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Pendlerbericht 2020: Erstmals seit Jahren wieder weniger Einpendler nach Heidelberg – Vorstellung der Studie am 16. September im Stadtentwicklungsausschuss
Einpendler, Auspendler und Binnenpendler innerhalb Heidelbergs: Die Gesamtzahl der Menschen, die für ihren Job Wege zurücklegen, steigt seit 2010 stetig – das belegt der aktuelle Pendlerbericht, der am Mittwoch, 16. September 2020, im Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschuss vorgestellt wird. Die Untersuchungsregion umfasst den Rhein-Neckar-Kreis und die Großstädte Heidelberg, Mannheim und Ludwigshafen. Der aktuelle Bericht erfasst erstmals Altersklassen, die Zugehörigkeit zu Wirtschaftszweigen und das berufliche Anforderungsniveau der Pendler, ebenso die sogenannten Bildungspendler.
Aktuell gibt es in Heidelberg rund 116.500 Berufspendlerinnen und -pendler. Ihre Zahl ist seit 2010 um rund 20.100 Menschen (circa 21 Prozent) gewachsen.
Der Anteil der Heidelbergerinnen und Heidelberger, die auch in ihrer Stadt arbeiten, wie auch die Zahl derer, die in Heidelberg leben möchten und zu ihrem Arbeitsort nach außerhalb Heidelbergs fahren, nimmt zu. Das bestätigt den zuletzt beobachteten Trend, dass Heidelberg zunehmend als attraktiver Wohnort an Bedeutung gewinnt. Gleichzeitig sind die Zahlen der nach Heidelberg Pendelnden erstmals seit Jahren wieder rückläufig.
Einpendler strömen vor allem aus dem Nordwesten
Einpendler, also Beschäftigte, die außerhalb Heidelbergs wohnen und zum Arbeiten in die Stadt pendeln, stellen wie in den Vorjahren die Mehrheit der Pendelnden dar. Mit 62.200 Beschäftigten und damit etwa 55 Prozent aller Pendler übertreffen sie die Anzahl der Auspendelnden und der sogenannten Binnenpendler. Dennoch gibt es hier neue Entwicklungen: In den vergangenen zehn Jahren steigt die Anzahl der Einpendler mit nur 12,3 Prozent am schwächsten an. Seit 2017 hat sich deren Zahl sogar leicht reduziert. Damit sank ihre Entwicklung zum ersten Mal seit Jahren.
Darüber hinaus zeigen die Daten, dass sich die Ströme der Einpendler in Richtung Nordwesten verschieben. Erstmals kommen – absolut betrachtet – mehr Einpendler aus den nordwestlich liegenden Städten und Gemeinden als aus dem übrigen Untersuchungsgebiet. In diesem Bereich hat der Nordwesten die größte Dynamik. Der Anstieg der Pendlerzahlen geht dabei zu 95 Prozent auf den Nordwesten zurück.
Aktuell sind die am stärksten vertretenen Wohnstandorte unter allen Einpendlern Mannheim (5.890), Leimen (4.284) und Eppelheim (2.925). Diese Verteilung wirkt sich auf die Verkehrsinfrastruktur in und nach Heidelberg genauso aus wie auf den Wohnungsmarkt in der Stadt.
Heidelberg ist als Wohnort beliebt
Von ihrem Wohnort Heidelberg aus zu ihrem außerhalb gelegenen Arbeitsplatz pendeln rund 24.700 Beschäftigte. Damit machen sie 20 Prozent aller Pendler aus. Deren Anstieg um 8.100 Beschäftigte seit 2010 bestätigt den Trend des Pendlerberichts 2018, nach dem Heidelberg als Wohnort immer attraktiver wird. Die Gemeinden, in die am meisten ausgependelt wird, sind Mannheim mit 4.483 Pendlerinnen und Pendlern, Walldorf mit 2.560 und Ludwigshafen mit 1.112.
Wohnen und arbeiten in Heidelberg als Trend
Kurze Arbeitswege bevorzugen die sogenannten Binnenpendler, die in Heidelberg sowohl wohnen als auch arbeiten. Diese machen mit rund 29.600 Beschäftigten etwa 25 Prozent der Pendler in der Wissenschaftsstadt insgesamt aus. Im Zeitraum seit 2010 stiegen diese etwa um 21,5 Prozent an. Rund 1.500 Beschäftigte kamen in den vergangenen drei Jahren dazu und machen damit einen Anstieg von erneut 5,4 Prozent aus. Damit gewinnt der Trend aus dem letzten Pendlerbericht, nach dem Heidelberg vermehrt Wohn- und Arbeitsort für Beschäftigte ist, weiter an Bedeutung.
