Youtube bekommt Konkurrenz. Noch vor wenigen Jahren stand die Videoplattform unangefochten an der Spitze. Und auch heute laden Nutzer aus der ganzen Welt jede Stunde zehntausende neue Clips auf Youtube hoch. Beim neuesten Digitaltrend hat Youtube aber den Anschluss verpasst.
Livestreaming ist in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Neben Facebook hat sich vor allem die Plattform Twitch auf diesem Gebiet etabliert. Das Live-Format ermöglicht Streamern, in Echtzeit mit ihren Zuschauern zu interagieren. Der Fokus der Plattform lag ursprünglich ausschließlich auf Streams von Videospielen. Mittlerweile haben sich aber auch viele Influencer andere Nischen auf der Plattform aufgebaut. Die Zahl der Twitch-Nutzer steigt seit Jahren an. In den ersten Monaten des Jahres 2020 hat es nochmals einen erheblichen Zuwachs der Nutzerzahl gegeben. Was sind die Gründe für das steigende Interesse an Twitch?
Streams für jeden Geschmack
Auf Twitch finden sich vor allem Gamer jeder Couleur zusammen. Es gibt wohl kaum ein Genre, das unter den tausenden von Twitch-Channels nicht vertreten wäre. Besonders beliebt sind beispielsweise Esports-Streams mit Spielen wie Counter-strike oder DOTA 2. Aber auch Actionspiele wie Call of Duty oder Fortnite haben eine große Anhängerschaft. Es sind aber auch Streamer mit Inhalten aus anderen Genres erfolgreich. So haben beispielsweise in den letzten Jahren Kanäle mit Casino-Inhalten zahlreiche Follower gewonnen. Die Streamer spielen beispielsweise Online-Slots und übertragen den Spielverlauf live auf der Plattform. Selbst Handy-Spiele wie Clash of Clans erreichen auf Twitch eine beträchtliche Anzahl von Zuschauern. Neben Gamern finden sich aber auch Streams von Musikern und sogar einige Talkshows auf Twitch. Die Vielfalt der verfügbaren Angebote wächst dabei ständig an. Twitch wird daher für ein immer breiteres Publikum interessant.
Die Geschichte von Twitch
Twitch wurde 2011 als Plattform für Gaming-Streams veröffentlicht. Schon 2013 hatte die Website jeden Monat mehr als 45 Millionen Zuschauer. Dieser Erfolg zog die Aufmerksamkeit des Amazon-Konzerns auf sich, der Twitch im folgenden Jahr für 970 Millionen US-Dollar übernahm. Mittlerweile sehen zu jedem Zeitpunkt durchschnittlich mehr als eine Million Menschen Streams auf der Plattform an. Das Durchschnittsalter der Nutzer liegt mit 21 Jahren deutlich unter dem von Plattformen wie Youtube. Damit ist Twitch auch für Werbetreibende von großem Interesse. Sie können auf diese Weise eine junge Altersgruppe erreichen, die kaum noch einen Bezug zu traditionellen Medien wie dem Fernsehen hat. Werbeeinnahmen machten 2019 rund 20% des Umsatzes von Twitch aus.
Konkurrenten
Der Erfolg von Twitch hat auch einige Konkurrenten auf den Plan gerufen. Rein zahlenmäßig betrachtet liegen diese zwar aktuell weit hinter Twitch, das der unumstrittene Marktführer bei Gaming-Streams ist. Allerdings stehen auch hinter den Twitch-Alternativen mächtige Digitalkonzerne. Der Hauptrivale von Twitch dürfte derzeit die Plattform Mixer sein, die dem Softwareriesen Microsoft gehört. Einige bekannte Streamer haben in den letzten Jahren ihre Aktivitäten von Twitch auf Mixer verlegt und dabei auch beträchtliche Teile ihrer Zuschauerschaft mitgenommen. Dennoch ist Mixer aktuell weit davon entfernt, Twitch einzuholen. Noch weiter sind die Plattformen Youtube Gaming und Facebook Gaming. Es sieht also ganz danach aus, als ob Amazon mit seinem Tochterunternehmen auch in diesem Markt auf absehbare Zeit eine marktbeherrschende Stellung einnehmen wird.