Heidelberg: Stadtnotizen 22.07.2020

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Heidelberg Innovation Park (hip): Neubauten wachsen in die Höhe – Oberbürgermeister Prof. Würzner besuchte Baustelle / Neuer Film verschafft Eindrücke

Ein Ideenquartier für die digitale Zukunft – das wird der Heidelberg Innovation Park (hip). Der hip wächst auf den ehemaligen Patton Barracks an der Speyerer Straße in Kirchheim und bietet Firmen aller Größen aus den Bereichen IT, digitale Medien und Life Sciences Ansiedlungsmöglichkeiten. Bis 2023 soll ein Großteil des Parks fertig sein. Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner hat das Areal besucht und sich einen Eindruck von den Baufortschritten gemacht. Ein dabei entstandener Film ist auf dem Youtube-Kanal der Stadt Heidelberg zu sehen.

„Wir spüren einen enormen Bedarf an Flächen wie hier. Alle Bestandsgebäude sind schon vermietet oder verkauft – vor allem Start-ups aus der IT-Szene oder Ausgründungen von Forschungsprojekten interessieren sich für die Raumangebote im hip. Es entstehen richtige Innovationscluster, weil der hip darauf angelegt ist, dass sich alle Nutzer austauschen und sich viel treffen und begegnen können. Als Stadt sind wir mit unserem eigenen Amt für Digitales auch mittendrin“, erklärt Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner das Erfolgsrezept.

Der Abriss von Altgebäuden ist mittlerweile abgeschlossen, im Westen des Areals sind die komplette Infrastruktur und der Straßenbau so gut wie fertiggestellt, der Ostteil folgt im kommenden Jahr. Alle Bestandsgebäude, die erhalten werden, sind vermietet oder veräußert. Die Firma AMERIA, die städtische Digital-Agentur, der Digital-Hub kurpfalz@bw und das städtische Amt für Digitales sind bereits eingezogen. Das Deutsch-Amerikanische Institut hat mit dem Umbau seines „Begeisterhauses“ begonnen und Investor Dr. Friedrich Hoepfner baut das iWerkx, ein neues Zentrum für junge Unternehmen aus dem Technologie-Bereich. Im Zentrum des hip wächst aktuell der Neubau der Heidelberger Firma ERNW, die sich auf IT-Sicherheit spezialisiert hat. Bereits in Betrieb ist das Business Development Center, ein Projekt des Technologieparks Heidelberg. Im Herbst dieses Jahres wird zudem die neue Großsporthalle für bis zu 5.000 Zuschauer in Betrieb genommen.


Jugendtanztag 2020 wird in kleineren Formaten stattfinden – Veranstalter setzten in der Corona-Pandemie auf Alternativen zur Großveranstaltung

Der Jugendtanztag wird 2020 nicht wie in gewohnter Form über die Bühne gehen. Statt einer Großveranstaltung mit vielen hundert Beteiligten soll es verschiedene kleine Formate geben. „Nach langem Überlegen und unter Abwägung aller Faktoren haben wir uns gemeinsam mit dem Stadtjugendring als Mitveranstalter dazu entschieden, in diesem Jahr den Jugendtanztag in seiner bisherigen Form abzusagen“, erklärt Jürgen Schröpfer, Leiter des Hauses der Jugend der Stadt Heidelberg. „Selbst bei einer weiterhin positiven Entwicklung der regionalen Fallzahlen der Covid-19-Infektionen halten wir das Risiko der in der Halle 02 und dem Bürgerzentrum Emmertsgrund geplanten Großveranstaltungen für unkalkulierbar“, so Schröpfer.

Als Hauptproblem sehen die Veranstalter nicht primär das Infektionsrisiko im Publikum, sondern die mehr als 700 teilnehmenden Tänzerinnen und Tänzer, die sich körperlich verausgaben und entsprechend Aerosole erzeugen, die beengten Umkleideverhältnisse sowie Zu- und Abgänge der Bühne. „Beim Jugendtanztag hält sich erfahrungsgemäß eine große Menge an jugendlichen Teilnehmenden unvermeidlich in dichter Folge in den gleichen Räumen auf. Das ist derzeit nicht verantwortbar“, sagt Schröpfer. Aus Infektionsschutzgründen komme erschwerend hinzu, dass die jugendlichen Tänzerinnen und Tänzer nicht nur aus Heidelberg, sondern aus dem gesamten Umland und sogar unterschiedlichen Bundesländern kommen.

