Symbolbild Geld, Euro, Hundert, Geldschein © on pixabay

Sie möchten ein neues Auto kaufen, müssen Ihr Bafög-Darlehen umschulden oder wollen ein Haus bauen? Kredite helfen bei Anschaffungen oder finanziell aufwändigeren Vorhaben.

Einen Kredit aufzunehmen bedeutet, dass Sie sich bei einer Bank oder einem anderen Kreditinstitut verschulden und garantieren, dass Sie das Geld bis zu einem bestimmten Zeitpunkt zurückzahlen. Kredite werden allerdings nicht einfach rausgehauen, sondern werden zu verschiedenen Zwecken und Konditionen gewährt. Und damit Sie beim nächsten Kredit den ultimativen Überblick haben, haben wir die wichtigsten Begriffe rund um den Kredit aufgelistet und erklärt. Mit diesem Wissen können Sie dann auch einen Kreditvergleich anstellen und sich ein Bild davon machen, welcher Kredit wirklich vorteilhafter für Ihre Zwecke ist. Es geht los.

Sollzins vs. Effektivzins

Diese Begriffe sind Ihnen bestimmt schon mal über den Weg gelaufen, oder? Wenn Sie nämlich einen Kredit aufnehmen wollen, sind diese beiden Werte besonders wichtige Faktoren für die Kosten.

Der Effektivzins gibt Aufschluss darüber, was der Kredit mit allen Extras und Sondergebühren kosten wird. Der effektive Zins setzt sich aus dem Sollzins (auch Nominalzins genannt) und den darüber hinaus anfallenden Kosten zusammen. Er orientiert sich übrigens auch am Leitzins der EZB, der seit März 2016 bei 0,0% Prozent liegt.

Der Sollzins dagegen ist der Zinssatz für einen Kredit pro Kalenderjahr und wird abgekürzt mit p.a. Was das bedeutet? Per Annum – das ist lateinisch für: pro Jahr. Der Sollzins bezieht sich lediglich auf den puren Auszahlungsbetrag, berücksichtigt aber nicht, dass auf den Kreditnehmer auch Servicegebühren oder bei langer Laufzeit Aufschläge zukommen können. Auch Gebühren für eine Zinsfestschreibungsdauer fallen an, wenn sich Schuldner und Gläubiger auf eine Fixierung des Sollzinses für einen bestimmten Zeitraum einigen. Dann ist egal, wie sich die Zinsen am Markt verändern, da die Vereinbarung gilt.

Bonität

Was wird bei fast jeder Wohnungsbesichtigung gefordert? Richtig: eine Bonitätsbescheinigung. Eine Bonitätsbescheinigung gibt Informationen darüber, wie kreditwürdig Sie sind. Für die Einordnung werden Einkommensnachweise, Investitionen, Immobilien, Zahlungsfreudigkeit und weitere Dokumente herangezogen. Am Ende ergibt sich daraus ein sogenannter „Score”, und je höher der ausfällt, umso besser ist Ihre Bonität. Eine gute Bonität gefällt natürlich auch Kreditgebern, da für sie das Risiko sinkt, Verluste zu machen. Bonitätsprüfungen finden übrigens nicht nur statt, wenn ein Kredit beantragt wurde, sondern auch beim Kauf in Onlineshops. Besonders gängig ist die Bonitätsauskunft über die Schufa – die Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung. Dort kann eine Auskunft beantragt werden, alternativ können Sie per Unterschrift die Einsicht in Ihre Schufa-Auskunft erlauben.

Laufzeit

Jeder Kredit hat eine Laufzeit – schließlich macht Wiedersehen Freude, besonders bei hohen Geldbeträgen. Die Laufzeit beschreibt, in welchem Zeitraum das Darlehen zurückgezahlt werden muss. Dieser Faktor muss den persönlichen und finanziellen Umständen des Kreditnehmers angemessen sein, damit die Monatsraten nicht mit Miet- oder Lebenshaltungskosten crashen. Ein länger laufender Kredit verursacht dabei höhere Kosten als ein Kredit, der zeitnah komplett zurückgezahlt wird. Wer aber ein schmales Monatsbudget hat, sollte lieber zu einem länger laufenden Kredit mit geringen Raten greifen.

Und: bei kürzerer Laufzeit sinkt auch der effektive Jahreszins. Meist variiert die Laufzeit zwischen 12 bis 48 Monaten, ab 60 Monaten werden oftmals Zuschläge erhoben.

Disagio

Haben Sie diesen Begriff schon mal gehört? Macht nichts! Im Grunde verbirgt sich hinter Disagio das Prinzip, dass nicht der gesamte Kreditbetrag ausbezahlt wird, sondern ein bestimmter Prozentwert vom Kreditinstitut als Anzahlung auf die Tilgung einbehalten wird. Bei klassischen Krediten hat das Vorteile für den Kreditgeber, da eben ein Teil der Rückzahlung schon vorliegt und der effektive Jahreszins steigt. Bei Anleihen profitiert allerdings der Käufer. Eine Anleihe wird gekauft und dadurch wird ein Kredit am Kapitalmarkt aufgenommen. Effektiv bezahlt der Käufer allerdings entsprechend dem Prozentsatz weniger für die Anleihe als ihr Wert ist. Das Gegenteil von Disagio ist übrigens Agio. Bei diesem Vorgehen sinkt der zu zahlende Effektivzins bei einem Kredit.

Kleinkredit

Sie wollen Urlaub machen und es fehlt das nötige Kleingeld? Die Waschmaschine muss ausgetauscht werden – und es soll auch kein Billigprodukt werden? Es fallen Modernisierungsmaßnahmen am Haus an? Dafür gibt es Kleinkredite. Schon ab 1000 Euro bis zu 10.000 Euro werden Kredite erteilt und laufen dann auch nur kurz. Die Tilgung erfolgt in Raten, die natürlich geringer sind als die eines Kredites, der zum Beispiel einen ganzen Hausbau abdecken soll. Kleinkredite kennt man auch als Minikredite, die für einen temporären Cash-Flow sorgen.

Einen Kredit aufnehmen – gar nicht so kompliziert

Wenn nun ein Kredit nötig wird, sollten Sie als Erstes auf den Effektivzins eines Angebotes schauen. Oft wird bei Kreditvergleichen auch angegeben, wie viel Geld zurückgezahlt werden muss. Klare Zahlen helfen bei der Entscheidung für einen Kredit schließlich immens weiter. Und natürlich sollten Sie sich gut überlegen, wie viel Geld wirklich geliehen werden soll, weil jeder Euro wieder Zinsen kostet. Nachdem Sie sich einen guten Überblick verschafft haben, steht aber weder dem neuen Auto noch der Pauschalreise oder dem Umbau etwas im Wege.