Berufszweige und berufliches Anforderungsniveau der Pendler analysiert
Der Pendlerbericht 2020 berücksichtigt erstmals die beruflichen Hintergründe der Beschäftigten. Unter den 62.200 Einpendelnden ist die bedeutendste Branche mit Abstand das Gesundheits- und Sozialwesen, zu dem auch das Universitätsklinikum gehört. Bei den Auspendlern dominieren das verarbeitende Gewerbe, der Bereich Information und Kommunikation sowie das Gesundheits- und Sozialwesen. Gut jeder zweite der circa 24.700 Auspendler arbeitet in einer der drei Branchen. Gut neun von zehn der 29.600 Binnenpendelnden arbeiten in einer Tätigkeit des Dienstleistungssektors. Am stärksten legen darunter die Branchen Information und Kommunikation sowie das Gastgewerbe zu.
Vom gesamten Pendlervolumen stellen die Fachkräfte die größte Gruppe. 60 Prozent aller Pendler sind Hilfs- und Fachkräfte und 40 Prozent sind Spezialisten sowie Experten. In den vergangenen Jahren nimmt die Zahl der Spezialisten und Experten überdurchschnittlich stark zu.
Schülerinnen, Schüler und Studierende in Heidelberg werden als Bildungspendler zusammenfasst (53.100). Unter den Schülerinnen und Schülern pendelt ein Viertel nach Heidelberg ein. Bei den Studierenden haben mit 55,5 Prozent mehr als die Hälfte außerhalb Heidelbergs ihren Wohnsitz.
Daten für Verkehrsentwicklungsplan genutzt
Die aktualisierte Auswertung der Pendlerdaten legt einige bereits im Vorjahr abgebildete Trends dar und zeigt neue Entwicklungen und Dynamiken. In Hinblick auf Verkehrsinfrastruktur und die Entwicklung des öffentlichen Nahverkehrs fließen diese Informationen in den städtischen Verkehrsentwicklungsplan 2035 ein.
Hintergrund: In Heidelberg sind circa 120.400 Personen erwerbstätig. Rund 93.300 dieser Erwerbstätigen sind sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort Heidelberg. Selbstständige, Beamte, geringfügig Beschäftigte oder mithelfende Familienangehörige wurden im Pendlerbericht nicht erfasst. Die Daten zu dem Bericht haben die Bundesagentur für Arbeit, das Amt für Schule und Bildung der Stadt Heidelberg, die Universität Heidelberg und weitere Heidelberger Hochschuleinrichtungen bereitgestellt.
„Interkulturelle Elternmentoren“ unterstützen an Heidelberger Schulen – Neutrale Ansprechpartner für Eltern mit Migrationshintergrund
Seit 2017 bieten „Interkulturelle Elternmentoren“ an Heidelberger Grund- und weiterführenden Schulen ihre Unterstützung für neu zugewanderte Familien an. Alle Interkulturellen Elternmentoren haben über das Programm der Elternstiftung Baden-Württemberg eine viertägige Schulung sowohl zum baden-württembergischen Schulsystem als auch zu interkulturellen Fragestellungen durchlaufen.
Die Interkulturellen Elternmentoren stehen Eltern mit Migrationshintergrund als neutrale Ansprechpartner, Vermittler und Unterstützer in Fragen rund um die Themen Erziehung, Bildung und Schule zur Seite und bilden so eine wichtige Brücke zwischen Schule und Eltern. Durch diese individuellen Anknüpfungspunkte, bei Bedarf und im Einzelfall auch digital, können die Elternmentoren wesentlich zur Integration eingewanderter Familien beitragen und eine gute Kommunikation mit der Schule unterstützen. Oftmals sind die Elternmentoren mehrsprachig und können bei vorhandenen Sprachbarrieren und kulturellen Unterschieden vermitteln. Alle Gespräche werden dabei mit höchster Vertraulichkeit behandelt. Hilfesuchende Eltern an Grund- und weiterführenden Schulen, die sich mit dem baden-württembergischen Schulsystem noch nicht gut auskennen, aber auch die Lehrkräfte der Schulen selbst, können sich an die Elternmentoren wenden.
Wenn Sie die Hilfe der Interkulturellen Elternmentoren benötigen oder weitere Informationen zu dem Projekt erhalten möchten, wenden Sie sich an das Regionale Bildungsbüro der Stadt Heidelberg, Corinna Uebel, Telefon 06221-58 32023, E-Mail corinna.uebel@heidelberg.de.
