Ludwigshafen – Das Festival des deutschen Films Ludwigshafen am Rhein 2020 wird in der bekannten Form nicht stattfinden. Der Intendant des Festivals Dr. Michael Kötz hat es heute, am Tag der Preisverleihung des Deutschen Filmpreises, mit Bezug auf die Entscheidung der Bundesregierung vom 15. April, bis mindestens Ende August keine Großveranstaltungen zuzulassen, abgesagt.
„Ich denke, auch ohne ein amtliches Verbot, hätten wir doch sehr überlegt, ob wir unser Publikum einem so hohen Infektionsrisiko aussetzen wollen.“ Damit ist auch das zweitgrößte Filmfestival Deutschlands mit seinen 120.000 Besuchern in gut gefüllten Zelten und Terrassen in dieser einzigartigen Mischung aus volksfestartiger Lebensfreude und Filmkunstgenuss, für die das Festival der Parkinsel in der Region und deutschlandweit berühmt ist, ein Opfer der Pandemie.
Unter dem Titel „Festival des deutschen Films 2020 – dahääm / At Home“ wird es aber ein umfangreiches Filmprogramm auf der Website des Festivals geben, als Online-Ausgabe der besonderen Art. Das ausgewählte Programm wird primär darin bestehen, Publikumslieblinge früherer Filme und Höhepunkte der letzten Jahre sowie weitere interessante Beiträge zu präsentieren, die das Erlebnis Filmfestival vertiefen. Die Filme werden in einem Wettbewerb laufen, bei dem das Publikum mit Abstimmung unmittelbar nach dem Streaming der Filme entscheidet, welcher der Filme den diesjährigen Sonderpreis „Rheingold Extra“ gewinnt.
Abweichend von anderen Filmfestivals möchte Ludwigshafen aber keine nagelneuen Filmwerke bei dieser Online-Festivalausgabe präsentieren. „Es darf nicht passieren, dass Filmfestivals wie auch Kinos bei dieser Gelegenheit ungewollt freiwillig den Platz räumen zugunsten des Internets. Wir wollen umgekehrt das Internet dafür benutzen, zu zeigen, wie schönes gewesen wäre, ein richtiges Filmfestival zu veranstalten. Online ist für uns kein Ersatz, aber ein großartiger Lückenbüßer. Deshalb sind wir auch entschlossen, jene Premieren, die uns in diesem Jahr ganz besonders wichtig gewesen wären, im kommenden Jahr nachzuholen – mit dem ganzen Aufwand einer Premierenfeier, der ihnen gebührt. Wir verstehen das als konkrete Solidarität mit den Künstlern, Produzenten und Redakteuren, die durch die Pandemie 2020 an einer angemessenen und würdevollen Präsentation ihrer Werke beim Festival des deutschen Films auf der Parkinsel von Ludwigshafen am Rhein gehindert wurden,“ sagt Intendant Dr. Michael Kötz.
Dankbar ist das Festival seinen Förderern und Sponsoren, die sich dazu entschließen können, einen finanziellen Beitrag auch in diesem schwierigen Jahr zu leisten. Zugesagt haben bisher die BASF SE, der Kultursommer Rheinland-Pfalz und der Förderverein des Festivals. Das Festival hofft, dass sich auch alle anderen Geldgeber in der Lage sehen, einen Krisenbeitrag für ihr Filmfestival und damit für die Kultur in der Region zu leisten. Das Festival wird 2020 keinerlei Eigeneinnahmen durch Ticketverkäufe und Gastronomie haben, die ansonsten 3/4 des Jahresbudgets ausmachen, aber auch bei größter Sparsamkeit natürlich gewisse Fixkosten. Entschlossen plant das Festival neben der 2020-Ausgabe bereits das nächste richtige Filmfestival im Spätsommer 2021.