Gaming und besonders dessen eSport-Sparte gehören zu den Branchen, die in den vergangenen Jahren auffallend expandiert sind. Aus simplen Gaming-Turnieren entwickelten sich Events, die heute Millionen vor die Bildschirme ziehen und den Weg der eSportler Richtung Professionalisierung ebnen. Auch unsere Region ist auf den Geschmack des eSports gekommen.
Die Entwicklung des eSports
Der Werdegang des eSports fängt mit dem ersten Gaming-Turnier der Geschichte an. Vor etwa 45 Jahren organisierten die Studenten der Stanford University mit „Intergalactic Spacewar“ den ersten Wettbewerb gegen einen Preis und gaben damit den Startschuss für die Entstehung eines vollkommen neuartigen Sektors im Entertainmentbereich. ESport nahm in den 1990ern Fahrt auf, als der Computer und das Internet massentauglich wurden und die Anzahl der Computer- und Videospieler als Folge dessen zunahm. Dennis Fong gilt als der erste professionelle Gamer, der sich 1997 im Red Annihilation-Turnier ein Ferrari ergatterte. Heute ist der Vormarsch des eSports kaum aufzuhalten. Sowohl die Popularität als auch der Marktwert folgt einer stetigen Aufwärtskurve. Regelmäßig werden Turniere veranstaltet, die mehr Zuschauer anlocken als konventionelle Sportevents. Länder wie China und Russland, die das Zukunftspotential des professionellen Gamings erkannt haben, akzeptieren es bereits als eigene Sportdisziplin und scheuen nicht vor großen Investitionen. Auch in Deutschland gewinnt eSport immer mehr an Bedeutung. Besonders aktiv ist die Fußballbranche. Während der Deutsche Fußball-Bund sowie traditionelle Fußballclubs eSport-Teams gründen, hat die Deutsche Fußball Liga die Virtual Bundesliga formiert, in der deutsche professionelle Gaming-Mannschaften ihre Kräfte messen. Zudem schießen immer mehr Hochschulgruppen wie Pilze aus dem Boden, die eSport-Vereine gründen und akribisch Aufklärungsarbeit betreiben.
Esport in der Region
In der rheinländischen Region gehört FSV Mainz 05 zu den Traditionsclubs, die fleißig in eSport investieren. Bereits ein Jahr nach dem Start hat der Club seinen Kader aufgestockt und zwei junge Spieler aus Mainz in die Mannschaft aufgenommen, die bei Gaming-Turnieren gescoutet wurden. Gemäß der Vereinsphilosophie hat der Verein den Talenten aus der Region die Chance gegeben sich auf der professionellen Ebene zu beweisen. Die drei Stammspieler aus der Debütsaison sind natürlich weiterhin im Team und vertreten FSV Mainz 05 in regionalen sowie nationalen eSport-Turnieren.
In Koblenz haben Studenten der Hochschule die Initiative ergriffen und 2018 das Projekt „Esport Koblenz“ eingeleitet. Unter den Zielen der Gamer-Studenten sind nicht nur die Teilnahme an kompetitiven eSport-Veranstaltungen, sondern auch die Vorstellung und die Verbreitung der Gaming-Kultur sowie Aufklärungsarbeit über notwendige Unterhaltungselektronik. Ähnliche Interessen zeigt auch die studentische eSport-Initiative aus Kaiserslautern, welche bereits für sieben populäre Games Mannschaften gebildet hat. Neuzugänge werden in beiden Vereinen mit offenen Armen begrüßt.
In Baden-Württemberg gründete TSV 1895 Oftersheim 2016 die eSport-Abteilung „eSport Rhein-Neckar“ und eröffnet als erster Amateursportverein Deutschlands ein Leistungszentrum in Mannheim. Ein weiterer Traditionsverein aus der Region, der sein eigenes Gaming-Team besitzt, ist der SV Waldhof Mannheim 07. Die diesjährigen Erfolge ihres Spielers Tim Christoffel in der virtuellen Bundesliga haben gezeigt, dass der Club ein Wörtchen im nationalen eSport-Wettbewerb mitzureden hat.
Wie in Rheinland-Pfalz auch gehören in Baden-Württemberg Universitäten und Hochschulen zu den wichtigsten Institutionen, die zum regionalen Wachstum des eSports beitragen. Der äußerst aktive “Engines Stuttgart” hat seinen Ursprung in der Hochschule der Medien in Stuttgart. 2017 gegründet, entschieden sich die Studenten aufgrund des enormen Wachstums einen eigenständigen eSport-Verein zu formieren und komplett unabhängig von der Hochschule zu arbeiten. Heute besitzen der Verein acht Teams, die “Engines Stuttgart” in Gaming-Turnieren vertreten. „ESUKA“ ist eine weitere bekannte württembergische Hochschulgruppe aus eSportlern, die sich am Karlsruher Institut für Technologie zusammengefunden hat. Sie zeichnet sich durch ihre enge Zusammenarbeit mit dem eSport-Bund Deutschland und ESL Gaming aus, die gemeinsam das Ziel haben den Weg des eSports in den deutschen Breitensport zu ebnen.
Ein ausgesprochen aktiver eSport-Verein ist zudem in Freiburg zu finden. Seit 2018 erklärt sich „Freiburg eSports“ zur Anlaufstelle für alle eSportler in Freiburg und Umgebung. Die Mitglieder agieren dabei nicht nur online, sondern organisieren Offline-Events, um mehr Menschen zu erreichen und die Akzeptanz des eSports in Deutschland zu fördern.
Fazit ist, dass das weltweite Wachstum des eSports auch in der rheinländischen und württembergischen Region Widerhall gefunden hat. Traditionsvereine sowie studentische Initiativen Bemühen sich um die Weiterentwicklung des Gamings im professionellen Bereich, in dem sie eSport-Teams gründen, in Turnieren teilnehmen und akribisch Aufklärungsarbeit betreiben.