Mannheim – Das Mannheimer Energieunternehmen MVV (ISIN: DE000A0H52F5; WKN: A0H52F) bleibt auch in den aktuellen Corona-Zeiten auf Kurs. Das hat der MVV-Vorstandsvorsitzende Dr. Georg Müller bei der Vorlage des Ergebnisses der ersten neun Monate des laufenden Geschäftsjahres 2020 (1. Oktober 2019 – 30. Juni 2020) am Freitag in Mannheim bekräftigt.
Dabei wird MVV sowohl ihrer Verantwortung als Unternehmen der kritischen Infrastruktur für eine zuverlässige Energie- und Wasserversorgung als auch dem eigenen Anspruch gerecht, mit der konsequenten Umsetzung der auf Nachhaltigkeit und Klimaneutralität ausgerichteten Unternehmensstrategie nicht zu pausieren, sondern einen wirksamen Beitrag zu einer erfolgreichen Energiewende zu leisten. MVV-Chef Dr. Müller: „Wir kommen bisher gut durch diese Krise und arbeiten intensiv daran, sie auch zukünftig erfolgreich zu meistern.“
Das zeigt sich auch an den wirtschaftlichen Zahlen. So liegt das Unternehmensergebnis nach drei Quartalen auf dem Niveau des Vorjahres. Während der Umsatz in diesen neun Monaten leicht um knapp 5 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro zurückgegangen ist, liegt das operative Ergebnis mit 208 Millionen Euro leicht über dem Vorjahr. Der MVV-Vorstandsvorsitzende betonte, dass sich dabei das vorsichtige und von der Verantwortung für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Kunden und Partner getragene Vorgehen des Unternehmens zum Gesundheitsschutz bewähre.
„Die anhaltende Corona-Pandemie bestimmt nach wie vor die Entwicklung in Gesellschaft und Wirtschaft in wesentlichem Umfang“, so Dr. Müller. Die damit verbundenen Einschränkungen, Vorgaben und Regeln wirkten sich auf alle Bereiche des öffentlichen Lebens und in unterschiedlichem Ausmaß in allen Wirtschaftsbereichen aus: „Auch die Energiewirtschaft ist und bleibt davon direkt betroffen – sowohl was den Energieverbrauch und damit verbunden den Energieabsatz an Kunden als auch was die Preisentwicklung auf den Energiemärkten angeht.“ Gleichzeitig führe die Ungewissheit über den weiteren Verlauf zu einer spürbaren Verunsicherung in den Märkten, die verlässliche Aussagen über die Entwicklung in den nächsten Monaten erschwert.
Prognose bestätigt
Auch wenn die Folgen der durch die Corona-Pandemie verursachten wirtschaftlichen Unsicherheiten zum jetzigen Zeitpunkt deshalb nicht abschließend quantifizierbar sind, bestätigte das Unternehmen nach Ablauf der ersten neun Monate des laufenden Geschäftsjahres seine eigene Prognose für das Gesamtjahr 2020. So geht MVV weiterhin davon aus, dass sowohl die bereinigten Umsatzerlöse als auch das Adjusted EBIT etwa auf dem Niveau des Vorjahres liegen werden. 2019 erreichte MVV ein operatives Ergebnis von 225 Millionen Euro bei einem Umsatz in Höhe von 3,7 Milliarden Euro.
Dabei hänge die weitere Entwicklung nach wie vor insbesondere von Dauer und Umfang der Einschränkungen sowie Tempo und Reichweite der wirtschaftlichen Erholung in den einzelnen Sektoren ab. Aus MVV-Sicht kann es angesichts der anhaltenden Verunsicherung bei einer erneuten Verschärfung nicht nur zu Absatzrückgängen und erneuten Preisschwankungen, sondern auch zu weiteren Verzögerungen bei der Vermarktung oder Realisierung von Wind- und Solarprojekten sowie sonstigen Bauvorhaben kommen.