Um Kindern und Jugendlichen dennoch ein Stück der ersehnten öffentlichen Tanzbühne bieten zu können, wollen die Veranstalter kleinere Auftritt-Formate an besonderen Orten ins Leben rufen. Dort sollen sich jeweils nur wenige Gruppen präsentieren. Ein Konzept ist derzeit in Vorbereitung. „Bei der Frage nach Alternativen haben wir auch diskutiert, ob der Jugendtanztag in einem Online-Format durchführbar wäre. Das Ziel der meisten teilnehmenden Gruppen beim Jugendtanztag ist aber primär ein Auftritt vor großem Publikum und nicht die Produktion eines mehr oder weniger aufwändigen Videoclips“, sagt Schröpfer. Wie das neue Veranstaltungsformat genau aussieht, wollen die Veranstalter nach den Sommerferien präsentieren.


Open Dykes* 2020: Aktionswochen vom 22. Juli 
bis 7. August – Programm setzt Lebensrealitäten von lesbischen, queeren und frauenliebenden Frauen* in den Fokus

Auch wenn der jährlich stattfindende Dyke* March in diesem Jahr ausfallen muss, feiern die Aktionswochen Open Dykes* die Sichtbarkeit lesbischer, queerer und frauenliebender Frauen*. Ein facettenreiches Programm setzt ab dem heutigen Mittwoch, 22. Juli, bis Freitag, 7. August 2020, sowohl online wie offline die Lebensrealitäten von lesbischen, queeren und frauenliebenden Frauen* in den Fokus und lädt zu Diskussionen ein. Die Aktionswochen finden im Rahmen der Bewerbung der Stadt Heidelberg um die Aufnahme in das Rainbow Cities Network statt. Die Stärkung der Sichtbarkeit, gesellschaftlichen Teilhabe und Akzeptanz lesbischer, queerer und frauenliebender Frauen* ist zentrales Thema der Veranstaltungswochen. Das Rainbow Cities Network ist ein internationaler Zusammenschluss von Städten, die sich dafür einsetzen, dass lesbische, schwule, bisexuelle, transsexuelle, transgender, intersexuelle und queere Menschen selbstverständlicher Teil der Stadtgesellschaft sind. Als deutlich sichtbares Zeichen der Wertschätzung von Vielfalt werden am Heidelberger Rathaus auch 2020 die Regenbogenfahnen gehisst.

Den Auftakt der Reihe macht die Online-Veranstaltung „Gleichberechtigung im Asylverfahren“ am Mittwoch, 22. Juli, 18 Uhr, die auf Zoom und Facebook live verfolgt werden kann. In einem Vortrag mit anschließender Diskussion wird die strukturelle Diskriminierung von schwarzen lesbischen und queeren geflüchteten Frauen* thematisiert. Als erster Höhepunkt findet am Samstag, 1. August, die Fahrrad-Demonstration „Dykes* on Bikes“ statt. Unter Einhaltung der Abstandsregelungen und Hygienevorschriften wegen des Coronavirus startet die Demonstration um 15.30 Uhr auf dem Universitätsplatz.

Am Montag, 3. August, findet ab 19 Uhr der Diskussions- und Filmabend „Wild Nights with Emily“ im Filmkunsttheater Gloria statt. Die Aktionswochen enden mit zwei Veranstaltungen in Kooperation mit der Sommerbühne des Kulturhauses Karlstorbahnhof: Am Donnerstag, 6. August, findet ab 19 Uhr ein Diskussionsabend zur „Sichtbarkeit von lesbischen und queeren Frauen*“ mit anschließender Lounge statt. Als letzter Höhepunkt tritt am Freitag, 7. August, um 19 Uhr in einer Veranstaltung nur für Frauen* die Aktivistin und Musikerin Lia Şahin auf. Daneben gibt es eine Drag-(King-)Performance und ein DJ-Set des Zena-Kollektivs.

Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei. Es besteht jeweils ein Hygiene- und Sicherheitskonzept. Für alle Veranstaltungen ist – mit Ausnahme der Fahrrad-Demonstration – vorab eine Anmeldung notwendig: per E-Mail an lsbttiq@heidelberg.de unter Angabe von Vor- und Nachnamen, Adresse und E-Mail-Adresse oder Handynummer aller teilnehmenden Personen einer Gruppe. Weitere Informationen zum Programm sind online zu finden unter www.queeres-netzwerk-hd.de und www.heidelberg.de/antidiskriminierung > Aktionswochen Open Dykes*.

Organisiert wird die Veranstaltungsreihe vom Amt für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg in Kooperation mit dem Queeren Netzwerk Heidelberg und Mosaik Deutschland e.V. Das Programm wird aus Mitteln des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ gefördert.