Faire Woche in der Region Rhein-Neckar
Im Rahmen der Fairen Woche 2020 startet der Verband Region Rhein-Neckar, gemeinsam mit sechs Kommunen aus der Metropolregion Rhein-Neckar und dem Eine-Welt-Zentrum Heidelberg, eine Initiative für mehr Nachhaltigkeit.
Hauptelement ist eine interaktive Stadtrallye, die die Themen Fairer Handel, Nachhaltige Beschaffung und nachhaltigen Konsum und Produktion in den jeweiligen Kommunen aufgreift. Die Rallyes sind eine multimediale Erlebnistour durch die jeweilige Stadt, bei der auf unterhaltsame und interaktive Weise Inhalte vermittelt und für die Nachhaltigkeits-Themen sensibilisiert werden soll. So müssen zum Beispiel Zahlen zur Lebensmittelverschwendung geschätzt, Multiple-Choice-Fragen zum Kakaoanbau beantwortet oder aber auch Fotos von Lieblingsprodukten an Orten der Nachhaltigkeit gemacht werden.
„Fairer Handel und ein gutes Leben sind essentielle Ziele der UN Nachhaltigkeitsziele. Der Verband Region Rhein-Neckar hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese in die Aufgaben der Regionalentwicklung einfließen zu lassen und immer mitzudenken. Eine spielerische Lernmöglichkeit, wie die Stadtrallyes, sind ein tolles Mittel, um die Menschen der Region für nachhaltige Themen zu sensibilisieren.“, so Ralph Schlusche, Direktor, Verband Region Rhein-Neckar.
Folgende Kommunen nehmen dieses Jahr an den nachhaltigen Stadtrallyes teil: Dossenheim, Heidelberg, Hirschberg, Mannheim und Schriesheim und Weinheim. Die Rallyes starten ab dem 11. September und können dann jederzeit kontaktlos und kostenlos per App durchgeführt werden.
Unter der Webseite www.rhein-neckar-fair.de finden Sie mehr Informationen über das Projekt und die teilnehmenden Kommunen.
Wer dann noch am Ende seiner Stadtrally ein bestimmtes Foto von sich an der Station über das Gute Leben hochlädt, kann sogar noch eine Kleinigkeit gewinnen. #rheinneckarfair #regionrheinneckar #(jeweilige Kommune).
Zur Einordnung:
Die bundesweite Faire Woche beschäftigt sich in diesem Jahr mit der Frage, wie ein gutes Leben für möglichst viele Menschen erreicht werden kann. Wie müssen Produktions- und Konsummuster aussehen, damit sie nicht zu Lasten von Mensch und Natur gehen? Was kann der Faire Handel dazu beitragen und welchen Beitrag kann jede/r einzelne von uns leisten?
Der tägliche Blick in die Zeitung macht mehr als deutlich, dass die derzeitigen Produktions- und Konsummuster alles andere als nachhaltig sind. Mehr als 1 Mrd. Menschen leiden unter Hunger und Armut, Klimawandel und Artensterben gefährden unsere Lebensgrundlage und wachsende soziale Spannungen bedrohen in vielen Ländern die Demokratie. Und wie so häufig sind es die Menschen im Globalen Süden, die am stärksten von den Folgen betroffen sind. Diese Krisen werden aktuell durch die Corona-Pandemie noch verstärkt.
Nachhaltigkeit in der Regionalentwicklung:
Im Rahmen des Fördervorhabens „Regionale Open Government Labore“ des Bundesprogramms ländliche Entwicklung (BULE) des Bundesministeriums des Inneren hat der Verband Region Rhein-Neckar gemeinsam mit der Stadt Heidelberg und Partnern aus der Zivilgesellschaft den Zuschlag für das Projekt „Nachhaltigkeit in der Regional- und Stadtentwicklung“ erhalten. In dem Projekt sollen die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (SDG’s) in den Fokus genommen werden. Fragen sind beispielsweise: Welche Ziele wollen wir uns für eine Nachhaltige Entwicklung geben? Wie können die Ziele gemessen werden? Wie können die Ziele erreicht werden? Was tun bei Zielkonflikten?
Im Zentrum des Projekts der Metropolregion Rhein-Neckar stehen die auf dem UN-Nachhaltigkeitsgipfel mit der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung mit den Sustainable Development Goals (kurz SDGs) beschlossenen Ziele. Sie sollen mit Hilfe eines breiten Dialogs mit der zivilgesellschaftlich organisierten Öffentlichkeit kommuniziert und es sollen Vorschläge zu ihrer Umsetzung erarbeitet werden.