Neustadt: Bei Zwangsräumung Wohnung in Brand gesetzt und Menschen verletzt

Neustadt an der Weinstraße – Am heutigen Donnerstag, 20.08.2020, wurden in der Rotkreuzstraße drei Menschen bei einer Zwangsräumung verletzt. Die Wohnung wurde in Brand gesetzt.

Nach Informationen der Polizei wurde ein Mann in Gewahrsam genommen. Der Brand wurde von der Feuerwehr gelöscht.

Informationen von Polizei und Staatsanwaltschaft:

Bei Maßnahmen der Stadtverwaltung Neustadt am 20.08.2020, gegen 10:00 Uhr, am Rand der Innenstadt kam es zu einem tätlichen Angriff auf städtische Mitarbeiter. Ein 64-jähriger Bewohner hatte sich gegen eine Zwangsräumung zur Wehr gesetzt. Bei der Maßnahme habe der Mann randaliert und eine brennbare Flüssigkeit entzündet. Nach derzeitigem Stand wurden fünf Personen, darunter auch der 64-Jährige selbst, verletzt. Zum genauen Ablauf der Zwangsräumung, dem Grad der Verletzungen und zu der Schadenshöhe kann derzeit noch keine Aussage getroffen werden. Die Staatsanwaltschaft Frankenthal und die Kriminalpolizei Ludwigshafen haben die Ermittlungen aufgenommen.


Pressekonferenz von Stadtverwaltung, Amtsgericht und Feuerwehr

OB Marc Weigel beschrieb den Einsatz als einen Vorfall, der ihn fassungslos macht und der auch in der Geschichte dieser Stadt Neustadt seines Gleichen sucht. Mitarbeiter der Stadt und der Feuerwehr wurden gezielt angegriffen. „Die zunehmende Gewalt gegen Einsatzkräfte hat die Stadt erreicht.“

Die Zahl der Verletzten wurde auf sechs korrigiert. Die Personen seien zum Teil schwer verletzt. Der kommunale Vollzugsdienst wurde mit vorbereitenden Brandsätzen attackiert. Auch die Feuerwehrleute auf der Drehleiter wurden mit einem Brandsatz beworfen, wurden zum Glück nicht getroffen. Die Flammen schlugen vom Boden bis zum Korb hoch.

Die Wohnung ist im Eigentum der WBG. Der Mieter sei seit vergangenem Jahr im Mietrückstand gewesen. Eine Aggressivität habe er im Vorfeld nicht gezeigt. Die Zwangsräumung war ursprünglich im März angesetzt, wegen Corona auf August verschoben.

Die kommunalen Mitarbeiter werden in der BG Klinik Ludwigshafen behandelt, eine verletzte Feuerwehrfrau und Mitarbeiter des Schlüsseldiensts im KH Hetzelstift stationär.

Stadtfeuerwehrinspekteur Stefan Klein informierte, dass die Feuerwehr 10:09 Uhr Mit dem Einsatzstichwort „Wohnungsbrand“ alarmiert wurde, 10:13 Uhr war das erste Fahrzeug vor Ort. Bei Eintreffen wurde die Feuerwehr durch die verletzten Ordnungsbeamten auf die größere Gefahr informiert. Es habe eine starke Rauchentwicklung gegeben. Beim ersten Löschangriff wurden die Einsatzkräfte mit Molotowcocktails gezielt beworfen. Flaschen seien am Boden detoniert. Es war eine äußerst gefährliche Situation. Ein Sprungretter wurde aufgebaut wegen der Befürchtung, dass der mutmaßliche Täter aus dem Fenster springt. Er hatte sich mit Benzin übergossen. Die Polizei konnte erst nicht in die brennende Wohnung. Nach Erstangriff der Feuerwehr erfolgte der Zugriff der Polizei.

Amtsgerichtsdirektor Dr. Matthias Frey sagte, dass eine Gerichtsvollzieherin des Amtsgerichts eine Zwangsräumung durchführen wollte. Das Versäumnisurteil sei am 20.02.2020 ergangen. Gefährlichkeit war nicht deutlich. Der Räumungstitel sei zugestellt gewesen. Um 10 Uhr war die Zwangsräumung vorgesehen, die Obdachlosenbehörde war vor Ort. Die Tür wurde nicht vom Mieter geöffnet, sondern zwangsweise geöffnet. Danach erfolgte der gezielte Angriff.

Der Mann habe seit 2013 in Wohnung gelebt, so OB Weigel. Die Hilfestelle der Stadt Neustadt zur Abwendung der Wohnungslosigkeit hatte Hilfe angeboten, wurde nicht angenommen.

Der 64-jährige Mann war nach Information von OB Weigel und Amtsgerichtsdirektor Frey Deutscher. Der Angriff auf die Mitarbeiter müsse erst mal verdaut werden, so OB Weigel.


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