Kaiserslautern – Der erste Spatenstich markiert den Baubeginn für das „Laboratory for Ultra-Precision and Micro Engineering“ (LPME) an der TU Kaiserslautern (TUK).
Dort sollen Forschende ab 2023 gemeinsam die Gesetzmäßigkeiten des Nano- und Mikrokosmos erschließen und damit Grundlagen für spätere industrielle Anwendungen schaffen. Die Gesamtbaukosten in Höhe von rund 42,8 Mio. Euro werden vom Bund und dem Land Rheinland-Pfalz getragen. Für die Erstausstattung mit neuen Großgeräten stehen zudem 8,7 Mio. Euro bereit. Durchgeführt wird das Neubauprojekt vom Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB), Niederlassung Kaiserslautern.
Der Neubau an der Gottlieb-Daimler-Straße schafft auf einer Nutzfläche von 6.470 Quadratmetern ausreichend Arbeitsraum für rund 70 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie 15 weitere Mitarbeiter*innen. Gemeinsame Forschung im Bereich Ultrapräzisions- und Mikrotechnik, die aktuell noch verteilt über Gebäude der Fachbereiche Maschinenbau und Verfahrenstechnik, Physik sowie Informatik hinweg stattfindet, soll ab 2023 am LPME unter einem Dach gebündelt werden. Damit alle von den „kurzen Wegen“ bestmöglich profitieren, wird die Gebäudeinfrastruktur speziell an die Bedürfnisse der interdisziplinären Teams angepasst.
„Das LPME besitzt großes Innovationspotenzial und ist ein starkes Aushängeschild für die Spitzenforschung in Rheinland-Pfalz. Das neue Zentrum wird die interdisziplinäre Verflechtung an der TUK stärken und die Fächer Maschinenbau und Verfahrenstechnik, Physik sowie Informatik eng zusammenführen. Mit einer ganzheitlichen Betrachtungsweise wird dabei die gesamte Prozesskette von der Herstellung bis zu Anwendung erforscht. Für den Neubau erhielt die TUK Mittel aus dem Bund-Länder-Programm, das hohe Anforderungen an die Projekte stellt. In diesem Fall ist die Forschung national einzigartig und somit ein Beleg für die hervorragende Qualität des Forschungsstandortes Kaiserslautern“,
so Wissenschaftsminister Prof. Dr. Konrad Wolf.
Staatssekretär Dr. Stephan Weinberg vom Finanzministerium des Landes ergänzt:
„Der Forschungsneubau LPME ist Teil eines umfassenden Bauprogramms für den Campus der TU Kaiserslautern. In dem Neubau werden Labore, Hörsäle, Büros und fachbereichsübergreifende Kommunikationszonen für internationale Spitzenforschung für die Fachbereiche Maschinenbau und Verfahrenstechnik, Physik sowie Informationstechnik geschaffen. Dabei muss das Gebäude höchsten Forschungsanforderungen gerecht werden. Die Modernisierung und der Ausbau der Hochschulliegenschaften sind wichtige Ziele für das Land. Alleine die Baukosten für den Neubau des LPME belaufen sich auf über 40 Millionen Euro, jeweils zur Hälfte von Bund und Land getragen.“
Weiterer Meilenstein für die Spitzenforschung an der TUK
Das LPME ist in der Forschungsstrategie der TUK verankert und dort eingebettet in den Profilbereich „Advanced Materials Engineering (AME)“ im Rahmen der Forschungsinitiative des Landes.
„Der neue Forschungsbau auf unserem Campus ist ein weiterer großer Meilenstein für unsere Spitzenforschung. Wir sind dem Bund und dem Land dankbar, dass sie uns diese Entwicklungsmöglichkeit geben. Der Forschungsbau LPME stärkt uns auch als attraktiver Arbeitgeber für exzellente Forscherinnen und Forscher. Dies kommt nicht zuletzt unseren Studierenden sehr zugute“,
erklärt Prof. Dr. Arnd Poetzsch-Heffter, Vizepräsident für Forschung und Technologie.
