Karlsruhe – Seit dem 11. Mai 2020 dürfen die Ruderer und Ruderinnen unter vielen Auflagen des Karlsruher Ruder-Verein Wiking wieder ihren liebsten Sport ausüben. Es überwiegt aber die Freude an der Bewegung auf dem Wasser im Rheinhafen der Fächerstadt.
Eine der einschneidendsten Auflagen ist es, dass sich niemals mehr als fünf Ruderer oder Ruderinnen gleichzeitig auf Bootsplatz und Steg aufhalten dürfen. Das Training ist streng getaktet. Während andere schon im drei Kilometer langen Hafenbecken unterwegs sind, legt um eine Stunde versetzt wieder ein neue Schicht Einer-Fahrer ab.
Beim Junioren- und Juniorinnen-Training dürfen es sogar nur vier Athleten und ein Trainer sein. „Momentan bestimmend ist das Glück, wieder rudern zu dürfen“, beschreibt Junioren-Trainer Maximilian Pawlik die Stimmung in der Gruppe. Die Freude über die Wiederaufnahme des Betriebs ist da, aber das Training für die Junioren ist stark reduziert: „Die Gruppen sind voll, dennoch können wir wegen der Auflagen pro Sportler nur zwei Einheiten pro Woche anbieten, vorher waren es mindestens fünf Einheiten“, ergänzt Pawlik.
Auch ein Ziel fehlt den jungen Ruderern und Ruderinnen, denn die geplante Deutsche Junioren- und U23-Meisterschaften im Herbst ist noch lange nicht sicher. Auch die geplante Verlegung der baden-württembergischen Landesmeisterschaften befindet sich nicht in trockenen Tüchern. Die Motivation unter den Ruderern ist dennoch groß, nach wochenlangem Solo-Training wollen fast alle Junioren des Karlsruher Ruder-Vereins Wiking wieder im Boot trainieren, dürfen dies allerdings nur im Ruder-Einer. Vorab müssen sie sich online in eine Liste mit begrenzten Plätzen eintragen. Die Großboote liegen zunehmend verstaubt unbenutzt in der Halle. Das Rudern in Mannschaftsbooten, im beliebten Vierer, oder bei passender Gelegenheit sogar im Achter, ist weiterhin untersagt. Das drückt vor allem bei den Breitensportlern des Vereins auf die Laune. Die wollen viel gemeinsam im selben Boot rudern und danach noch zusammensitzen und etwas trinken, was zur Zeit ebenfalls nicht möglich ist. Die großen runden Holztische vor der KRV-Schenke bleiben vorerst verwaist. Man spricht kurz auf dem Bootsplatz miteinander, mehr ist nicht drin, die meiste Zeit sind die Ruderer und Ruderinnen allein unterwegs.
Der zuständige Breitensport-Vorstand Johannes Magin bietet inzwischen sogar ein beaufsichtigtes Sicherheits-Training an, weil das ausschließlich im Einer durchgeführt wird. Er beschreibt die Stimmung so: „Natürlich ist das nicht ganz unser normales Vereinsleben: Im Mannschaftsboot fährt es sich gerade für Anfänger einfacher! Einer-Fahren will erst noch geübt werden und schreckt vielleicht noch den ein oder anderen ab. Und durch die Personenbeschränkung ist auf dem Bootsplatz weniger los als in einer normalen Saison. Ein bisschen Geduld brauchen wir einfach noch.“