änderung der Landesverordnung am 29. März 2020 werden weitere Bereiche zur kritischen Infrastruktur gezählt. Kritische Infrastruktur sind insbesondere
- die Sektoren Energie, Wasser, Ernährung, Informationstechnik und Telekommunikation, Gesundheit, Finanz- und Versicherungswesen, Transport und Verkehr,
- die gesamte Infrastruktur zur medizinischen und pflegerischen Versorgung einschließlich der zur Aufrechterhaltung dieser Versorgung notwendigen Unterstützungsbereiche, der Altenpflege und der ambulanten Pflegedienste, die ambulanten Einrichtungen und Dienste der Wohnungslosenhilfe, gemeindepsychiatrische und sozialpsychiatrische Einrichtungen und Dienste und ambulante Einrichtungen und Dienste der Drogen- und Suchtberatungsstellen,
- Regierung und Verwaltung, Parlament, Justizeinrichtungen, Justizvollzugs- und Abschiebungshaftvollzugseinrichtungen sowie notwendige Einrichtungen der öffentlichen Daseinsvorsorge
- Polizei und Feuerwehr (auch Freiwillige) sowie Notfall- /Rettungswesen einschließlich Katastrophenschutz sowie die Einheiten und Stellen der Bundeswehr, die mittelbar oder unmittelbar wegen der durch das Corona-Virus SARS-CoV-2 verursachten Epidemie im Einsatz sind,
- Rundfunk und Presse,
- Beschäftigte der Betreiber / Unternehmen für den ÖPNV und den Schienenpersonenverkehr sowie Beschäftigte der lokalen Busunternehmen, sofern sie im Linienverkehr eingesetzt werden,
- die Straßenbetriebe und Straßenmeistereien sowie
- das Bestattungswesen.
An den Standorten der Notbetreuung werden kleine Betreuungsgruppen gebildet, damit sich die negativen Auswirkungen der Ansteckung von betreuten Kindern durch infizierte andere Kinder oder Betreuungskräfte in möglichst engen Grenzen halten. Die Kinder können Betreuung deshalb nur in jener Schule oder Kindertageseinrichtung erhalten, die sie vor deren Schließung besuchten. Die Einteilung der Kinder sowie die Auswahl und Einteilung des Personals für die Notbetreuung obliegt der jeweiligen Einrichtungs- beziehungsweise Schulleitung. Im Bedarfsfall wird die Stadt Heidelberg beratend und entscheidend tätig. Wer sein Kind zur Notbetreuung anmelden möchte, erhält die notwendigen Informationen und Anmeldeformalitäten dazu von den Einrichtungen, die das Kind bislang besucht.
Derzeit werden im Bereich der Kindertageseinrichtungen rund 260 Kinder betreut, davon sind circa ein Drittel unter drei Jahren. In der Kindertagespflege werden aktuell zwölf Kinder betreut. An den Schulen sind 85 Grundschulkinder in der Notbetreuung, circa sieben Kinder im Sekundarbereich. Einige Kinder sind nur tageweise angemeldet. In der Nachmittagsbetreuung von päd aktiv e.V. an den Schulen sind derzeit 77 Kinder.