Mainz – Die US-Regierung hat heute Einzelheiten zum geplanten Abzug eines Teils der amerikanischen Truppen aus Deutschland bekanntgegeben. In Rheinland-Pfalz sind stationierte Kräfte der US Air Force in Spangdahlem betroffen.
„Wir halten die Entscheidung von Präsident Trump zum Truppenabzug aus Deutschland für grundsätzlich falsch. Deutschland und insbesondere Rheinland-Pfalz haben sich mit ihren Stationierungsstandorten stets als verlässliche Partner erwiesen. An allen rheinland-pfälzischen Standorten der US-Streitkräfte und mit allen Beteiligten von Army und Air Force galt jeher das Prinzip der guten Nachbarschaft und des Miteinanders auf Augenhöhe mit einer Vielzahl gewachsener persönlicher Freundschaften“, so Innenminister Roger Lewentz, der auf ein Gespräch von Ministerpräsidentin Malu Dreyer mit Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer am Morgen Bezug nahm.
Es sei ein schwerer Schlag für die Eifelregion, sowohl in wirtschaftlicher Hinsicht, als auch mit Blick auf die in Jahrzehnten aufgebauten freundschaftlichen Beziehungen zwischen Rheinland-Pfälzern und Amerikanern, so Lewentz. „Leider müssen wir uns auch auf den Verlust von deutschen Arbeitsplätzen durch diese Entscheidung der US-Administration einrichten. Das haben die deutschen Mitarbeiter, die über viele Jahre hinweg fleißig, mit großer Überzeugung und voller Stolz für ihre besondere Arbeit tätig waren, nicht verdient“, betonte der Minister.
„Standorte, an denen eine hohe Sicherheit gewährt wird, eine verlässliche Infrastruktur vorherrscht, gute gesundheitspolitische Rahmenbedingungen vorhanden sind, insbesondere auch in Corona-Zeiten, und die zudem militärisch bestmöglich ausgestattet sind, findet man so kein zweites Mal in der Welt. Hinzu kommt eine große Freundschaft mit sehr viel Verständnis, auch für belastende Momente wie etwa Fluglärm“, zeigte Lewentz Unverständnis für die Entscheidung.
„Natürlich kämpfen wir weiter um den Standort Spangdahlem“, so Lewentz. Dieser Air Force Stützpunkt biete eine hervorragende Infrastruktur. In diesen seien allein in den letzten Jahren mehrere Millionen US-Dollar investiert worden.
Trotz des schweren Einschnitts in Spangdahlem bedeuten die Verlautbarungen aus Washington mit Blick auf die weiteren Standorte, dass diese nicht in die Pläne einbezogen wurden. „Es ist eine gute Nachricht für Ramstein, Kaiserslautern, Baumholder und die weiteren US-Einrichtungen in Rheinland-Pfalz, dass diese nicht betroffen sind. Das untermauert deren Bedeutung“, so der Minister. Lewentz betonte, er habe wie auch sein Vorgänger Karl Peter Bruch in vielen Gesprächen, oftmals auch in Washington, die hohe Güte und Verlässlichkeit der Standorte und der hier Handelnden betont. Insgesamt zahle dies jetzt ein.
Bislang sind etwa 34.500 Soldatinnen und Soldaten in Deutschland stationiert. Dazu kommen US-Zivilbeschäftigte und Familienangehörige. Die US-Präsenz in Rheinland-Pfalz stellt einen besonderen Wirtschaftsfaktor dar. In Rheinland-Pfalz sind derzeit etwa 18.500 amerikanische Soldatinnen und Soldaten stationiert. Weiterhin gibt es rund 12.000 US-Zivilbeschäftigte und es leben ungefähr 25.000 Familienangehörige im Land. Darüber hinaus beschäftigen die hier stationierten US-Streitkräfte rund 7.200 lokale zivile Kräfte. Damit zählen sie zu den größten Arbeitgebern im Land. Laut aktueller Angabe des US-Standorts Spangdahlem umfasst das dortige militärische Personal derzeit rund 5000 Personen. Der Standort ist zudem Arbeitgeber für rund 670 deutsche Zivilbeschäftigte.