Heidelberg – Eine jüngere Fahrzeugflotte und deutlich bessere Luftqualität – das ist die Bilanz von fünf Jahren Umweltzone in Heidelberg. Die Information nahm der Bau- und Umweltausschuss in seiner Sitzung am 14. April 2015 zur Kenntnis.
Aktuell haben 91 Prozent der in Heidelberg zugelassenen Fahrzeuge eine grüne Plakette, fünf Prozent eine gelbe und ein Prozent eine rote. Bei den übrigen Fahrzeugen handelt es sich um nicht kennzeichnungspflichtige Oldtimer oder Sonderfahrzeuge. Ende 2009 betrug der Anteil der Fahrzeuge mit grüner Plakette 85 Prozent.
Die Konzentration von klassischen Luftschadstoffen – wie Schwefeldioxid oder Kohlenmonoxid – ist durch strenge Grenzwerte und technische Verbesserungen stark gesunken. Ihre Messung konnte im Rahmen des Landes-Messnetzes deshalb sogar eingestellt werden. Anders als beispielsweise in Stuttgart gab es in Heidelberg auch nie eine Grenzwertüberschreitung von Feinstaub.
Bei der Konzentration von Stickstoffdioxid gibt es eine zweigeteilte Bilanz: An der Messstelle Berliner Straße liegt diese seit mehr als 15 Jahren unter dem EU-Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter. Der Luftqualitätswert an dieser Messstation ist für den Großteil des Stadtgebietes repräsentativ. An der Messstelle Mittermaierstraße, die ein hohes Verkehrsaufkommen mit schlechter Durchlüftung aufweist und die punktuelle Spitzenbelastung ermittelt, betrug der bisher niedrigste Jahresmittelwert 44 Mikrogramm pro Kubikmeter im Jahr 2014. Beide Messreihen weisen einen abnehmenden Trend auf. Aktuelle Prognosen gehen davon aus, dass der Grenzwert im Großraum Mannheim-Heidelberg voraussichtlich 2016 eingehalten wird. Zum Vergleich: Für den Ballungsraum Freiburg wird die Grenzwerteinhaltung im Jahr 2020 erwartet, für den Ballungsraum Stuttgart erst 2030. Etwaige Konsequenzen für das Bundesland Baden-Württemberg und die betroffenen Regierungspräsidien werden in einem Verfahren zwischen der EU-Kommission und der Bundesregierung geregelt.
„Die positive Entwicklung in Heidelberg ist aber nicht nur der Umweltzone zu verdanken“,
betonte Hubert Wipfler, kommissarischer Leiter des städtischen Umweltamts,
„Auch die gute Durchlüftung der Innenstadt durch den Neckartalabwind und der vergleichsweise geringe Anteil des Schwerlastverkehrs sind ausschlaggebend. Und nicht zuletzt spielt der stetig wachsende Anteil des Umweltverbunds im innerstädtischen Verkehr eine wichtige Rolle: Laut aktueller Heidelberg-Studie nutzen mehr als 70 Prozent innerstädtisch das Fahrrad, den öffentlichen Nahverkehr oder sind zu Fuß unterwegs.“
Seit 2010 dürfen Fahrzeuge ohne Plakette nicht mehr in der Umweltzone Heidelberg fahren, 2012 folgten Fahrzeuge mit roter Plakette. Seit 2013 sind nur noch Fahrzeuge mit grüner Plakette in der Umweltzone erlaubt. Bis Ende 2014 wurden mehr als 1.800 Verstöße festgestellt, davon der Großteil in den Jahren 2012 und 2013. Bundesweit gibt es aktuell 50 Umweltzonen, die verkehrsbedingte Luftbelastungen verringern sollen.