Stadt braucht trotz Landeshilfe dieses Jahr Kredite für laufenden Betrieb – Schuldenaufnahme 2020 verdoppelt sich auf 65 Millionen Euro – OB und Finanzbürgermeister: Konsequent bei Sparkurs bleiben

Das Land Baden-Württemberg hat den Kommunen in dieser Woche umfangreiche Unterstützung zugesagt, um finanzielle Verluste in der Corona-Krise abzumildern. Die Stadt Heidelberg hat bislang mit einer Verschlechterung von 109 Millionen Euro allein in diesem Jahr gerechnet. Mit den bisherigen Hilfsprogrammen des Bundes und den jüngsten Ankündigungen aus Stuttgart wird dieses Haushaltsloch stark verringert – beträgt aber voraussichtlich immer noch mehr als 50 Millionen Euro allein in diesem Jahr.

Dazu erklärt Heidelbergs Oberbürgermeister Professor Dr. Eckart Würzner: „Ich freue mich, dass die Landesregierung so weit geht. Das ist eine große Hilfe und sogar mehr, als wir erwartet haben. Aber es muss allen klar sein: Wir sind damit immer noch weit unter dem Finanz-Niveau, das wir vor der Corona-Krise hatten. Trotz der Hilfe müssen wir dieses Jahr unsere Kreditaufnahme mehr als verdoppeln, von 28 auf 65 Millionen Euro. Unsere Kämmerei macht erstmals Schulden, um den laufenden Betrieb zu finanzieren. Diesen Weg können wir nicht einfach fortsetzen. Die Wirtschaft schrumpft, die Steuern brechen bundesweit ein. Es ist illusorisch zu glauben, ab Januar nächsten Jahres sprudelten die Einnahmen wieder wie in alten Zeiten. Die öffentliche Hand wird noch mindestens zwei Jahre mit weniger Geld als bisher auskommen müssen. Deshalb gilt es, den Kurs zu halten, auf den sich der Gemeinderat verständigt hat: Wir müssen unseren Sparkurs konsequent fortsetzen, sowohl bei den Investitionen wie auch bei den laufenden Ausgaben.“

Finanzbürgermeister Hans-Jürgen Heiß betont: „Wir sind sehr dankbar für die Hilfe des Landes. Das ist tatsächlich mehr als wir erwartet haben. Dennoch verbleibt eine enorme Lücke. Wir müssen erstmals Kassenkredite aufnehmen. Das heißt: Wir verwenden die Kredite nicht wie üblich für Investitionen, sondern brauchen das Geld für das laufende Geschäft. Das ist, als ob ein Privathaushalt jeden Monat einen Kredit aufnimmt, um seine Miete zu bezahlen. Das geht auf Dauer nicht gut. Die Steuereinahmen von Bund und Land gehen zur Zeit um rund zwanzig Prozent zurück. Auch unsere Haushalts-Einbußen belaufen sich auf zwanzig Prozent. Keine Regierung kann das ausgleichen, weder in diesem noch im kommenden Jahr. Wir werden auch kommendes Jahr dramatisch weniger Einnahmen haben, als bisher geplant war. Deshalb müssen wir jetzt alle Sparmöglichkeiten ausschöpfen, sowohl bei den Investitionen wie auch bei den laufenden Ausgaben. Wir müssen bei den bisherigen Sparvorhaben bleiben und uns wie besprochen noch zu weiteren Zurückstellungen durchringen. Sonst droht uns eine Haushaltssituation mit einer Neuverschuldung von weit über 100 Millionen Euro. Das wäre nicht mehr genehmigungsfähig.“

Sofortmaßnahmen für Einsparungen

Die Stadt setzt seit Mai ein internes Sofort-Programm zur Kostensenkung bereits im laufenden Jahr um. Dieses wird in vollem Umfang fortgesetzt. Zu den Maßnahmen zählen untern anderem eine Haushaltssperre im Umfang von 20 Prozent sowie ein Einstellungsstopp. Davon betroffen sind derzeit rund 70 Stellen in allen Dezernaten.

Sparliste im Gemeinderat

Der Haupt- und Finanzausschuss des Heidelberger Gemeinderates hat in seiner jüngsten Sitzung über Einsparungen bei künftigen Investitionen beraten. Er hat hierbei 21 Vorhaben mit einem Volumen von 22 Millionen Euro definiert, die zurückgestellt werden sollen. Über weitere Vorhaben wollen die Gemeinderäte nach der Sommerpause beraten. Dieser Vorschlag steht morgen zur Entscheidung auf der Agenda des Gemeinderats.


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