Das Herzstück des künftigen Gebäudes bilden drei spezialisierte Laborkomplexe: Für die Herstellung, Charakterisierung und Messung sowie die Visualisierung und computergestützte Modellierung von Ultrapräzisions- und Mikrowerkzeugen. Die Räume und Flächen werden jeweils so angeordnet, dass die Forschungsvorhaben in durchgehenden Prozessketten innerhalb einer geschlossenen Laborumgebung durchgeführt werden können. Nur so lassen sich durchgehende Reinraumbedingungen und präzise Messergebnisse gewährleisten.
„Für uns als Gruppe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus verschiedenen Fachbereichen, die schon lange miteinander kooperieren, war die Bewilligung des neuen Gebäudes ein toller Erfolg. Wir werden dort optimale Bedingungen für unsere Arbeit haben. Die kurzen Wege, das technische Equipment sowie die Geräte der neuesten Generation bieten uns neue Möglichkeiten, in unserer Forschung große Schritte vorangehen zu können. Darauf freuen wir uns schon sehr“,
ergänzt Prof. Jan Aurich aus dem Fachbereich Maschinenbau und Verfahrenstechnik, der mit seiner Arbeitsgruppe einer der Hauptnutzer des Gebäudes sein wird und den LPME-Antrag federführend leitete.
Optimale Arbeitsbedingungen dank passgenauer Infrastruktur
Das LPME-Forschungsprogramm stellt hohe Anforderungen an das Gebäude und die Gebäudetechnik. Das Sockelgeschoss ruht zum Schutz vor Erschütterungen auf einer bis zu 80 Zentimeter dicken Bodenplatte aus Beton. Der überwiegende Teil des Sockelgeschosses wird für Labore genutzt, darunter Reinraumlabore für nahezu staubfreie Montagen im Mikrobereich und Räume für ein Raster-Elektronenmikroskop, das zudem gegen elektromagnetische Strahlung abgeschirmt werden muss. Der Feinmessraum erhält ein außerdem ein schwingungsfrei gelagertes Sonderfundament. Im Erdgeschoss sind Versuchshallen vorgesehen, zum Beispiel für Ultrapräzisionszerspanung oder Untersuchungen zum Reibungs- und Verschleißverhalten von Materialien (Tribologie-Labor), außerdem die Technikzentrale für die darunterliegenden Reinraumlabore. Im Obergeschoss finden sich der Visualisierungsbereich mit Powerwall-Room (hochauflösende Bildschirmdarstellung zur Analyse gewonnener Daten) und der CAVE-Raum (Cave Automatic Virtual Environment) für dreidimensionale virtuelle Projektionen.
„Mit dem gemeinsamen Spatenstich für das LPME startet der Landesbetrieb LBB innerhalb kurzer Zeit die Realisierung des zweiten großen Forschungsneubaus für die TU Kaiserslautern auf der verbliebenen Freifläche an der Gottlieb-Daimler-Straße“,
sagt Holger Basten, Geschäftsführer des Landesbetriebs Liegenschafts- und Baubetreuung.
„Funktional, konstruktiv und technisch erfüllt das Laborgebäude von der Gründung bis zur Klimatisierung der Reinraumlabore höchste Ansprüche. Gestalterisch schließt es mit seiner Kubatur, der Fassadengestaltung und den Außenanlagen sehr gut an das Laboratory for Advanced Spin Engineering (LASE) an. Auch unter den corona-bedingt noch erschwerten Rahmenbedingungen in der Baulogistik hoffen alle Beteiligte auf einen guten Bauverlauf.“
Neben den technischen Funktionalitäten verspricht das LPME seinen Nutzern Aufenthaltsqualität und Raum zur Kommunikation. Das zweigeschossige Foyer im Inneren wird etwa zusammen mit dem Innenhof und den daran angegliederten Besprechungsräumen das kommunikative Zentrum des Forschungsgebäudes bilden. Zudem wird durch das bereits im Bau befindliche Parkhaus an der Paul-Ehrlich-Straße neben der Mensa mit 336 Stellflächen sichergestellt, dass die Gesamtzahl an Parkplätzen auf dem Campus konstant bleibt. Die Baukosten für das Parkhaus sind im Gesamtbudget inbegriffen.