Heppenheim – 120 Immobilienmakler, Immobilieninvestoren, Bauunternehmer und Projektentwickler sowie Mitglieder des Immobiliennetzwerks Rhein-Neckar waren zum 35. Immobiliendialog Rhein-Neckar gekommen, der am vergangenen Dienstag in Heppenheim stattfand. Die Metropolregion Rhein-Neckar GmbH (MRN) veranstaltete den Immobiliendialog unter der Überschrift „Umnutzung von Bestandsimmobilien und Brachflächen. Nur Probleme? – Do‘s und Dont‘s bei der wirtschaftlichen und rechtlichen Vorgehensweise“. Die Terraplan Immobilien- und Treuhandgesellschaft sowie die Wirtschaftsregion Bergstraße / Wirtschaftsförderung Bergstraße GmbH (WFB) unterstützten die Veranstaltung.
Zunächst gab es eine Führung über das ehemalige Vitos-Areal. Wie Gerhard Trubel, Projektleiter bei Terraplan, die Gäste informierte, will das Unternehmen die zwischen 1861 und 1866 entstandenen Gebäude auf dem ehemaligen Klinik-Gelände zu 180 hochwertigen Wohnungen umbauen. In den geplanten 15.000 Quadratmeter umfassenden „Bergstraße Sports and Country Club“ investiert Terraplan 30 Millionen Euro. Noch 2015 beginnt das Unternehmen mit dem Bau der ersten 66 Wohnungen auf 5.200 Quadratmetern Fläche. Die Führung ging durch den ersten Bauabschnitt, den so genannten „Starkenburgflügel“ im Norden, wo die Immobilienexperten unter anderem einen Einblick in den Gewölbekeller sowie in eine Musterwohnung erhielten. Auch das „Arboretum“, der Park mit bis zu 150 Jahre alten Bäumen auf dem Gelände, konnte begutachtet werden.
Im Anschluss an die Führung begrüßte Bürgermeister Rainer Burelbach, Stadt Heppenheim, die Gäste im Café-Bistro „Am Eckweg“ in der Ludwigstraße. Er lobte das „hervorragende Konzept“ des Investors, der mit dem Kauf der Immobilie die richtige Entscheidung getroffen habe. Heppenheim sei eine Stadt, die ideal an den Autobahnen A5, A6 sowie A67 gelegen sei und weiter wachse.
„Was gibt es Schöneres, als an der Bergstraße zu wohnen und zu arbeiten?“,
schloss er.
Eine Einführung ins Thema übernahm WFB-Geschäftsführer Dr. Matthias Zürker. Die Wirtschaftsregion Bergstraße zeichne sich durch ihre „Metropoleposition“, sprich, durch die zentrale Lage inmitten der beiden Metropolregionen Frankfurt/Rhein-Main sowie Rhein-Neckar aus. Drei Projekte nannte er, die beispielhaft für die zahlreichen Projekte in der Region das Wachstum der Wirtschaftsregion belegen: das 230.000 Quadratmeter große neue Gewerbegebiet Süd in Heppenheim, der Campus Stubenwald in Bensheim mit einer Erweiterungsfläche von 122.000 Quadratmetern sowie ein Hotel / Boardinghaus, das auf einer Fläche von 2.500 Quadratmetern in Zwingenberg entstehen soll und für das noch ein Investor gesucht wird.
Es folgten drei Kurzvorträge von Erik Roßnagel, Geschäftsführer Terraplan Immobilien- und Treuhandgesellschaft mbH, Dr. Axel Seemann, Prokurist Re2area GmbH, sowie Dr. Hartmut Fischer, Fachanwalt für Verwaltungsrecht, Partner RITTERSHAUS Rechtsanwälte. Wie Roßnagel erläuterte, hat sich Terraplan Bauprojekten mit Denkmalschutz verschrieben. Bei Projekten dieser Art gebe es einige Fallstricke zu beachten. Bauordnung, den Vertrieb, die Interessen des Bauherrn sowie der Erwerber bzw. Nutzer gelte es zu vereinen. Wie Denkmalschutz, effizientes Marketing und Wirtschaftlichkeit bestens vereint werden können, erläuterte er am Beispiel des „Bergstraße Sports and Country Clubs“. Der erste Schritt war eine grundlegende Analyse. Marketing, Recht, Denkmalschutz und der Kundenwunsch müssen in Einklang stehen, so Roßnagel.
„Hier können Sie an der malerischen Bergstraße wohnen und zum Beispiel in Heidelberg, Mannheim oder Frankfurt arbeiten“,
sagte er.
Auch Dr. Seemann stellte zunächst das Aufgabenspektrum der Re2area GmbH vor, ein Spezialist für Revitalisierung insbesondere schwieriger Flächen. Die Vorgehensweise des Unternehmens beschrieb er anhand eines Projekts in Mainz-Kostheim auf einem 10,4 Hektar umfassenden ehemaligen Fabrikgelände. Die Re2area GmbH übernahm das problematische Vorhaben nach dem Stopp des ersten Bebauungsplans und fertigte einen neuen Entwurf unter Berücksichtigung verschiedener Aspekte wie Natur- und Artenschutz, Umwelt / Abfall und Geotechnik. Es entstanden weniger, jedoch qualitativ sehr hochwertige Wohneinheiten.
„Die Wirtschaftlichkeit konnte so um mehr als zehn Millionen gesteigert werden“,
schloss der Referent.
Dr. Fischer ging auf die rechtliche Seite ein. Auch er skizzierte anhand von Beispielen mögliche Hindernisse bei der Realisierung von Bauvorhaben, etwa durch einen Wettbewerber oder durch eine fehlende Baugenehmigung. Er riet dazu, die ursprüngliche Baugenehmigung einzuholen sowie zu einer „mediationsorientierten Projektentwicklung“, bei der die Nachbarn, die Behörden oder Konkurrenten mit einbezogen würden. Zudem empfahl er möglichst früh einen Rechtanwalt mit einzubeziehen.
„Meist wird rechtliche Beratung sehr oder zu spät hinzugezogen“,
so der Experte.
Es folgte eine von Dr. Zürker moderierte Fragerunde, bei der die Referenten Rede und Antwort standen. Danach nutzten die Gäste den Immobiliendialog zur Kontakt- und Netzwerkpflege.
„Der dreimal im Jahr stattfindende Immobiliendialog ist eine der Kernveranstaltungen des Immobiliennetzwerkes Rhein-Neckar. Neben der Vernetzung der Branche steht der gegenseitige Wissenstransfer im Mittelpunkt, wir diskutieren aktuelle Trends und Themen der Immobilienwirtschaft mit hochkarätigen Referenten. Das Immobiliennetzwerk Rhein-Neckar engagiert sich auch stark für die überregionale Wahrnehmung“,
erläutert Britta Martensen, Rechtsanwältin / Immobiliennetzwerk Rhein-Neckar.
„Wir wollen den Investitionsstandort Rhein-Neckar auf der Landkarte der Top-Regionen in Deutschland verankern. Wir freuen uns daher sehr über das große Interesse an der heutigen Veranstaltung, speziell von Gästen, die aus Frankfurt und der Region Rhein-Main angereist sind“,
ergänzt Stefan Orschiedt, Leitung Standortmarketing / Wirtschaftsförderung MRN.
Info: Wissenswertes über die MRN gibt es im Internet unter www.m-r-n.com, Informationen über die Wirtschaftsregion Bergstraße unter www.wirtschaftsregion-bergstrasse.de.