Erfolgreiche Energiewende-Projekte tragen Unternehmensergebnis
Zu der stabilen Ergebnisentwicklung haben nach den Worten von Dr. Müller wesentlich die im laufenden Geschäftsjahr erfolgreich umgesetzten Projekte der Unternehmensgruppe zur Realisierung der Energiewende beigetragen. Dazu zählen neben der Inbetriebnahme des neuen Kieler Gasheizkraftwerks, das erste positive Ergebnisbeiträge liefert, und der höheren Anlagenverfügbarkeit im Umweltbereich auch die Anbindung der thermischen Abfallverwertungsanlage in Mannheim an das regionale Fernwärmenetz – für den MVV-Chef „ein erster wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Grünen Wärme und zur Dekarbonisierung der Fernwärme“. Ein vergleichbares Projekt setzt MVV gerade bei ihrer Abfallverwertungsanlage in Leuna (Sachsen-Anhalt) um, die in das Fernwärmenetz der benachbarten Stadt Merseburg einspeist.
Weiter ausgebaut hat die Unternehmensgruppe die eigene Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien. So hat MVV im Mai den vom Tochterunternehmen Windwärts entwickelten und gebauten Windpark Siegfriedeiche im Hochtaunuskreis in Betrieb genommen. Im Juli ist ein Windpark in Osthessen, an dem die Energieversorgung Offenbach mit 50 % beteiligt ist, ans Netz gegangen, nachdem bereits Ende 2019 ein neuer Windpark im saarländischen Freisen seinen Betrieb aufgenommen hat. Insgesamt verfügt MVV derzeit über Erneuerbare-Energien-Anlagen mit einer installierten Leistung von 486 MW. MVV baute die erneuerbare Stromerzeugung in den zurückliegenden neuen Monaten im Vergleich zum Vorjahr um 16 Prozent auf 992 Millionen Kilowattstunden aus.
Mit diesen Erfolgen konnte MVV im bisherigen Geschäftsjahresverlauf auch Belastungen durch den sehr milden Winter mit einem entsprechend geringeren Wärme- und Gasabsatz sowie erste Corona-bedingte Effekte ausgleichen. Wie Umsatz und Ergebnis haben sich auch das Adjusted EBITDA mit 352 Millionen Euro (+ 2 Prozent), der bereinigte Periodenüberschuss nach Fremdan- teilen mit 92 Millionen Euro und damit das bereinigte Ergebnis je Aktie mit 1,40 Euro (jeweils – 5 Prozent) weitgehend konstant entwickelt.
Gestiegene Investitionen in Energiewende und Klimaschutz
„Klimaschutz ist und bleibt eine der zentralen Zukunftsaufgaben in Politik, Wirtschaft und Gesell- schaft“, betonte Dr. Müller. Trotz ehrgeiziger nationaler und internationaler Ziele, trotz anspruchsvoller Klimaschutzgesetze und ernsthaften Handelns schreite der Klimawandel voran. „Daher bleibt es wichtig und richtig, das Thema Klimaschutz ganz oben auf die Agenda zu setzen. Für MVV gilt das schon seit vielen Jahren: Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind Kernbestandteile unserer Strategie.“
Deshalb hält die Unternehmensgruppe an ihrem hohen Investitionstempo fest. Allein in den letzten neun Monaten hat MVV nach den Worten ihres Vorstandsvorsitzenden 247 Millionen Euro und damit rund 22 Prozent mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum investiert. „Wir wollen als Unternehmen bis spätestens 2050 klimaneutral sein. Diese Aufgabe ist herausfordernd, denn die Energiewirtschaft mit ihrer umfassenden Infrastruktur muss dazu mit langfristiger Perspektive planen und handeln können.“
Dafür müsse die Politik die notwendigen Voraussetzungen schaffen. Mit der Verabschiedung des Kohleausstiegsgesetzes und der Verlängerung des Kraft-Wärme-Kopplungsgesetzes Anfang Juli habe die Bundesregierung nach langen und zähen Verhandlungen nun zwar den zukünftigen Rahmen für die Weiterentwicklung der Energieversorgung gesetzt, dabei aber wesentliche Benachteiligungen für moderne, hocheffiziente Kraftwerke in Süddeutschland geschaffen und die konkrete Ausgestaltung für deren Ausgleich offen gelassen. Jetzt komme es daher darauf an, dass die Politik zügig mit konkreten Regelungen und Verordnungen den gesetzgeberischen Zielsetzungen tatsächlich gerecht wird. Dies sei nicht nur für die Behandlung der jungen Steinkohlekraftwerke wichtig, sondern gerade für die Zukunft einer grünen Wärmeversorgung sowie für den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien unverzichtbar, so Dr. Müller.